Brauner Laubfresser

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Brauner Laubfresser

Brauner Laubfresser (Lumbricus castaneus)

Systematik
Stamm: Ringelwürmer (Annelida)
Klasse: Gürtelwürmer (Clitellata)
Ordnung: Wenigborster (Oligochaeta)
Familie: Regenwürmer (Lumbricidae)
Gattung: Lumbricus
Art: Brauner Laubfresser
Wissenschaftlicher Name
Lumbricus castaneus
(Savigny, 1826)

Der Braune Laubfresser (Lumbricus castaneus) ist eine Art aus der Familie der Regenwürmer[1]. Er wird 3–8 cm lang[1] (in Nordamerika 3–5 cm)[2] und hat eine kastanienbraune bis leicht violette Farbe. Im Unterschied zu anderen Regenwurmarten ist das Hinterende ebenso gefärbt wie der Rest des Körpers. Der Braune Laubfresser lebt als Saprobiont in und auf Böden von Laubwäldern, Gärten und Weideflächen.[3][4]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Braune Laubfresser kommt paläarktisch[2] in Europa,[1][2] Nordamerika (Kanada bis Mexiko),[2] Neuseeland,[2] St. Helena[2][5] und Island vor.[3] Nach der letzten Kaltzeit war er in den meisten Bereichen nicht ansässig, er verbreitete sich von südeuropäischen Bereichen über Europa und über den Menschen in die durch Meere abgetrennten Gebieten.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meiste Zeit verbringt der Braune Laubfresser über der Erde in der Laubstreu, wo er sich von kompostierenden Pflanzenteilen (saprophag) und Dung von Pflanzenfressern (koprophag) ernährt.[6] Zum Abbau von Cellulose produziert er Cellulase.[7] Die durchschnittliche Verdauungszeit beträgt 3 bis 6 Stunden.[8] Unter schlechten (trockenen) Bedingungen können sich Braune Laubfresser 1–1,5 Meter unter die Oberfläche zurückziehen.[2] Die Ausbildung von Kokons wurde nicht beobachtet.[3]

Die Fressfeinde des Braunen Laubfressers sind zahlreich und die gleichen wie für andere Regenwürmer,[4] z. B. Insekten (beispielsweise Ameisen, Grabkäfer[9]), Vögel (beispielsweise Amsel, Lachmöwe[10].) und Kleinsäuger (beispielsweise Maulwurf, Igel).

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braune Laubfresser und andere Regenwürmer spielen eine bedeutende Rolle als Saprobionten für die Ertragsqualität von Anbauböden. Als Zeigertiere sind sie quantitativ erfassbare Umweltindikatoren der Bodenfauna und der qualitativen Einflussfaktoren auf die Bodenökologie in ihrem Verbreitungsgebiet.[11]

Grabkäfer stellen primär Nacktschnecken als Beute nach.[9] Da sie sich in Zeiten mit einem Mangel an ihrer Primärbeute von Regenwürmern wie dem Braunen Laubfresser ernähren können, spielt diese Beute eine Rolle zur Überbrückung und erlaubt den Grabkäfern langfristig eine effektive Kontrolle der Schneckenpopulationen – sie folgen insofern nicht der ersten Lotka-Volterra-Regel.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Einheimische Regenwürmer. Projekt HyperSoil, 2006, abgerufen am 30. Juli 2012.
  2. a b c d e f g John W. Reynolds: The earthworms (Lumbricidae and Sparganophilidae) of Ontario. Life Science Miscellaneous Publications, Royal Ontario Museum, Toronto 1977.
  3. a b c Electronic Atlas of the Wildlife of British Columbia: Lumbricus castaneus, gesichtet 20. Mai 2014.
  4. a b Stefan Scheu, Marin Falca: The soil food web of two beech forests (Fagus sylvatica) of contrasting humus type: stable isotope analysis of a macro-and a mesofauna-dominated community. In: Oecologia 123, Nr. 2, 2000, S. 285–296.
  5. Bold Systems: Lumbricus castaneus, gesichtet 20. Mai 2014.
  6. James P. Curry, Olaf Schmidt: The feeding ecology of earthworms–a review. In: Pedobiologia 50, Nr. 6, 2007, S. 463–477, doi:10.1016/j.pedobi.2006.09.001.
    • P. Holter: Effect of earthworms on the disappearance rate of cattle droppings. In: Earthworm Ecology. Springer Netherlands, 1983, Kapitel 5, S. 49–57.
  7. F. Urbasek: Cellulase activity in the gut of some earthworms. (Memento des Originals vom 21. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cat.inist.fr In: Revue d'Ecologie et de Biologie du Sol 27, Nr. 1, 1990, S. 21–28.
  8. N. Hendriksen: Gut load and food-retention time in the earthworms Lumbricus festivus and L. castaneus: A field study. In: Biology and Fertility of Soils 11, Nr. 3, 1991, S. 170–173.
  9. a b c R. Andrew King, et al.: Prey choice by carabid beetles feeding on an earthworm community analysed using species‐and lineage‐specific PCR primers. In: Molecular Ecology 19, Nr. 8, 2010, S. 1721–1732, doi:10.1111/j.1365-294X.2010.04602.x.
    • W. O. C. Symondson, D. M. Glen, M. L. Erickson, J. E. Liddell, C. J. Langdon: Do earthworms help to sustain the slug predator Pterostichus melanarius (Coleoptera: Carabidae) within crops? Investigations using monoclonal antibodies. In: Molecular Ecology 9, Nr. 9, 2000, S. 1279–1292, doi:10.1046/j.1365-294x.2000.01006.x.
  10. G. Cuendet: Predation on earthworms by the black-headed gull (Larus ridibundus L.). In: Earthworm Ecology. Springer Netherlands, 1983, S. 415–424.
  11. Maurizio G. Paoletti: The role of earthworms for assessment of sustainability and as bioindicators. In: Agriculture, Ecosystems & Environment 74, Nr. 1, 1999, S. 137–155, doi:10.1016/S0167-8809(99)00034-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brauner Laubfresser (Lumbricus castaneus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien