C3i Bay 98

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
C3i Bay 9823
Nummerierung: 8 691 bis 8 916
(nicht alle Nummern, siehe Liste)
Anzahl: 106
Hersteller: MAN
Baujahr(e): 1898/1899
Ausmusterung: bis 1962
Gattung: Ci
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 13.574 mm
Länge: 12.350 mm
Höhe: 3.640 mm
Breite: 3.100 mm
Fester Radstand: 4.625 mm
Gesamtradstand: 9.250 mm
Bremse: Plattformbremse, Westinghouse-Druckluftbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 0 / 0 / 69
Stehplätze: 20
Besonderheiten: wegen fehlender Aborte nur für den Vorortverkehr

Der C3i Bay 98 war ein Durchgangswagen mit Mittelgang, der mit der Blatt-Nr. 168[1] für die Königl. Bayerischen Staatseisenbahnen zum Einsatz im Vorortverkehr gebaut wurde. Er führte nur die 3. Klasse.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Jahrhundertwende 1900 wuchsen die Anforderungen bezüglich des Transports der Arbeiterschaft im Umfeld der industriellen Großstädte. Um dem gerecht zu werden, beschafften die KBE zwischen 1898 und 1902 insgesamt 116 Wagen der Gattungen C3i für den Vorortverkehr. Unter der Blatt-Nummern 168 wurden so insgesamt 106 Wagen in drei Serien bei dem Hersteller MAN beschafft. Da sie für den Vorortverkehr bestimmt waren, hatten die Wagen in der Auslieferversion keine Aborte.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Wagen mussten 1919 als Reparationsleistung nach Belgien oder Frankreich abgegeben werden. Bis zum Jahr 1930 wurden insgesamt drei, bis 1942 weitere 66 Wagen ausgemustert.[2] Weitere 24 Wagen wurden zu Bahndienstwagen umgebaut.[2] Der Verbleib von 15 Wagen konnte nach dem Kriegsende 1945 nicht mehr geklärt werden und 12 Wagen waren als Altschadwagen abgestellt.[2] Die restlichen Wagen kamen noch zur DB und wurden dort bis 1962 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Untergestell war komplett aus Walzprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine Doppel-T-Form mit einer Höhe von 2356 mm. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen vierfach geschlitzte Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Die Puffer wurden in den 1930er Jahren gegen Hülsenpuffer der Regelbauart ausgetauscht, wodurch sich auch die LüP änderte.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittlere Achse war seitlich verschiebbar. Die Endachsen waren Vereinslenkachsen. Der Gesamtradstand betrug 9.250 mm, der Einzelachsabstand 4.625 mm. Die Speichenräder der bayerischen Form 39 hatten einen Durchmesser von 990 mm. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Tragfedern hatten eine Länge von 2000 mm. Bei den Mittelachsen bestanden sie aus 9 Blättern mit den Maßen 96 mm × 13 mm, bei den Endachsen aus 11 Blättern der gleichen Dimension.

Die Spindelhandbremsen befanden sich auf der offenen Übergangsplattform an einem Wagenende. Diese waren anfänglich mit halbhohen Türen, später mit sog. Dixi-Gittern gesichert. Alle Wagen waren mit Druckluftbremsen des Typs Westinghouse ausgestattet.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zu den äußeren Längsträger heruntergezogen, die Blechstöße waren durch halbrunde Leisten abgedeckt. Die Wagen besaßen ein flaches Dach der bayerischen Bauart. Der Innenraum war in insgesamt sieben gleichgroße Abteile aufgeteilt. Bei einem Teil der Wagen war das Abteil an einem Bremser-Wagenende als Traglastabteil mit hochklappbaren Sitzbänken ausgestattet. Klassenspezifisch waren die die Abteile mit Holzlattensitzen ausgestattet. Die Abteile hatten außerdem die zeittypischen schmalen Doppelfenster die bei dem Nachfolgetyp C3i Bay 02 gegen breite Einzelfenster getauscht wurden. Analog zur Fensterteilung war auch die Außenhaut des Wagens gestaltet.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Jahr 1930[2] wurden die Wagen mit einem Abort ausgerüstet. Dafür nutzte man einen Teil des Traglastabteils bzw. des Abteils am Bremserwagenende. Durch den Einbau der Aborte verringerte sich die Zahl der Sitzplätze um vier Stück. Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster.

Die Beleuchtung der Wagen erfolgte durch insgesamt vier Gaslampen. Die zwei Vorratsbehälter hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Artikel ist bezüglich der Wagennummern noch nicht vollständig. Ergänzungen sind willkommen.

Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen entnommen (siehe Literaturliste) sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen).

Personenwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche
Fahrwerk / Ausstattung
(siehe jeweilige Legende)
Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
An-
zahl
ab
1876
ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
147
1903
Ci
168
1913
C3i


C3i Bay 98


C3i Bay 98
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. S. O M ein Abteil als Traglastabteil
1898 MAN 25 8 691 8 691 50 313 Nür 90 173 Nür 08/56 Erlangen 2 13.574 E V Pl
Wsbr
Ggl D (1) 7
(69)
20 55
8 692 8 692 50 314 Nür 90 174 Nür xx/3x Nürnberg Hbf [Anm. 1]
8 693 8 693 50 315 Nür 90 175 Nür xx/3x Nürnberg Hbf [Anm. 2]
8 694 8 694 50 316 Nür 90 176 Nür xx/3x Nürnberg Hbf [Anm. 3]
8 695 8 695 50 317 Nür 90 177 Nür xx/3x Schnaittach [Anm. 4]
8 696 8 696 50 318 Nür 90 178 Nür xx/3x Aschaffenburg [Anm. 5]
8 697 8 697 50 319 Nür 90 179 Nür xx/45? Nürnberg Hbf
8 698 8 698 50 320 Nür 90 180 Nür xx/3x Nürnberg Hbf [Anm. 6]
8 699 8 699 50 321 Nür 90 181 Nür 01/62 Ansbach
8 700 8 700 50 322 Nür 90 182 Nür xx/42 Nürnberg Hbf [Anm. 2]
8 701 8 701 xx/25 München Ost
8 702 8 702 50 008 Mü 90 161 Mü 04/56 Nürnberg
8 703 8 703 50 009 Mü 90 162 Mü xx/3x Rosenheim
8 704 8 704 50 010 Mü 90 163 Mü xx/3x Ingolstadt
8 705 8 705 50 011 Mü 90 164 Mü xx/3x Rosenheim
8 706 8 706 50 012 Mü 90 165 Mü xx/37 Rosenheim [Anm. 2]
8 707 8 707 50 013 Mü 90 166 Mü xx/3x München Hbf
8 708 8 708 50 014 Mü 90 167 Mü xx/37 Rosenheim [Anm. 2]
8 709 8 709 50 015 Mü 90 168 Mü xx/3x Rosenheim
8 710 8 710 50 016 Mü 90 169 Mü xx/37 München Ost [Anm. 2]
8 711 8 711 50 017 Mü 90 170 Mü xx/3x München Hbf
8 712 8 712 50 018 Mü 90 171 Mü xx/3x Mühldorf
8 713 8 713 50 019 Mü 90 172 Mü xx/3x München Ost
8 714 8 714 50 323 Nür 90 183 Nür 04/49 München Altschadwagen
8 715 8 715 50 324 Nür 90 184 Nüe xx/45? Nürnberg
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
147
1903
Ci
168
1913
C3i


C3i Bay 98


C3i Bay 98
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. S. O M ohne Traglastabteil
1898 MAN 5 8 716 8 716 50 395 Nür 90 185 Nür xx/3x Aschaffenburg 2 13.574 E V Pl
Wsbr
Ggl D (1) 7
(69)
20 55 [Anm. 7]
8 717 8 717 50 396 Nür 90 186 Nür xx/3x Aschaffenburg [Anm. 8]
8 718 8 718 50 397 Nür 90 187 Nür 01/61 Rothenburg o.Tb.
8 719 8 719 50 398 Nür 90 188 Nür xx/3x Würzburg [Anm. 9]
8 720 8 720 50 399 Nür 90 189 Nür 03/47 Nürnberg Altschadwagen
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
147
1903
Ci
168
1913
C3i


C3i Bay 98


C3i Bay 98
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. S. O M ohne Traglastabteil
1899 MAN 6 8 911 8 911 50 057 Mü 90 633 Mü xx/3x München Hbf 2 13.574 E V Pl
Wsbr
Ggl D (1) 7
(69)
20 55
8 912 8 912 50 058 Mü 90 634 Mü xx/3x München Hbf
8 913 8 913 50 059 Mü 90 635 Mü xx/3x München Hbf
8 914 8 914 50 060 Mü 90 636 Mü xx/45? Ingolstadt
8 915 8 915 50 061 Mü 90 637 Mü 10/47 München Altschadwagen
8 916 8 916 50 062 Mü 90 638 Mü xx/3x München Hbf

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. gemäß Wagenbestandliste von 1913
  2. a b c d Alto Wagner, Bayerische Reisezugwagen, Seite 100

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. zum Bahndienstwagen 702 208 umgebaut
  2. a b c d e zum Bahndienstwagen umgebaut
  3. Umbau zu Bahndienstwagen 700 490
  4. Umbau zu Bahndienstwagen 700 214
  5. Umbau zu Bahndienstwagen 700 206
  6. Umbau zu Bahndienstwagen 700 492
  7. Umbau zu Bahndienstwagen Ham 700 212
  8. Umbau zu Bahndienstwagen Ham 700 279
  9. Umbau zu Bahndienstwagen Ham 700 210

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Königl. Bayerischen Staatseisenbahnen (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 1. Juli 1903.
  • Königl. Bayerischen Staatseisenbahnen für das Rechtsrheinische Netz (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 31. März 1913.
  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96 ; Quelle=Reichsbahn Zentralamt, Zusammenstellung der Bestände zum Stand von 31.12.1932. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.