Boian (Sibiu)

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Boian
Bonnesdorf
Alsóbajom
Boian (Sibiu) führt kein Wappen
Boian (Sibiu) (Rumänien)
Boian (Sibiu) (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Gemeinde: Bazna
Koordinaten: 46° 12′ N, 24° 14′ OKoordinaten: 46° 12′ 3″ N, 24° 13′ 37″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 297 m
Einwohner: 1.360 (2021[1])
Postleitzahl: 557031
Telefonvorwahl: (+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen: SB
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Dorf

Boian (deutsch Bonnesdorf, såksesch Bonnesdref, ungarisch Alsóbajom) ist ein Dorf im Kreis Sibiu in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Es ist Teil der Gemeinde Bazna (Baaßen).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonnesdorf in der Josephinischen Landesaufnahme von Siebenbürgen von 1769 bis 1773
Bonnesdorf – Dorfansicht

Der Ort liegt in einem südlichen Seitental der Târnava Mică (Kleine Kokel) im Zwischenkokelgebiet, ungefähr 5 km westlich von Bazna und 19 Kilometer nordwestlich von Mediasch entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonnesdorfer Kirchenburg

Bonnesdorf entstand als untertänige Gemeinde auf dem Gebiet des Kokelburger Komitats. Der Ortsname wird auf den altdeutschen Personennamen Bonno zurückgeführt. Im Gegensatz zu den Ortschaften des benachbarten Mediascher Stuhls gelang es dem Ort nicht, sich dem Königsboden anzuschließen, sondern behielt seinen Hörigenstatus auf Komitatsboden.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1309, als anlässlich eines Zehntstreits zwischen dem Weißenburger Domkapitel[2] und den (siebenbürgisch) sächsischen Dekanaten, unter den Plebanen von der kleinen Kokel („de minori Kukullev“) auch Theodricus de villa Boneti aufgeführt wurde.

  • 1335 wurde Bonnesdorf wieder als untertänige Gemeinde des Kokelburger Komitats als zum archidiaconatus de Kukullev gehörig erwähnt.
  • 1395 wurde der Ort als Besitzung der königlichen Burg Kokelburg (rumänisch Cetatea de Baltă, ungarisch Küküllővár) genannt.
  • 1402 wurde der Bau der Kirche in ihrer ursprünglichen Gestalt vollendet. Die ungewöhnlich großen Ausmaße der Kirche, die mit ihren massiven Wandflächen einen monumentalen Eindruck erweckt, beweist, dass Bonnesdorf zur damaligen Zeit sehr bevölkerungsreich und wohlhabend gewesen sein muss.
  • 1452 gelangte der Ort in den Besitz des Adeligen Georg von Ludbereg.
  • 1489 belehnte König Matthias Corvinus den moldauischen Woiwoden Stefan den Großen mit der Kokelburg und ihren Besitzungen.
  • 1506 wurde die Kirchenburg errichtet. Der Mauerring ist 7 m hoch und hat einen gedeckten Wehrgang, einen Tor- und einen Glockenturm.
  • 1529 vergab König Johann Zápolya die Kokelburg und ihre Besitzungen an den moldauischen Woiwoden Petru Rareș. An die moldauische Lehenszeit erinnern die an dem Torturm und der Kirche eingesetzten moldauischen Wappen mit dem Auerochsenkopf.
  • 1784 besaß Graf Nikolaus Bethlen einen Teil von Bonnesdorf, der andere Teil verblieb als Eigentum der Kokelburg.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während die großen Ausmaße der evangelischen Kirche auf eine zahlenmäßig starke siebenbürgisch-sächsische Bevölkerung in früheren Zeiten hindeuten, war der Ort im 20. Jahrhundert weit weniger von ihnen geprägt als die umliegenden Orte des Mediascher Stuhls. Nach der Revolution von 1989 wanderten die meisten deutschstämmigen Bewohner aus. Die Einwohnerzahl ging seither deutlich zurück. Heute wird der Ort überwiegend von Rumänen und Roma bewohnt.[3]

Jahr Einwohner davon Deutsche
1910 2028 317
1920 1955 334
1930 2045 366
1941 2286 388
1966 2144 227
1977 2077 166
1992 1622 29
2002 1557 6
2021 1360 (?)

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kirchenburg mit der evangelischen Kirche Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet und im 19. Jahrhundert umgebaut, steht unter Denkmalschutz.[4]
  • Die griechisch-katholische Kirche (erbaut 1996–2001)[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Boian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Myß (Hrsg.): Die Siebenbürger Sachsen. Lexikon. Geschichte, Kultur, Zivilisation, Wissenschaften, Wirtschaft, Lebensraum Siebenbürgen (Transsilvanien). Lizenzausgabe. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2018-4.
  • Juliana Fabritius-Dancu: Sächsische Kirchenburgen in Siebenbürgen. 2., neu durchgesehene Auflage. Zeitschrift Transilvania u. a., Sibiu 1983.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien bei citypopulation.de.
  2. Das Bistum Weißenburg (ungarisch Gyulafehérvár, lateinisch und rumänisch Alba Iulia), dessen Gründung auf König Ladislaus I. von Ungarn zurückgeht, unterstand dem Erzbistum Kalocsa und war in zwölf Archidiakonate (auch Kapitel genannt) auf dem Gebiet von Siebenbürgen unterteilt.
  3. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung 4. November 2008 (PDF; 582 kB; ungarisch).
  4. Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch).
  5. Angaben zur griechisch-katholische Kirche in Boian bei biserici.org (rumänisch).