Bruno Retailleau

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Bruno Retailleau (2019)

Bruno Retailleau (* 20. November 1960 in Cholet, Département Maine-et-Loire) ist ein französischer Politiker der Partei Les Républicains.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteipolitischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Retailleau machte einen Studienabschluss am Institut d’études politiques de Paris. Während seines Studiums wurde er Anhänger des rechtskonservativen, souveränistischen Politikers Philippe de Villiers, in dessen Themenpark Puy du Fou er arbeitete.[1] Er trat in de Villiers’ Partei Mouvement pour la France (MPF) ein und wurde deren stellvertretender Vorsitzender. 2010 überwarf er sich mit de Villiers und verließ das MPF.[2]

Im Februar 2012 trat er der Partei UMP des Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy bei und engagierte sich im Wahlkampfkomitee Sarkozys, der sich bei den Präsidentschaftswahlen in dem Jahr (erfolglos) zur Wiederwahl stellte.[2] Im Präsidentschaftswahlkampf 2017 unterstützte er bereits bei den Vorwahlen den letztlich von der Rechten aufgestellten Kandidaten François Fillon und hielt auch während Fillons von einem Skandal um fiktive Anstellungen seiner Ehefrau belasteten Wahlkampf zu ihm. Nach Fillons Niederlage gegen Emmanuel Macron wurde Retailleau Vorsitzender des politischen Clubs Force républicaine.[2]

Ende 2022 kandidierte Retailleau um den Parteivorsitz der inzwischen zu Les Républicains umfirmierten UMP,[2] unterlag jedoch gegen Éric Ciotti.

Retailleau erklärte nach der Erschiessung eines 17-jährigen Jugendlichen und den daraufhin folgenden Unruhen in Frankreich 2023: »Wir kennen die Ursachen der Unruhen. Leider gibt es für die zweite und dritte Generation (der Einwanderer) eine Art Rückschritt zu ihren Wurzeln, ihren ethnischen Ursprüngen.« Mit seiner Aussage liess er die Republikanische Front, in der französische Parteien unabhängig ihrer politischen Couleur gemeinsam gegen die extreme Rechte auftraten, weiter bröckeln. Retailleau verletzte er den in Frankreich fast unantastbaren Wert der Universalität, wonach alle Bürger, unabhängig von ihrer Herkunft, als Franzosen gelten.[3]

Politische Mandate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1988 und bis 2015 war er für den Kanton Mortagne-sur-Sèvre Mitglied des Generalrats des Départements Vendée; von 2010 bis 2015 war er der Präsident des Rats.[1]

Vom 27. November 1994 vom 21. April 1997 vertrat er das Département Vendée als Abgeordneter in der Nationalversammlung,[4] nachdem sein politischer Ziehvater Philippe de Villiers als Abgeordneter zurückgetreten war. Von 1998 bis 2004 war er Vizepräsident des Rats der Region Pays de la Loire.[1]

2004 wurde er für die Vendée in den Senat gewählt[2] und 2014 und 2020 wiedergewählt.[5] Seit 2014 ist er Vorsitzender der Senatsfraktion der UMP bzw. Les Républicains.[1]

2015 führte er die UMP erfolgreich bei den Regionalwahlen im Pays de la Loire[2] und wurde Präsident des Regionalrats. 2017 musste er das Amt aufgrund von Regelungen zum Verbot von Ämterhäufung abgeben, um weiter Senator bleiben zu können.[1]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruno Retailleau ist verheiratet und Vater dreier Kinder.[2] Er ist nicht verwandt mit der Wissenschaftsmanagerin und Ministerin Sylvie Retailleau.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bruno Retailleau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Bruno Retailleau. In: lepoint.fr. Abgerufen am 9. April 2023 (französisch).
  2. a b c d e f g Bruno Retailleau. In: gala.fr. Abgerufen am 9. April 2023 (französisch).
  3. Ausschreitungen geben Rechtsnationalen um Le Pen Auftrieb/
  4. Bruno Retailleau. In: Base de données des députés français depuis 1789. Nationalversammlung (Frankreich), abgerufen am 9. April 2023 (französisch).
  5. M. Bruno Retailleau. Senat (Frankreich), abgerufen am 9. April 2023 (französisch).
  6. Wally Bordas: Sylvie Retailleau, une présidente d’université à l’Enseignement supérieur. In: lefigaro.fr. 20. Mai 2022, abgerufen am 9. April 2023 (französisch).