Burg Etzoldshain

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Burg Etzoldshain
Bergfried

Bergfried

Staat Deutschland
Ort Elsteraue-Könderitz-Etzoldshain
Entstehungszeit erste Erwähnung 1368
Burgentyp Niederungsburg, Hochmotte
Erhaltungszustand Bergfried auf Hochmotte mit Wassergrabenrest
Geographische Lage 51° 6′ N, 12° 13′ OKoordinaten: 51° 5′ 42,4″ N, 12° 12′ 41,5″ O
Höhenlage 145 m ü. NN
Burg Etzoldshain (Sachsen-Anhalt)
Burg Etzoldshain (Sachsen-Anhalt)
Informationstafel zur Burg

Die Burg Etzoldshain ist eine ehemalige Wasserburg im Ortsteil Könderitz-Etzoldshain (Etzoldshainer Straße 60) in der Gemeinde Elsteraue im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. In Siegel und Wappen der Gemeinde Könderitz findet sich der Bergfried wieder.

Geografische Lage und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg mit dem dazugehörigen Ort Etzoldshain befindet sich etwa sieben Kilometer nordöstlich von Zeitz in der Elsterniederung. Das Dorf Etzoldshain hat keine Kirche und war seit dem späten Mittelalter ein Rittergut.[1] Der Elsterradweg ist in Draschwitz nach ca. 2,5 km erreichbar.

Von der ehemaligen runden von einem Wassergraben umgebenen Burganlage ist nur der fünfgeschossige quadratische Bergfried mit einer Seitenlänge von 7,20 Meter und zwei Meter starken Mauern erhalten. Gleichzeitig diente er wahrscheinlich als Wohnturm. Die übrigen Gebäude auf dem einstigen Burgareal stammen aus dem 19. Jahrhundert.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etzoldshain wurde 1286 erwähnt, als es durch den Verkauf von dem Markgrafen von Meißen, Heinrich dem Erlauchten an das Hochstift Naumburg-Zeitz kam. In dieser Zeit gehörte der Ort wahrscheinlich dem Adelsgeschlecht von Etzdorf. Das dazugehörige Gut Schönfeld (Schoneveld) musste die Familie 1368 für 104 Schock an das Hochstift verkaufen. Dieses Jahr gilt als Ersterwähnung der Burg unter dem Namen Ezelshun.[3] Eine wesentlich frühere Errichtung der Burg lässt sich jedoch durch die Lage als Kegelburg innerhalb eines älteren Ringwalles annehmen.

Das Schloss (castrum) auf der Wasserburg ging am 22. März 1415 als bischöfliches Lehen auf Lebenszeit durch den Bischof Gerhard II. von Goch an den bischöflichen Hauptmann Loser von Uttenhofen für dessen Verdienste im Bistum. Loser von Uttenhofen erhielt das Schloss mit der Bestimmung, das er das Anwesen dem Bischof Gerhard und seinen Nachfolgern offen halten solle und das Schloss mit seinem Tod an den Bischof von Naumburg-Zeitz zurückfallen solle. Loser von Uttenhofen besaß auch Rehmsdorf und Stöntzsch als Zinsgüter. Zu dieser Zeit besaß die Burg Etzoldshain das Obergericht als Zubehör des Ritterlehens.

Am 15. April 1437 wurde Etzoldshain vom damaligen Bischoff Peter von Schleinitz an Bernhard von Koczschen verkauft. 1495 wurden die Gebrüder von Lichtenhain (Lichtenhayn) zu Gleina als Eigentümer von Etzoldshain erwähnt, als diese 50 Gulden Zinsen an das Hochstift Naumburg-Zeitz verkauften. Als Valentin von Lichtenhayn auf Etzoldshain zusammen mit Joachim von Etzdorf und einigen anderen Adligen dem ab 1542 ersten evangelischen Bischof Nikolaus von Amsdorf offen die Huldigung verweigerte, ließ der sächsische Kurfürst Friedrich der Großmütige Lichtenhain und Etzdorf verhaften und nahm im Oktober 1543 Lichtenhains Besitz, das Gut und die Burg Etzoldshain in Beschlag. Bei der Einnahme des Gutes Etzoldshain beteiligten sich auch Bürger aus der nahegelegenen Stadt Zeitz. Die Besitznahme des Gutes musste schließlich auf kaiserliche Verfügung wieder geräumt werden. Die dabei entstandenen Schäden wurden erst 1553 in der Amtszeit des späteren Bischofs Julius von Pflug durch einen Vergleich aus der Welt geschaffen.

Das Rittergut hatte eine Größe von 14 Hufen und 5 Acker, Hufe zu je 12 Acker gerechnet.[4] Einer der letzten Besitzer der Burg im 19. Jahrhundert war der Reichstagsabgeordnete Otto Rohland, der diese und das dazugehörige Rittergut ab 1853 besaß. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand auch das am Turm angrenzende Gebäude im Stil der Neugotik als Herrenhaus mit den typischen Zinnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die letzten Rittergutsbesitzer enteignet und das Anwesen in ein Volkseigenes Gut überführt. Im Herrenhaus der Burg entstand ein Lehrlingswohnheim. Die Burg befindet sich heute in privatem Besitz, der Bergfried der Burg und das Herrenhaus sind in einem schadhaften Zustand. Die Burg kann nicht besichtigt werden.

Besitzer der Burg (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 13. Jahrhundert: Familie von Etzdorf (?)
  • 1415: Hauptmann Loser von Uttenhofen, bischöflicher Hauptmann
  • 1437: Bernhard von Koczschen
  • seit Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Lichtenhain:
  • Ulrich von Lichtenhain
  • Valentin von Lichtenhain (vor 1519–1564)
  • Christoph Dietrich von Lichtenhain († 1625)
  • Christoph Dietrich von Lichtenhain (* um 1595)
  • Dietrich Wilhelm von Lichtenhain (* 1625)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Weltbild Verlag GmbH, Würzburg 1998, ISBN 3-86047-219-4.
  • Irene Crusius, Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra, historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches. Neue Folge 35,1 Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg, Das Bistum Naumburg. Walter de Gruyter-Verlag Berlin und New York 1997, S. 172, 529f., 557, 565, 696, 858, 885, 900, 942f., 971, Leseprobe der 1998 überarbeiteten Fassung auf Google Books.
  • Bruno J. Sobotka, Jürgen Strauss: Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Sachsen Anhalt. Witten 1994.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burg Etzoldshain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Otte, Gustav Sommer: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Zeitz, Halle a.d.S. 1879, Digitalisat auf Google Books, S. 8
  2. Burg Etzoldshain bei burgenwelt.de
  3. Könderitz auf www.gemeinde-elsteraue.de
  4. G.F. Knapp: Abhandlungen aus dem Staatswissenschaftlichen Seminar zu Strassburg i.E., Strassburg 1891, Digitalisat auf Google Books, S. 69
  5. Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv, 13019 Stiftskonsistorium Naumburg-Zeitz, Nr. 11
  6. Fr. Kortkampf (Hrsg.): Parlamentarisches Handbuch für den Deutschen Reichstag und den Preußischen Landtag, Band 2, Berlin 1874, Digitalisat auf Google Books, S. 178