Bofinger-Stuhl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bofinger-Stuhl in Rot

Der Bofinger-Stuhl, auch als BA 1171 bezeichnet, wurde von dem Architekten und Designer Helmut Bätzner im Jahre 1964 entworfen und in enger Zusammenarbeit mit der im baden-württembergischen Ilsfeld ansässigen Firma Bofinger unter Leitung von Rudolf Baresel-Bofinger zum ersten in einem Pressgang in Serie gefertigten Kunststoffstuhl der Welt weiterentwickelt.[1]

Als Material wurde bei der Herstellung durchgefärbtes, glasfaserverstärktes Polyesterharz verwendet.[2] In einer langen Versuchsreihe wurde die charakteristische Formgebung des Stuhles im Hinblick auf Sitzform, größtmögliche Stabilität bei geringstmöglicher Materialstärke, erforderliche Elastizität, Stapelbarkeit und industrielle Serienfertigung gefunden.[3] Der Pressvorgang in der zweischaligen beheizten Stahlpressform dauerte unter fünf Minuten und erforderte nur eine minimale manuelle Nachbearbeitung der Kanten.[4]

1966 erregte der Bofinger-Stuhl auf der Kölner Möbelmesse die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und erhielt noch im selben Jahr den Rosenthal-Studio-Preis in Anwesenheit von Bundeskanzler Ludwig Erhard, Philip Rosenthal und Bauhausgründer Walter Gropius.[5] Der Bofinger-Stuhl wurde zur zeitgenössischen Design-Ikone und erschien in zahlreichen Veröffentlichungen. 1971 setzten sich anlässlich eines Happenings zwölf namhafte Künstler, darunter Joseph Beuys, Sigmar Polke, Günther Uecker, Wolf Vostell und Stefan Wewerka, mit dem Bofinger-Stuhl auseinander.[6] Museen, wie das Victoria & Albert Museum in London, das Centre Pompidou in Paris und das Vitra Design Museum in Weil am Rhein, nahmen den Bofinger-Stuhl in ihre Sammlung auf. Der Bofinger-Stuhl gilt als einer der bedeutendsten Klassiker des modernen Möbeldesigns.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bofinger chair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernd Polster: Wohndesign Deutschland: Die Klassiker, Dumont, 2008
  2. Charlotte Fiell, Peter Fiell: 1000 Chairs, Taschen Verlag, 2005
  3. Moderne Klassiker: Möbel, die Geschichte machen, Schöner Wohnen, 1996
  4. Peter Dunas, Mathias Schwartz-Clauss, Petra Rhode: 100 Masterpieces aus der Sammlung des Vitra Design Museums, Vitra Design Museum, 1996
  5. Werner Blaser: Element-System-Möbel, Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart, 1984
  6. Werner Blaser: Element-System-Möbel, Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart, 1984
  7. Peter Dunas, Mathias Schwartz-Clauss, Petra Rhode: 100 Masterpieces aus der Sammlung des Vitra Design Museums, Vitra Design Museum, 1996 (archivierte Version von designwissen.net)