Burgundofarones

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Burgundofarones waren eine Familie des fränkischen Adels vermutlich burgundischer Herkunft zur Zeit der Merowinger. Ihren Besitz und ihr Machtzentrum hatten sie in Meaux und Umgebung östlich von Paris sowie bei Louvres nördlich von Paris. In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts treten die Burgundofaronen in der Führungsschicht des fränkischen Teilreichs Austrien auf. Neben den Beziehungen zum Königtum waren es die zum Missionar Columban und zum von ihm gegründeten Kloster Luxeuil in der nördlichen Franche-Comté, die ihre Bedeutung ausmachen.

Stammliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gundovald, † ermordet um 685, von König Guntram I. († 592) als Comes im Pagus Meldensis um den Hauptort Meaux eingesetzt
    1. Chagnerich (* um 565, † um 633) vir illustris und conviva des Königs Theudebert II. († 612), ab etwa 685 Comes im Pagus Meldensis; ⚭ (1) Leudegund; ⚭ (2) NN
      1. (1) Chagnoald, Bischof von Laon 626/627 – vor 633/634
      2. (1) Chagnulf, † ermordet 641, Comes im Pagus Meldensis, in der Umgebung des Königs Dagobert I. bezeugt[1]; er wurde als Graf von Augers-en-Brie (Seine-et-Marne) ermordet[2]
      3. (1) Burgundofaro, Bischof von Meaux nach 627 – 673/675, dort Gründer des Klosters Saint-Faron, in der Umgebung des Königs Dagobert I. bezeugt
      4. (1) Burgundofara, † nach 633/634, Gründerin und erste Äbtissin der Abtei Faremoutiers (Farae monasterium)
      5. (1) Agnetrade, † nach 633/634[3]
      6. (2) Gibiltrudis
    2. Chagnoald, in Reims ansässig
    3. Autharius (* um 570; † um 620 in Jouarre), mit Besitz in Soissons und Meaux; ⚭ (1) bis um 600 Moda; ⚭ (2) nach 600 Aiga[4]
      1. (1) Ermenradus und Ermenulfus, Gründer der Doppelabtei Notre-Dame de Jouarre
      2. (2) Ado (* um 602 in Sancy-les-Cheminots; † 670 in Jouarre), Gründer eines Klosters im Jura und des Klosters Rebais (Rebascum) im Bistum Meaux.
      3. (2) Audoenus (Saint Ouen, * um 609 in Sancy-les-Cheminots; † 24. August 684 in Clichy bei Paris, Bischof von Rouen, Gründer der Klosters Rebais
      4. (2) Rado, 613–616/617 Hausmeier von Austrasien, Mitgründer des Klosters Rebais, Gründer des Klosters Reuil-en-Brie
      5. (2) Magnafleda

Vermutlich ein weiterer Angehöriger der Familie ist ein jüngerer Chagnerich in der Umgebung des Königs Chlothar III., der 693 als comes genannt wird[5].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jonas von Bobbio, Vita S. Columbani I.26, II.7, II.21
  • Horst Ebling, Burgundofarones, in: Lexikon des Mittelalters, Band II, Spalte 1098/99
  • Dictionnaire d’histoire et de géographie ecclésiastiques XVI, 506–531, 643–665
  • Eugen Ewig, Spätantikes und fränkisches Gallien I, Beihefte der Francia 3/1, 1976, S. 256–258
  • Donald Bullough: The Career of Columbanus, in: Michael Lapidge, Columbanus: studies on the Latin writings (1997), S. 18
  • Richard A. Fletcher, The barbarian conversion: from paganism to Christianity (1999), S. 140f
  • Régine Le Jan, Conventi, violence, and competition for power in Francia, in: Frans Theuws, Mayke De Jong, Carine van Rhijn: Topographies of power in the early Middle Ages (2001), S. 251f
  • Marilyn Dunn, The emergence of monasticism: from the Desert Fathers to the early Middle Ages (2003), S. 161f
  • Régine Le Jan, Famille et pouvoir dans le monde franc: VIIe-Xe siècle (1995), S. 392

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Dagobertus rex Francorum" nennt "Chanulfo comiti" in seiner Bestätigung der Schenkung an das "monasterio Resbacensi in Meldensi territorio" (Kloster Saint-Pierre in Rebais im Gebiet von Meaux) 1. Oktober 635, MGH DD Mer (1872), Diplomata Regum Francorum, Nr. 15, S. 16.
  2. Fredegar, IV, 83, und MGH SS rer Merov II, S. 163
  3. Burgundofara, Chagnulf und Agnetrade werden im Testament Faras aus dem Jahr 633/634 erwähnt; Revue d’histoire ecclésiastique (RHE) 60, 1965, 816–820
  4. Zu Autharius‘ Ehen und Nachkommen siehe seinen Artikel
  5. "Chlodovius rex Francorum" nennt "…Chagnerico…comitebus", 28. Februar 693, MGH DD Mer (1872), Diplomata Regum Francorum, Nr. 66, S. 58