Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer

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Bundesverband deutscher Tabakpflanzer
(BDT)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1917
Sitz Neuried-Altenheim und Berlin
Zweck Fachgesellschaft für Tabakanbau
Vorsitz Hubert Bleile
Mitglieder 100
Website www.bundesverband-tabak.de

Der Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer e. V. (BdT) ist die zentrale Beratungsorganisation und Interessenvertretung der Tabakpflanzer in Deutschland. Unter dem Dach des BdT sind die einzelnen regionalen Pflanzerverbände und Erzeugergemeinschaften zusammengeschlossen.[1]

Geschichte des Verbandes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vereinigung wurde 1917 als Deutscher Tabakbauverband in Berlin gegründet.[2] Zum damaligen Zeitpunkt bauten ca. 200.000 Landwirtschaftsbetriebe auf über 30.000 ha Tabak an. (Baden 10.000 ha, Preußen 7.000 ha, Bayern einschl. Pfalz 7.000 ha, restliche deutsche Länder 6.000 ha). Für die kleinbäuerliche Landwirtschaft insbesondere in Baden und der Südpfalz war Tabak eine der wichtigsten Einnahmequellen. Durch die Tätigkeit des Verbandes wurde 1920 ein Beimischungszwang für heimischen Tabak in Zigarren und Zigaretten in Deutschland eingeführt. Zur Verbesserung der deutschen Tabakqualitäten wurde 1927 ein Tabakforschungsinstitut in Forchheim mit Paul Koenig als erstem Direktor gegründet.

Mit der europäischen Tabakblauschimmel-Pandemie im Jahr 1960 setzte eine dramatische Änderung der Anbaustruktur ein, die im Jahr 2010 ihren Abschluss fand. Heute spielt der Tabakbau nur noch in der Südpfalz, Nordbaden und der Uckermark eine Rolle. Der Verband dürfte 2023 noch ca. 100 Mitglieder haben.

Angebot und Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband bietet nach eigenen Angaben Unterstützung in den Arbeitsgruppen Landwirtschaft, Arbeitsrecht und Soziales insbesondere zu

  • fachkompetenter und wissenschaftlicher Beratung rund um den Tabakanbau
  • Versorgung mit hochwertigem Saatgut
  • Beratung in berufsständischen Angelegenheiten
  • zielgerichtete Interessenvertretung

Vorstand und Geschäftsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Vorstand bilden Hubert Bleile, Vorsitzender; Rainer Heusmann 1. Stellvertretender Vorsitzender; Markus Fischer 2. Stellvertretender Vorsitzender. Seit September 2022 ist Folke Rega Geschäftsführer des BDT.[3]

Aufgaben des Vorstands und der Geschäftsführung sind laut eigenen Angaben

  • Wahrung und Förderung der gemeinsamen Belange der im Verband organisierten Pflanzer und Erzeugergemeinschaften
  • Förderung einer positiven Einstellung zum Tabakanbau in Politik und Gesellschaft
  • Interessenvertretung beim Bund, bei der EU und in internationalen Institutionen
  • Darstellung der Bedeutung des deutschen Tabakanbaus insbesondere in Bezug auf nachhaltige, umweltgerechte und qualitätsorientierte Tabakproduktion
  • Zusammenarbeit mit und Mitgliedschaft in nationalen und internationalen Verbänden und Organisationen

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer sind Landesverbände bzw. Erzeugergemeinschaften sowie deren Mitgliedsbetriebe die in Deutschland Tabak anbauen und sich dabei streng an Anbaurichtlinien und Qualitätsstandards halten.

Die sieben Landesverbände des BdT sind:

  • LV Baden-Württembergischer Tabakpflanzer e. V. Neuried-Altenheim
  • LV Rheinland-Pfälzischer Tabakpflanzer e. V. Speyer
  • LV Fränkischer Tabakbauvereine e. V. Rohr-Kottensdorf
  • LV Tabakbauvereine Rheinland-Wittlich e. V. Wittlich-Dorf
  • LV Nordwestdeutscher Tabakpflanzer e. V. Neuenkirchen
  • LV Schleswig-Holsteiner Tabakpflanzer e. V. Havekost
  • LV Tabakpflanzer Ost e. V. Zahna-Elster / OT Mühlanger

Ehrenmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Hauck (1928–2020), langjähriger Vorsitzender und Geschäftsführer des Bundesverbandes

Partnerverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der BdT und alle Partnerverbände sind in der Öffentlichen Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern, der Lobbyliste, beim Deutschen Bundestag eingetragen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Hauck: Duwaggbreche in Stutensee. Stutensee Hefte, Stadt Stutensee 2003.
  • Günther Hornung und Bertold Gorenflo: Friedrichstal – Meilensteine aus drei Jahrhunderten, Friedrichstal 2009.
  • Karl Schmid: Gefäßversuch über die Ausnutzung von Mehrnährstoffdüngemitteln oder Volldüngern durch die Tabakpflanze, Der Deutsche Tabakbau Nr. 8–1959.
  • Derselbe: Tabakforschung, Sonderheft anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Instituts, Bundesanstalt für Tabakforschung, Juli 1953.
  • Derselbe: Festschrift 50 Jahre Landesanstalt für Tabakbau und Tabakforschung Forchheim Rheinstetten bei Karlsruhe, Hrsg.: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg 1977.
  • Paul Schweiger und Franz Burkart: Rauchzeichen: Chronik der Tabakforschung in Forchheim von 1927 bis 2006 mit den Außenstellen Donaueschingen, Müllheim, Ladenburg, Rottweil und Sigmaringen. P. Schweiger, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-00-032355-3.
  • Theo Seibert und Günter Hechler: Tabakbau in Deutschland; Neustadt Weinstraße, Landau/Pfalz Pfälzische Verlagsanstalt 1976.
  • Manfred G. Raupp: Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort, Ingenieurschule Nürtingen 1962; 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Lörrach Oktober 2012, Herausgeber: Lörrach international, ISBN 978-3-9815406-3-5.
  • Annerose Menninger: Genuss im kulturellen Wandel. Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09179-4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Homepage Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer
  2. Der Deutsche Tabakbau Nr. 17 1967, Otto Engelhardt: Der Deutsche Tabakbau in den letzten 50 Jahren
  3. Rega ist Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Tabakpflanzer