Blutiger Sommer. Eine Deutschlandreise im Dreißigjährigen Krieg

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Thomas Howard, Earl of Arundel, Surrey & Norfolk (Gemälde von P. P. Rubens)

Blutiger Sommer. Eine Deutschlandreise im Dreißigjährigen Krieg (im englischen Original: A true relation of all the remarkable places and passages observed in the travels of the right honourable Thomas Lord Hovvard, Earle of Arundell and Surrey, Primer Earle, and Earle Marshall of England, ambassadour extraordinary to his sacred Majesty Ferdinando the second, emperour of Germanie, anno Domini 1636. By Wiliam Crowne Gentleman.) ist ein Reisebericht von William Crowne aus dem Jahr 1637. Crowne war der Sekretär und Begleiter von Thomas Howard, 21. Earl of Arundel, der während des Dreißigjährigen Krieges als Sonderbotschafter für den deutschen Kaiser Ferdinand II. (HRR) im Jahr 1636 durch Mitteleuropa gereist war. Sein Auftrag war die Wiedereinsetzung der Familie des 1632 verstorbenen Friedrich V. (Pfalz) in ihre angestammten Rechte. Dies missglückte aber.[1] Schüler des Gymnasiums an der Stadtmauer übersetzten den Originaltext 2011 im Rahmen eines preisgekrönten Projekts ins Deutsche.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinrichtung des Martin Aichinger, der die Delegation beiwohnte, auf dem Linzer Hauptplatz am 20. Juni 1636, Zeichnung von Wenzel Hollar
Ansicht von Donaustauf mit Arundels Boot im Vordergrund, von Wenzel Hollar

Crowne beschreibt äußerst detailliert die Reise der fast hundertköpfigen, bewaffneten Delegation, zu der ab Köln auch der berühmte böhmische Zeichner Wenzel Hollar gehörte, durch Mitteleuropa. Dabei passieren sie von der Pest entvölkerte Gegenden (etwa zwischen Köln und Frankfurt am Main) und geschleifte Dörfer, Städte und Schlösser. Außerdem beobachten sie Belagerungen und Gefechte. Drei Mitglieder der Delegation werden unweit von Nürnberg von Wegelagerern überfallen, ermordet und verstümmelt. Mehrfach werden sie Zeugen von Hinrichtungen. So wird etwa ein Lutheraner gehängt, und die Gruppe wird in Linz Zeuge der Vierteilung von Martin Aichinger und sechs seiner Getreuen.[1]

Crowne gewinnt Einblick in die Politik, da er bei verschiedenen Gelegenheiten den Earl of Arundel bei seinen Besuchen begleitet. Dabei begegnet er Kurfürsten und Bischöfen, Königen und Kaisern.[1]

Wenn möglich besuchen sie seltene Sehenswürdigkeiten. So besichtigen sie etwa in Prag die Sammlung von Rudolf II., die unter anderem den Codex Gigas enthält. Der Rat der Stadt Nürnberg schenkt dem Earl zwei Werke von Albrecht Dürer.[1]

Die deutsche Ausgabe enthält außerdem verschiedene Zeichnungen von Wenzel Hollar, die er auf der Reise angefertigt hat.[1]

Stationen der Reise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende unvollständige Liste beinhaltet – ohne chronologische Ordnung – Orte, welche die Reisegruppe passiert.[1]

Ausgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine von den Bad Kreuznacher Pädagogen Alexander Ritter und Rüdiger Keil unter der Mitarbeit von Schülern kommentierte deutsche Ausgabe entstand im Rahmen eines Schulprojektes des Gymnasiums an der Stadtmauer in Bad Kreuznach[1] und erhielt 2012 den Sonderpreis „DIE ZEIT“ des Deutschen Lehrerpreises.[3]

  • William Crowne: Blutiger Sommer. Eine Deutschlandreise im Dreißigjährigen Krieg. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 3-534-24296-3 (englisch: A true relation of all the remarkable places and passages observed in the travels of the right honourable Thomas Lord Hovvard, Earle of Arundell and Surrey, Primer Earle, and Earle Marshall of England, ambassadour extraordinary to his sacred Majesty Ferdinando the second, emperour of Germanie, anno Domini 1636. By Wiliam Crowne Gentleman. Übersetzt von Alexander Ritter und Rüdiger Keil).

Rezension[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ulrich Baron bezeichnete das Werk in seiner Besprechung für das Deutschlandradio als „wahre Fundgrube“ der Kriegs- und Kulturgeschichte. Außerdem lobt er ausdrücklich die Entstehung der deutschen Ausgabe, die er für ein „nachahmenswertes Beispiel für einen Brückenschlag zwischen gymnasialem, akademischem und verlegerischem Arbeiten“ hält.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Originaltext in der Google-Buchsuche
  • Blutiger Sommer. In: Homepage des Gymnasiums an der Stadtmauer. 16. Dezember 2011, abgerufen am 17. Oktober 2013 (Bericht anlässlich der Vorstellung des Schüler-Lehrer-Projekts Blutiger Sommer).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Ulrich Baron: Nachtmahl im Pesthaus. In: Deutschlandradio. 17. Mai 2012, abgerufen am 24. September 2013.
  2. William Crowne: Blutiger Sommer. Eine Deutschlandreise im Dreißigjährigen Krieg.
  3. Sonderpreis „DIE ZEIT“: Blutiger Sommer. (PDF; 190 kB) In: Homepage des Deutschen Lehrerpreises. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2013; abgerufen am 17. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lehrerpreis.de