Buckfast Abbey

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Buckfast Abbey
1937 vollendete Klosterkirche im normannischen und frühgotischen Stil
1937 vollendete Klosterkirche im normannischen und frühgotischen Stil
Lage Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
England England
Devon
Koordinaten: 50° 29′ 33″ N, 3° 46′ 33″ WKoordinaten: 50° 29′ 33″ N, 3° 46′ 33″ W
Ordnungsnummer
nach Janauschek
259
Gründungsjahr 1018 durch Benediktiner
zisterziensisch seit 1147
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1539
Jahr der Wiederbesiedlung 1882 durch Benediktiner
Mutterkloster Kloster Savigny
Primarabtei Kloster Clairvaux

Buckfast Abbey in Buckfastleigh, Ort in der englischen Grafschaft Devon, ist eine Benediktinerabtei und zugleich eines der noch aktiven Klöster in Großbritannien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kloster wurde 1018 von Lord Aylward im Tal des Dart gegründet. Über die Frühzeit des Klosters ist nur wenig bekannt. 1136 schloss es eine Kongregation mit dem Kloster Savigny und gehörte dann zum Zisterzienserorden: Von 1147 bis 1539 war das Kloster eine Zisterzienserabtei. Kirche und Gebäude wurden im Zuge der Auflösung der englischen Klöster unter der Herrschaft König Heinrichs VIII. zerstört, und mehr als 300 Jahre lang existierten von der Abtei nur noch Ruinen. 1882 wurde sie dann von aus Frankreich verbannten Benediktinern von der St. Augustines Priorei in Ramsgate gemietet und später für 4700 £ käuflich erworben.

Äbte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Abt, Boniface Natter, starb 1906 bei einem Schiffsunglück. Sein Nachfolger Anscar Vonier nahm den seit längerem geplanten Wiederaufbau der Abtei in Angriff. Auch der dritte Abt, Bruno Fehrenbacher, stammte wie seine Vorgänger aus Oberschwaben.

Wirtschaftliche Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu angelsächsischer Zeit war Buckfast Abbey wirtschaftlich nicht erfolgreich. Zur Zeit des Domesday Survey von 1086 besaß das Kloster dreizehn Wirtschaftshöfe in der Umgebung des Dartmoors.[1] Es entwickelte sich erst später seit dem 13. Jahrhundert zu einer den reichsten Abteien im Südwesten Englands. Dieser Reichtum liegt weniger in den Besitzungen, die sich seit der benediktinischen Frühzeit nicht wesentlich erweitert hatten. Unter den bedeutenden Neuerwerbungen gehörte der Erwerb eines Hauses in Kingsbridge. 1219 erhielt der Abt von Buckfast das Recht hier einen wöchentlichen Markt, auf dem es auch seine Produkte aus der Fischerei und Schafszucht vermarktete, und seit 1460 einen Jahrmarkt abzuhalten.[2] Daneben besaß das Kloster 17 Wirtschaftshöfe in Devon, einen Stadthof in Exeter und Fischereirechte auf dem Dart und dem Avon.

Heute trägt sich die Abtei wirtschaftlich selbst: Erwerbsquellen sind Gemüseanbau, Bienenhaltung sowie Schweine- und Viehzucht. In ihrem Klostershop verkaufen die Mönche Honig und Bienenwachs. Besonders nachgefragt wird jedoch der Buckfast Tonic Wine, den die Mönche seit 1890 nach einem alten französischen Rezept herstellen.

Das andere Standbein der wirtschaftlichen Existenz der Abtei besteht aus einem Konferenz- und Seminarzentrum einschließlich Gästehaus sowie einem Restaurant.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauten und Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Auflösung des Klosters wurden die Gebäude zerstört und dienten als Steinbruch, so dass nur Ruinen übrig blieben. Im Jahr 1800 wurde das Gelände von Samuel Berry erworben, was von der Klosterkirche noch obertägig sichtbar war, wurde vollständig abgerissen und nivelliert. Er errichtete an der Westseite der Klausur ein gotisierendes mit Zinnen bewehrtes Landhaus.

Die ummauerte mittelalterliche Anlage grenzte im Osten an das Ufer des Dart. Von ihr haben sich obertägig nur Reste eines quadratischen Turms aus dem 14.–15. Jh. und ein Kellergewölbe des 11.–12. Jhs., beide in die heutigen Klausurbauten integriert,[3] sowie Reste des nördlichen[4] und des südlichen Tores[5] erhalten.

1882 und den folgenden Jahren wurden der gesamte Grundriss der mittelalterlichen Klausur und Klosterkirche durch die neuen Mönche selber freigelegt. Neuere Ausgrabungen führten westlich der Klausur zur Entdeckung des Gästehauses, das direkt an die Ummauerung des inneren Klosterbereichs angrenzte.[6][7]

1907 begannen die Bauarbeiten für die Klosterkirche und Klausur nach einem Entwurf von Frederick A. Walters. Dieser Neubau erfolgte so weit wie möglich auf den mittelalterlichen Fundamenten durch eine kleine Gruppe von Mönchen. 1937 wurde das Kirchenbauwerk im normannischen und frühgotischen Stil schließlich vollendet. Altar und Taufbecken des Gotteshauses sind Kopien aus deutschen Domen und größtenteils angefertigt von dem Aachener Goldschmied Bernhard Witte.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Open Domesday. – The first free online copy of Domesday Book. Abgerufen am 18. April 2014.
  2. Devon., in: Samantha Letters, in: Gazetteer of Markets and Fairs in England and Wales to 1516 (2005). Abgerufen am 18. April 2014.
  3. Pastscape – Buckfast Abbey. Abgerufen am 18. April 2014.
  4. Pastscape – North Gate. Abgerufen am 18. April 2014.
  5. Pastscape – South Gate. Abgerufen am 18. April 2014.
  6. Buckfast Abbey, Guest House - English Heritage NMR Excavation Index for England, No. 636954 - Abgerufen am 18. April 2014.
  7. Medieval Guesthouse - Kitchen - Stewart Brown Associates, Archaeological Evaluation on the site of the Kitchen of the Medieval Guesthouse, Buckfast Abbey, Devon. Grey Literature Report September 2013. - Abgerufen am 18. April 2014.
  8. Buckfast Abbey - The Corona Lucis (engl.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Robinson (Hg.), The Cistercian Abbeys of Britain. Far from the Concourse of Men. Batsford, London 1997, ISBN 0-7134-8392-X, S. 75f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buckfast Abbey – Sammlung von Bildern