Bono da Ferrara

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Hyronismus in der Wüste, um 1440, National Gallery, London.
Madonna mit Kind, Szépművészeti Múzeum, Budapest.
San Cristoforo con il Bambino, Cappella Ovetari, Kirche der Eremitani, Padua.

Bono da Ferrara († nach 1461) war ein italienischer Maler, der um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Ferrara, Padua und Siena tätig war. Nach Thieme-Becker war er zunächst Schüler des Pisanello sowie später von Francesco Squarcione und Andrea Mantegna in Padua.[1] Seine Arbeiten können der Frührenaissance zugeordnet werden, weisen aber auch zum Teil spätgotische Züge auf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Bono da Ferrara sind weder seine Herkunft noch seine Lebensdaten bekannt. Dokumentiert ist er als Maler für eine Zeitspanne von 20 Jahren zwischen 1441 und 1461. Sein Name taucht erstmals in Bezug auf Arbeiten im Dom von Siena auf, die dort zwischen 1441 und 1442 durchgeführt wurden. Im Jahr 1449 war wahrscheinlich der gleiche Künstler in Padua tätig. Er arbeitete dort mit Baldassarre di Francia zusammen. In Ferrara erscheint er 1450 in den herzoglichen Ausgabenbüchern. Er wird auch zwischen 1450 und 1452 in den Memorialen der Este erwähnt. 1450 freskierte er eine Loggia auf dem Landsitz der Este in Migliaro, der Delizia Migliaro, für Herzog Borso. Anschließend folgten weitere Arbeiten für die Este, wie in ihrem Jagdhaus in Casaglia, einem Ort nordwestlich von Ferrara sowie im Studiolo der Delizia in Belfiore. Danach arbeitete er im Haus von Pellegrino Pasini, einem Günstling von Borso. Alle diese Arbeiten sind allerdings verloren gegangen.[2]

Zur gleichen Zeit muss Bono da Ferrara in Padua tätig gewesen sein, da er dort 1451 nachgewiesen ist, als er den Heiligen Christophorus im Freskenzyklus der Cappella Ovetari in der Kirche der Eremitani unter der Leitung von Andrea Mantegna als Opus Boni signierte. Sein Aufenthalt in Padua war jedoch nur von kurzer Dauer. Da er nicht der Bruderschaft der Maler angehörte, wurde er 1451 aufgefordert in der Stadt weder zu arbeiten noch Arbeiten ausführen zu lassen. Im Jahr 1461 hielt sich Bono erneut in Siena auf, wo seine Werke allerdings nicht bestimmt werden konnten. Nach 1461 ist er nicht mehr dokumentiert.[2]

Neben Mantegna scheint Bono auch mit Andrea del Castagno und Piero della Francesca in Kontakt gestanden zu haben. Das Bild des Heiligen Hieronymus in der Wüste, das früher Antonio Pisanello zugeschrieben wurde, bringt ihn zudem in direkte Verbindung mit diesem Meister. Dieses Werk, das sich in der National Gallery in London befindet, trägt die Signatur Bonus Ferrariensis Pisani discipulus, deren Echtheit in der Vergangenheit angezweifelt wurde. Als Schüler von Pisanello, von dem er möglicherweise den Heiligen Hieronymus im Besitz von Guarino da Verona gesehen hat, scheint Bono in dem Londoner Werk ganz in die spätgotische Kultur eingetaucht zu sein, während er sich in dem Heiligen Christophorus in Padua sowohl in der Landschaft als auch in den Figuren mit Piero della Francesca und Andrea del Castagno vertraut zeigt. Die Detailtreue und die beiden Hirschkälber im Hintergrund verweisen aber auf die mindestens zehn Jahre älteren weichen Stil.[2]

Zwischen diesen beiden Werken kann man den hl. Johannes den Täufer und den hl. Johannes Prosdocimo einordnen, die sich bereits in der Harris Collection in London befinden, die Bonos Übergang der von Pisanello geprägten Phase zu einer toskanisch orientierten Phase markieren. Aus der gleichen Zeit wie die Fresken in Padua, aber mit ziemlicher Sicherheit in Ferrara gemalt, stammen die Werke Madonna mit Kind im Budapester Szépművészeti Múzeum, deren Komposition die Themen seines Toskana-Aufenthalts vereint, und die Tempera mit dem Heiligen Johannes dem Täufer, die sich früher in der Sammlung Vendeghini in Ferrara und heute im Besitz der Stadtsparkasse Ferrara ist.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bono da Ferrara – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bono da Ferrara. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 316 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. a b c d Ranieri Varese: Bono da Ferrara. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).