Bretonische Tänze

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Die bretonischen Tänze sind als Bestandteil eines Fest-noz auch Teil des immateriellen Kulturerbes.[1] Sie zeichnen sich dadurch aus, dass hier viele traditionelle Tänze aus dem bäuerlichen Leben des Mittelalters überlebt haben.

Die Tänze leiten sich von den antiken Kreistänzen ab. Als kollektive Tänze wurden sie in großen Kreisen getanzt. Sie stellen eine Manifestation der Einheit der bäuerlichen Gemeinschaft dar. In der heute noch katholisch geprägten Bretagne versuchte der Klerus, als unrein geltenden Paartänze zu unterdrücken.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts folgten Mode und Stil der Tänze der Entwicklung der Gesellschaft. Der Trend zum Individualismus äußerte sich unter anderem auch darin, dass die Kreise zunächst in Ketten aufgebrochen wurden. Später wurden die Ketten immer kürzer und einzelne Tänze wurden auch als Paartanz weitergeführt (Tour, An Dro entwickelte sich zu Kas a-barh).

Tanzrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bretonischen Tänze im Kreis oder in der Kette werden nahezu ausschließlich nach links getanzt. Die Personen stehen Schulter an Schulter und berühren sich entweder an der Hand oder Arm und bewegen sich überwiegend in die linke Richtung. In bestimmten Abschnitten des Tanzen können auch kurze Schritte nach rechts erfolgen. Aber die Gesamtbewegung erfolgt nach links. Dies ist oft im Gegensatz zu mitteleuropäischen Kreis-/Kettentänze, die nach rechts getanzt werden. Dies soll mit der Verlaufsrichtung des zentralen Gestirn des Stammes korrespondieren: Die Sonnenstämme tanzen nach links, die Mondstämme tanzen nach rechts. Hierbei zählt die Bewegung des Zentralgestirns im Verlauf eines Jahres. Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter, so dass sich eine Bewegung im Uhrzeigersinn (nach links) ergibt.[2]

Tänze mit 6 Schlägen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tänze mit 8 Schlägen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Suite besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen Choreographien A und B. Oft wird die zuerst gespielte Choreographie A (Ton simple) nach der 2. Choreographie (Bal) als dritter Teil wiederholt (Ton double):

A: Ton simple – Kreistanz

B: Baleau – Ballteil (Kreis- oder Paartanz)

A*: Ton double – Kreistanz wie A

C (selten): Nachtanz

Auswahl an Tänzen:

Paartanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aktuell in der Bretagne anzutreffenden Paartänze haben sich wohl erst in den letzten 150 Jahre entwickelt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fest-Noz, festive gathering based on the collective practice of traditional dances of Brittany, ich.unesco.or
  2. Corina Ooserveen: 40 bretonische Tänze - mit ihrem kulturellen Hintergrund Verlage der Spielleute, Reichelsheim 2003, ISBN 3-927240-32-X, S. 7