Borgeln

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Borgeln
Gemeinde Welver
Koordinaten: 51° 36′ N, 8° 2′ OKoordinaten: 51° 36′ 2″ N, 8° 2′ 14″ O
Höhe: 81 m
Fläche: 6,66 km²
Einwohner: 1069 (1. Jan. 2009)
Bevölkerungsdichte: 161 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 59514
Vorwahl: 02921

Borgeln ist ein Ortsteil der Gemeinde Welver im Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borgeln liegt zwischen den Städten Soest und Hamm an der Straße L 670 und an der Eisenbahnstrecke Hamm–Soest, an der 1880 der Bahnhof Borgeln eröffnet wurde. Zu Borgeln gehören die Ortsteile Borgeler Linde, die Gehöfte von Fahnen, Gut Broel sowie die Höfe „Am Kotten“.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche
Bahnsteig Borgeln

Borgeln wurde möglicherweise bereits 1160 mit Bezug auf das Jahr 1021 als Burclaun erwähnt, sicher aber 1166 als Burgelon (zusammen mit dem Wald Broil in der unmittelbaren Umgebung).[1] Der Erzbischof Reinald von Köln verkaufte dem Ritter Helmwig von Holthusen einen Broil genannten Wald als Zinslehen. Die Herkunft des Ortsnamens ist relativ unstrittig: Der erste Teil ist wohl auf eine Burg bzw. befestigte Wohnstatt (niederdeutsch Borg) zurückzuführen, der zweite Teil stellt sich zum verbreiteten Wort „Loh“ (Wald). Der Ortsname bedeutet demnach soviel wie: „bei den Burgwäldern“.[2] Auch Straßenbezeichnungen wie auf der Borg, auf der Borgweide oder Borggraben verweisen auf diese Bedeutung. Der Burgplatz umfasste den Wortmannshof, den Schwollenhof, den Bertelshof und den Bertelskotten. Diese Höfe liegen auf einem nach drei Seiten abfallenden Hügelrücken, der nur an einer Seite eine künstliche Schutzwehr benötigte. Die Burg war wohl der Stammsitz der milites de Burgelen. Dieses ritterbürtige Geschlecht wurde ab 1250 etwa 200 Jahre lang in Soester Urkunden erwähnt.[3] Obschon die Stadt Soest ihre gogerichtliche Zuständigkeit seit dem 12. Jahrhundert ausbaute und sich das Kirchspiel Borgeln unter der Hoheit des Soester Patrokli-Stifts befand, war Borgeln Teil der Freigrafschaft Rüdenberg. Mit dem Soester Erwerb der Freigrafschaft Rüdenberg von Gottfried von Rüdenberg im Jahr 1328 kam Borgeln zum Herrschaftsbereich der Stadt Soest und war bis 1807/09 Teil der Niederbörde. Nach Hubertus Schwartz ist die romanische Kirche in Borgeln aus dem Jahr 1050 „das älteste sakrale Bauwerk der Soester Börde“.[4] Nördlich der Kirche steht der denkmalgeschützte Pfarrhof, ein Fachwerkbau von 1800.[5]

In den Hexenverfolgungen 1577 bis 1604 sind zehn Verfahren wegen Hexerei und Zauberei belegt. Acht Menschen wurden in den Hexenprozessen hingerichtet, zwei weitere starben im Gefängnis.

Am 1. Juli 1969 wurde Borgeln nach Welver eingemeindet.[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmäler in Welver sind neun Baudenkmale aus Borgeln aufgeführt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Borgeln verbundene Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Nölken: Am Brunnen in Borgeln, 1905
  • Franz Nölken (* 5. Mai 1884 in Hamburg; † 4. November 1918 in La Capelle, Département Aisne, Frankreich), deutscher Maler des Expressionismus, wirkte eine Zeitlang in Borgeln

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Clarenbach: Bibliographie über die Dörfer und Höfe des Kirchspiels Borgeln. Soest 1934.
  • Kirchengemeinde Borgeln (Hrsg.): Reformationsgeschehen in der Kirchengemeinde Borgeln. 1483 1533 1583 1933 1983. Soest 1983.
  • Heinrich Weimann: Versuch einer Chronik von Borgeln. Soest 1887.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Burclaun kann sich auch auf die Wüstung Borchler bei Paderborn beziehen, vgl. zur Diskussion: Michael Flöer, Claudia Maria Korsmeier: Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB), Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-791-7, S. 82 (Digitalisat).
  2. Michael Flöer, Claudia Maria Korsmeier: Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB), Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-791-7, S. 83 (Digitalisat).
  3. A. Ludorf: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, herausgegeben vom Provinzial-Verbande der Provinz Westfalen, 1905, S. 9
  4. borgeln.de (Memento des Originals vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.borgeln.de
  5. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969, S. 68
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 92.
  7. clarenbachschule.de