Burkholderia

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Burkholderia

Burkholderia pseudomallei auf einer Agarplatte in einer Petrischale

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Proteobacteria
Klasse: Betaproteobacteria
Ordnung: Burkholderiales
Familie: Burkholderiaceae
Gattung: Burkholderia
Wissenschaftlicher Name
Burkholderia
Yabuuchi et al. 1993
emend. Gillis et al. 1995

Die Gattung Burkholderia (ehemals Teil der Gattung Pseudomonas) umfasst eine Gruppe überall vorkommender, gramnegativer, beweglicher und stäbchenförmiger Bakterien, die teilweise pathogen für Menschen, Tiere und Pflanzen sind, aber auch für die Umwelt wichtige Arten enthält. Viele sind auf Sauerstoff angewiesen, sie sind obligat aerob. Einige können auch in Abwesenheit von Sauerstoff leben, anstatt Sauerstoff nutzen sie Nitrat durch den Stoffwechselweg der Denitrifikation zur Atmung.[1]

Einige Burkholderia-Arten gehen mit dem Schimmelpilz Rhizopus microsporus eine Symbiose ein (Burkholderia rhizoxinica und Burkholderia endofungorum) und produzieren dabei das Toxin Rhizoxin.[2]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere Burkholderia xenovorans (ehemals Pseudomonas cepacia, dann Burkholderia cepacia und Burkholderia fungorum) ist anerkannt für seine Fähigkeit, chlororganische Pestizide und polychlorierte Biphenyle (PCB) abzubauen.[3] Verschiedene Arten (Burgholderia spec.) sind auch für den Abbau von Naphthalin geeignet.[4]

Pathogenität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwendung von Burkholderia-Arten für landwirtschaftliche Zwecke (wie biologischer Abbau, biologische Schädlingsbekämpfung und als das Pflanzenwachstum unterstützende Wurzelbakterien) ist Anlass für Diskussionen über die möglichen pathogenen Wirkungen auf immunsupprimierte Menschen (speziell Patienten mit Zystischer Fibrose (Mukoviszidose) und solche, die an Krankenhausinfektionen leiden). Wegen ihrer Antibiotika-Resistenz und der hohen Mortalität der von ihnen verursachten Krankheiten (Burkholderia mallei und Burkholderia pseudomallei) gelten sie auch als mögliche Biowaffen-Agentien, die man gegen Mensch und Tier einsetzen kann.[5]

Folgende Arten sind für ihre Menschen- oder Tierpathogenität bekannt:

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung wurde 1992 (mit Errata 1993) von Eiko Yabuuchi und ihren Mitarbeitern nach dem Phytopathologen Walter Hagemeyer Burkholder benannt, der Mitte des 20. Jahrhunderts an der Cornell University lehrte und eine Reihe pflanzenpathogener Bakterien beschrieb.

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Arten zählen zu der Gattung Burkholderia:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burkholderia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. George M. Garrity (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 2: The Proteobacteria. Part C: The Alpha-, Beta-, Delta-, and Epsilonproteabacteria. Springer, New York 2005, ISBN 0-387-24145-0.
  2. Partida-Martinez LP & Hertweck C (2005): Pathogenic fungus harbours endosymbiotic bacteria for toxin production. Nature, Vol. 437, p. 884–888
  3. J. Jacob Parnell, Joonhong Park, Vincent Denef, Tamara Tsoi, Syed Hashsham, John Quensen III und James M. Tiedje: Coping with Polychlorinated Biphenyl (PCB) Toxicity: Physiological and Genome-Wide Responses of Burkholderia xenovorans LB400 to PCB-Mediated Stress. In: Applied Environmental Microbiology 72:6607-6614.
  4. Biodegradation Characteristics of Naphthalene and Benzene, Toluene, Ethyl Benzene, and Xylene (BTEX) by Bacteria Enriched from Activated Sludge In: Environment Research, März 2014, Band 86, Ausgabe 3, Special Issue: Biological Treatment (März 2014), S. 277–284
  5. CDC: Bioterrorism Agents/Diseases (Memento vom 6. Februar 2005 im Internet Archive) (englisch)