Borys Aleksandrov (Schiff)

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Borys Aleksandrov
Das Schiff als Belgica
Das Schiff als Belgica
Schiffsdaten
Flagge Ukraine Ukraine
andere Schiffsnamen

Belgica

Schiffstyp Forschungsschiff
Heimathafen Odessa
Eigner Ukrainian Research Center for Marine Ecology
Bauwerft Boelwerf, Temse
Baunummer 1514
Stapellauf 6. Januar 1984
Verbleib in Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 50,90 m (Lüa)
46,48 m (Lpp)
Breite 10,00 m
Tiefgang (max.) 4,55 m
Vermessung 774 BRZ / 232 NRZ
 
Besatzung 15, sowie 16 Wissenschaftler
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor, Anglo Belgian Company 6 MDZC-1000-150 A
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.199 kW (1.630 PS)
Höchst­geschwindigkeit 12,0 kn (22 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller mit Kortdüse
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 359 tdw
Ausstattung
Labore

5 + 2 Container

Sonstiges
IMO-Nr. 8222563

Die Borys Aleksandrov ist ein Ozeanographie-Forschungsschiff mit Heimathafen in Odessa, das von dem ukrainischen Forschungszentrum für maritime Ökologie betrieben wird. Bis 2021 wurde sie als Belgica von der belgischen Marine betrieben.[1]

Bau und technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A962 Belgica

Das Schiff wurde am 17. Oktober 1983 im Auftrag des belgischen Wissenschaftsministeriums auf der Boelwerf in Temse an der Schelde auf Kiel gelegt und lief dort am 6. Januar 1984 vom Stapel. Taufpatin war die belgische Königin Fabiola. Es wurde am 5. Juli 1984 in Dienst gestellt. Es ist mit 774 BRZ und 232 NRZ vermessen (früher 765 BRT bzw. 232 NRT) und verdrängt 1132 t. Die Tragfähigkeit des Schiffes beträgt 359 Tonnen. Das Schiff ist 50,90 m lang (44,95 m in der Wasserlinie) und 10,00 m breit. Der Tiefgang beträgt max. 4,55 m.

Der Antrieb besteht aus einem Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor der Anglo Belgian Company (Typ: 6 MDZC-1000-150 A) mit einer Leistung von 1.199 kW, der über ein Getriebe auf einen Verstellpropeller mit Kortdüse wirkt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt zwölf Knoten. Das Schiff, das bei einer Marschgeschwindigkeit von 12 Knoten 5.000 Seemeilen zurücklegen kann, kann bis zu 20 Tage ununterbrochen auf See bleiben.

Für die Stromversorgung stehen zwei Caterpillar-Dieselgeneratoren mit einer Leistung von jeweils 275 kW zur Verfügung. Das Schiff hat hydraulisch angetriebenen Querstrahlsteueranlagen vorn und achtern mit jeweils 150 kW.

Ausstattung und Aufgaben als belgisches Forschungsschiff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heckgalgen des Schiffs

Die seemännische Besatzung, 15 Mann, war von der belgischen Marine gestellt, die auch für den operativen Einsatz und die logistische Versorgung des Schiffes verantwortlich war. Das Schiff hat die IMO-Nummer 8222563 und die Kennung A962.

Die wissenschaftliche Arbeit der Belgica wurde vom „Management Unit des Mathematischen Modells der Nordsee und der Scheldemündung“ (MUMM) geleitet.[2] Zur Ausrüstung des Schiffs gehörten fünf verschiedene Laboratorien (Fischereilabor, Feuchtlabor, Chemielabor, Biochemielabor und Mikrobiologielabor); zwei weitere, besonders ausgestattete Labors konnten per Spezialcontainer mitgeführt werden. Bis zu 16 Wissenschaftler konnten an Bord untergebracht werden. Am Heck des Schiffes befindet sich ein Heckgalgen mit einer Tonne Hebekraft.

Hauptaufgabe des Schiffes war die Erforschung von Fauna und Flora in der Nordsee. Dabei kooperierte das Schiff mit belgischen Universitäten und wissenschaftlichen Instituten. Einer der häufigsten Nutzer der Belgica war die Fischerei-Abteilung des Ministeriums der Flämischen Gemeinschaft, für die das Schiff Bestandsschätzungen kommerziell genutzter Fischarten erstellte, menschliche Störungen der marinen Umwelt überwachte und technische Innovationen beim Gebrauch von Schleppnetzen erprobte. Beim Auftreten einer Ölpest fiel dem Schiff die Aufgabe der Öluntersuchung zwecks Urheberauffindung zu.

2016 beschloss die belgische Regierung, ein Nachfolgeschiff für die Belgica in Auftrag zu geben. Die Ausschreibungen gewannen die spanische Werft Freire Shipyard und der Schiffsausrüster Rolls-Royce Marine. Im Juni 2018 begann der Bau des knapp 54 Millionen teuren Schiffes.[3] Das wieder Belgica getaufte Schiff wurde Ende 2021 abgeliefert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. “BELGICA” IS NOW “BORYS ALEKSANDROV”: RESEARCH VESSEL RECEIVED FROM BELGIUM WITH EU SUPPORT OFFICIALLY RECEIVES ITS UKRAINIAN NAME. 29. Oktober 2021, abgerufen am 25. August 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. Beheerseenheid van het Mathematisch Model van de Noordzee en het Schelde-estuarium (BMM), einer Abteilung des Koninklijk Belgisch Instituut voor Natuurwetenschappen (KBIN); siehe Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mumm.ac.be.
  3. The New Research Vessel Will Honour the Belgian Tradition and Sail the Seas as ‘RV Belgica II’. Royal Belgian Institute of Natural Sciences, 25. April 2019, abgerufen am 30. Juni 2021 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: IMO 8222563 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien