Bordeaux (Schiff, 1912)

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Bordeaux p1
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Fähre
Eigner Chemins de Fer de l’État
Bauwerft Ateliers et Chantiers de la Loire, Saint-Nazaire
Baunummer 211
Indienststellung 1912
Verbleib 1951 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 63,65 m (Lüa)
Breite 8,50 m
Tiefgang (max.) 3,68 m
Vermessung 774 BRT
 
Besatzung 20 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dampfkessel
2 × Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
1.500 PS (1.103 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14 kn (26 km/h)
Propeller 2

Die Bordeaux war eine französische Kanalfähre, die nach der deutschen Besetzung Frankreichs von der Kriegsmarine erbeutet, zunächst als Truppentransporter vorgesehen und schließlich 1944 als Lazarettschiff ausgestattet und als solches in Dienst gestellt wurde.

Bau und Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde im Jahre 1912 mit der Baunummer 211 auf der Werft der Ateliers et Chantiers de la Loire (ACL) in Saint-Nazaire gebaut und noch im gleichen Jahr von der Chemins de Fer de l’État in Dienst gestellt, die 1938 in der Société Nationale des Chemins de Fer Français aufging. Es war 63,65 m lang und 8,50 m breit, hatte 3,68 m Tiefgang und war mit 774 BRT vermessen. Die Maschinenanlage bestand aus zwei Dampfkesseln und zwei Drei-Zylinder-Dreifachexpansions-Dampfmaschinen, leistete bis zu 1500 PSi und ermöglichte über zwei Wellen und Propeller eine Geschwindigkeit von 14 kn. Die Besatzung zählte 20 Mann.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bordeaux war die zweite Kanalfähre dieses Namens und wurde auf der Ärmelkanalroute DieppeNewhaven eingesetzt, die von der Chemins de Fer de l’Etat und der englischen London, Brighton and South Coast Railway (LBSC) gemeinsam betrieben wurde. Heimathafen war Dieppe.

Bei der deutschen Besetzung Frankreichs im Juni 1940 fiel die Bordeaux in deutsche Hand und wurde von der Kriegsmarine als Truppentransporter für das Unternehmen Seelöwe, die geplante Invasion Englands, dem Seetransportchef z.b.V. unterstellt. Da die Invasion nie durchgeführt wurde, lag das Schiff lange Zeit praktisch ungenutzt im Hafen. 1944 wurde es zum Lazarettschiff umgerüstet und am 29. Juni 1944 als sogenanntes Kleines Lazarettschiff in Dienst gestellt. Am frühen Nachmittag des 1. September 1944 wurde die Bordeaux auf der Fahrt von Saint Helier auf der Kanalinsel Jersey zur Insel Cézembre nördlich von Saint-Malo von dem US-amerikanischen Geleitzerstörer Maloy gestoppt und solange an der Weiterfahrt gehindert, bis am Abend der britische Zerstörer Ulysses eintraf und die Bordeaux in das bereits von den Alliierten besetzte Cherbourg eskortierte.[1][2]

Das Schiff wurde nach Kriegsende an Frankreich zurückgegeben und 1951 in Belgien abgewrackt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Hartmann, Hartmut Nöldeke: Verwundetentransport über See; Deutsche Lazarett- und Verwundetentransportschiffe im Zweiten Weltkrieg. (Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte Band 20), Winkler, Bochum, 2010, ISBN 3-89911-142-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World War II War Diaries, 1941-1945 › U › USS MALOY › Rep of Participation in the Capture of German Hospital Ship (BORDEAUX) off the Coast of Northern France on 9/1/44
  2. jerseywartours.com: Action off Jersey 8th & 9th of August 1944 – Squadron 34 & the USS Maloy (Memento vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive)