Buniewice

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Buniewice
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Buniewice (Polen)
Buniewice (Polen)
Buniewice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kamień Pomorski
Gmina: Kamień Pomorski
Geographische Lage: 53° 58′ N, 14° 43′ OKoordinaten: 53° 58′ 21″ N, 14° 43′ 6″ O
Einwohner: 128 (2006)
Postleitzahl: 72-400
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZKA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Buniewice (deutsch Bünnewitz) ist ein Dorf in der Gemeinde Kamień Pomorski in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buniewice liegt in Hinterpommern, 3,5 km westlich von Kamień Pomorski (Cammin i. Pom.) am Westufer der in dem Odermündungsarm Dziwna (Dievenow) liegenden Insel Wyspa Chrząszczewska (Gristow), die von der Maade und dem Camminer Bodden umflossen wird, und etwa 63 Kilometer nördlich von Stettin.

Der Große Stein, im Camminer Bodden nördlich des Dorfes

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wird erstmals 1321 urkundlich erwähnt; im Jahr 1425 verkauften zwei Vettern aus dem alten pommerschen Adelsgeschlecht der Bünnewitz das Dorf mit vier Höfen für 550 Mark Finkenaugen[1] an die Stadt Cammin.[2] Während die Stadt Cammin nach dem Schwedisch-Brandenburgischen Krieg (1674–1679) in den Staatsverband Friedrich Wilhelms, des Großen Kurfürsten, eingegliedert wurde, blieben ihre Besitzungen in Bünnewitz bis 1721 unter schwedischer Hoheit.[3] Um 1780 gab es in Bünnewitz vier Halbbauern, zwei Kossäten, einen Büdner und insgesamt acht Feuerstellen.[4] Im Jahr 1867 hatte das Dorf vier Halbbauern, zwei Kossäten und insgesamt 51 Einwohner, die auf sieben Wohnhäuser verteilt waren.[5]

Im Zeitraum 1871–1872 wurde in Bünnewitz eine Zementfabrik errichtet. Diese umfasste ein Areal von 281.015 m² und verfügte über einen eigenen schiffbaren Kanal sowie über eigene Mergelgruben. Nachdem die Betreibergesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg in Liquidation geraten war, wurden 31.452 m² Grund an die Pommersche Ansiedlungsgesellschaft Stettin zur Errichtung von Arbeiter-Wohnhäusern verkauft.[6] 1921 wurde die Fabrik stillgelegt.[2] Die Schornsteine der Zementfabrik zu Bünnewitz wurden bei der Navigation auf den Gewässern an der Odermündung als Landmarken benutzt.

Bis 1945 bildete Bünnewitz eine Landgemeinde, die zum Amtsbezirk Gristow im Landkreis Cammin i. Pom. der preußischen Provinz Pommern gehörte. In den 1930er Jahren hatte die Gemarkung der Gemeinde Bünnewitz eine Größe von 125,6 Hektar,[2] und auf dem Gemeindegrund standen insgesamt 22 Wohnhäuser. Neben Bünnewitz bestand in der Gemeinde der Wohnplatz Stettin-Gristower Portland-Zementfabrik. Im Jahr 1925 wurden in Bünnewitz 318 Einwohner gezählt, die auf 81 Haushaltungen verteilt waren.[7]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die beiden Dörfer Gristow und Bünnewitz auf der Insel Gristow bis zum 26. April 1945 verteidigt. Am 4. März um 14 Uhr wurde die Bevölkerung aufgefordert, die Flucht vorzubereiten und den Räumungsbefehl abzuwarten. Am 5. März erfolgte die überstürzte Flucht mit Wasserfahrzeugen unter Beschuss durch die Rote Armee. An der Dievenow fanden am Kriegsende die letzten Kämpfe in Hinterpommern statt.[8] Nach Kriegsende wurde Bünnewitz als Buniewice Teil Polens.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Anzahl
1867 51[5]
1925 318, davon 290 Protestanten und vier Katholiken[7]
1933 306[9]
1939 301[9]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1945 in Bünnewitz anwesende Dorfbevölkerung gehörte mit großer Mehrheit dem evangelischen Glaubensbekenntnis an. Unter den 1925 gezählten 318 Einwohnern befanden sich 290 Protestanten und vier Katholiken.[7] Die Protestanten aus Bünnewitz gehörten zum evangelischen Kirchspiel der St.-Nikolai-Kirche in Cammin, auch ‚Bergkirche‘ genannt,[10] während für die Katholiken das katholische Kirchspiel Cammin zuständig war.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brünnitz hatte bis 1945 eine eigene Volksschule.[11]

Vorgeschichtliche Funde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bünnewitz sind eine Lochaxt aus der Steinzeit und ein Skelettgrab aus der älteren römischen Kaiserzeit mit einer Bronzefibel gefunden worden.[12]

Der Große Stein bei Gristow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlich von Bünnewitz liegt nahe am Ufer der Insel Gristow im Camminer Bodden ein Findling, der Große Stein oder Großstein genannt. Um den Stein haben sich in der Vergangenheit Volkssagen gebildet.[13] Der Stein ist ferner Gegenstand der 1847 erschienenen Novelle Der Großstein auf der Insel Gristow bei Cammin in Pommern.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hasso von Flemming-Benz: Der Kreis Cammin. Holzner, Würzburg 1970.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 6, Anklam 1870, S. 227 (Online).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1784, Teil II, Band 1, S. 11, Nr. 1(1) (Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bünnewitz bei Meyers Gazetteer (mit historischer Karte)

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hasso von Flemming-Benz: Der Kreis Cammin. Holzner, Würzburg 1970, S. 38.
  2. a b c Flemming-Benz (1970), S. 123–124.
  3. Flemming-Benz (1970), S. 41.
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1784, Teil II, Band 1, S. 11, Nr. 1(1).
  5. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 6, Anklam 1870, S. 227.
  6. Saling's Börsen-Jahrbuch für 1914. Band 2, S. 1113.
  7. a b c Gemeinde Bünnewitz (Memento des Originals vom 15. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.buennewitz.kreis-cammin.de im Informationssystem Pommern.
  8. Flemming-Benz (1970), S. 540.
  9. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern - Landkreis Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Flemming-Benz (1970), S. 242
  11. Flemming-Benz (1970), S. 304.
  12. Flemming-Benz (1970), S. 9 und S. 123.
  13. Ulrich Jahn: Volkssagen aus Pommern und Rügen. Berlin 1889, S. 230–231 (eingeschränkte Vorschau)
  14. H. L. Behrendt: Der Großstein auf der Insel Gristow bei Cammin in Pommern (Novelle). Selbstverlag, Cammin 1847.