C/568 O1

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Komet
C/568 O1
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Epoche: 19. August 568 (JD 1.928.759,2)
Orbittyp nicht periodisch
Numerische Exzentrizität 1,0
Perihel 0,87 ± 0,01 AE
Neigung der Bahnebene 4,0 ± 1°
Periheldurchgang 27. August 568 ± 0,5 Tage
Bahngeschwindigkeit im Perihel 45 km/s
Geschichte
Entdecker
Datum der Entdeckung 28. Juli 568
Ältere Bezeichnung 568
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

C/568 O1 ist ein Komet, der im Jahr 568 mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte. Er wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Helligkeit zu den „Großen Kometen“ gezählt.

Entdeckung und Beobachtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die chinesische Chronik Suí Shū aus dem 7. Jahrhundert berichtet davon, dass am 28. Juli 568 ein „Gaststern“ am Himmel erschien. Er wurde im Sternbild Waage zum ersten Mal gesehen, wahrscheinlich am Abend dieses Tages. Es gibt darüber hinaus keine Hinweise, dass dieser Gaststern im Verlauf des folgenden Monats weiter beobachtet wurde, und verschiedene Astronomen vermuteten, dass es sich um eine Nova gehandelt haben könnte.

Dieselbe Chronik und auch der Text Běi Zhōu Shū berichten weiter, dass im August des Jahres am Abendhimmel ein „Gaststern“ im Sternbild Skorpion gesehen wurde. Er erschien weiß, in der Farbe von „loser Baumwolle“. Er nahm an Größe zu und bewegte sich nach Osten. Im Verlauf des Septembers bildete er einen Schweif von 40° Länge aus und ähnelte „einem Stück Stoff“. Bis in den Oktober bewegte er sich durch die Sternbilder Adler, Pegasus und Andromeda, wurde anschließend wieder kleiner und wurde wahrscheinlich nach 69 Tagen am 10. November im Sternbild Widder zuletzt beobachtet.[1]

Pingré bezieht sich in seiner Cométographie auf zwei chinesische Quellen und berichtet von zwei Kometen, einem im Juli und einem zweiten ab September.[2] Auch Williams nennt diese Quellen und noch zwei weitere, in denen von Kometensichtungen im Juli und August berichtet wird.[3] Alle diese Berichte beziehen sich wahrscheinlich auf denselben Kometen.

Der Komet erreichte um den 25. September eine Helligkeit von 0 mag.[4]

Umlaufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Berechnungen einer Umlaufbahn für diesen Kometen wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Hind[5] und Laugier[6] durchgeführt. Sie verwendeten nur die Beobachtungen von Ende September bis Mitte November. I. Hasegawa konnte erstmals auch die Beobachtung des „Gaststerns“ vom 28. Juli mit den anderen Daten von Anfang September bis November verknüpfen, nachdem er für den Kometen aus 4 Beobachtungen über 63 Tage eine etwas unsichere parabolische Umlaufbahn bestimmt hatte,[7] die um rund 4° gegen die Ekliptik geneigt ist.[8] Er läuft damit fast in der gleichen Ebene wie die Planeten durch seine Bahn.

Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet um den 27. August 568 durchlaufen hat, hätte er sich demnach mit etwa 130 Mio. km Sonnenabstand zwischen den Umlaufbahnen von Venus und Erde befunden. Bereits um den 23. August wäre er der Venus bis auf etwa 27 Mio. km nahegekommen. Um den 25. September könnte er sich der Erde bis auf etwa 14 Mio. km (0,09 AE) genähert haben, womit er zu den 30 der Erde in historischer Zeit am nächsten gekommenen Kometen zählen würde.[9] Diese große Erdnähe könnte der Grund für seine beobachtete Helligkeit gewesen sein. Einen Monat später könnte er sich um den 24. Oktober noch dem Mars bis auf etwa 47 Mio. km genähert haben.[10]

Aufgrund der unsicheren Ausgangsdaten kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob und gegebenenfalls wann der Komet in das innere Sonnensystem zurückkehren könnte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. W. Kronk: Cometography – A Catalog of Comets. Volume 1: Ancient–1799. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 978-0-521-58504-0, S. 92–93.
  2. A. G. Pingré: Cométographie ou Traité historique et théorique des comètes. Bd. I. Imprimerie Royale, Paris 1783, S. 322–323 (PDF; 56,49 MB).
  3. J. Williams: Observations of Comets, from B.C. 611 to A.D. 1640. Strangeways and Walden, London 1871, S. 34, 36, 37 (PDF, 20,93 MB).
  4. D. K. Yeomans: NASA JPL Solar System Dynamics: Great Comets in History. Abgerufen am 30. Juni 2016 (englisch).
  5. J. R. Hind: Schreiben an den Herausgeber. In: Astronomische Nachrichten. Bd. 23, Nr. 551, 1846, S. 377–378.
  6. P. A. E. Laugier: Mémoire sur quelques comètes anciennes. In: Comptes rendus hebdomadaires des séances de l’Académie des sciences. Bd. 22. Bachelier, Paris 1846, S. 148–156.
  7. I. Hasegawa: Orbits of Ancient and Medieval Comets. In: Publications of the Astronomical Society of Japan. Bd. 31, 1979, S. 257–270, bibcode:1979PASJ...31..257H (PDF; 284 kB).
  8. C/568 O1 in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  9. NEO Earth Close Approaches – Comet Close Approaches prior to 1900. NASA, abgerufen am 1. Februar 2022 (englisch).
  10. A. Vitagliano: SOLEX 12.1. Abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).