Brautpfad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Brautpfade vor dem Schloss Lütetsburg 2013.

Brautpfad bezeichnet ein in verschiedenen Teilen Ostfrieslands, vor allem aber im Landkreis Aurich,[1] traditionell von Kindern am Morgen des Himmelfahrtstages angelegtes Bild aus Blüten[2].

Brauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blumenbilder werden entweder am Wegesrand auf hellem Sand in einem Holzrahmen oder in einer mit Sand gefüllten Kiste angelegt.[3] Letztere bietet den Vorteil, dass das Blumenbild bereits Zuhause angefertigt werden und anschließend zum Ausstellungsort transportiert werden kann.

Häufige Motive sind Schiffe und Mühlen. Beliebt ist auch die Darstellung bekannter Symbole, zum Beispiel Kreuz, Herz und Anker für Glaube, Liebe und Hoffnung. Möglich sind aber auch freie Gestaltungen der Blumenbilder wie etwa Landschaften, Schiffe, Windmühlen oder Leuchttürme.[3]

Traditionell wurden die Brautpfade aus Wiesenblumen hergestellt, zur weiteren Ausschmückung wurde gelegentlich auch Moos oder Laub hinzugenommen. Zum Schutz der Wildblumen werden inzwischen vielfach Gartenblumen genutzt.[3]

Nachdem dieser Brauch in jüngerer Zeit immer weniger gepflegt wurde, ist man an verschiedenen Orten dazu übergegangen, die Brautpfade an einem zentralen Ort zu sammeln. Dort begutachtet und prämiert eine Jury die schönsten Motive.[3]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Erklärung für diese Tradition wird auf eine in etwas unterschiedlichen Variationen überlieferte Geschichte verwiesen, nach der eine Tochter des ostfriesischen Fürstenhauses der Cirksena in Aurich auf ihren Bräutigam wartete. Der aber wurde auf dem Wege zur Hochzeit von einem Rivalen überfallen und ermordet. Als die wartende Braut die Nachricht von diesem Verbrechen erhielt, starb sie infolge des Schocks auf der Stelle. Nach einer anderen Version versank sie in solche Trauer, dass sie wenige Tage später durch Gram und Entkräftung starb. Man trug die Brautleute zur gleichen Zeit zu Grabe, wobei der Trauerzug über die zwischenzeitlich verwelkten Blumen schritt, die eigentlich dem Hochzeitspaar gegolten hatten.[3]

Ein historischer Kern dieser Geschichte ist nicht belegt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brauchtum. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2019; abgerufen am 14. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aurich-tourismus.de
  2. Stadt Norden: Brautpfadlegen zu Christi Himmelfahrt
  3. a b c d e Rodrian, Katrin., Ostfriesische Landschaft Körperschaft: Moden un Maneren Ostfrieslands Bräuche, Traditionen und Besonderheiten. 2., korr. Auflage. Ostfriesische Landschaftliche Verl.- und Vertriebsges, Aurich 2013, ISBN 978-3-940601-19-3, S. 26.