CAT-iq

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Das offizielle CAT-iq-Logo

CAT-iq (Cordless Advanced Technology – internet and quality, deutsch „Schnurlose fortgeschrittene Technologie – Internet und Qualität“) ist ein Standard für DECT-Telefonie. Die Vorstellung von CAT-iq erfolgte auf der Messe ITU Telecom World 2006 am 5. Dezember 2006 in Hongkong.

Grundlegende Leistungsmerkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit CAT-iq können herkömmliche Telefonanwendungen mit IP-Netzen verknüpft werden. So lassen sich neue Anwendungen wie Internetradio oder Web-Feeds bei Schnurlostelefonen nutzen.

CAT-iq spezifiziert eine höhere Datenübertragungsrate von bis zu 384 kbit/s zwischen Basisstation und Mobilteil. Erreicht wird das mit sogenannten „Longslot-Formaten“ innerhalb des bisherigen DECT-Frequenzbandes von 1880 bis 1900 MHz und von 1910 bis 1920 MHz,[1] das fast weltweit verfügbar ist und nicht von anderen Funktechniken wie Bluetooth oder WLAN gestört wird. Gleichzeitig wird durch eine höhere Bandbreite und neue Sprachcodecs die Sprachqualität verbessert. Zum Einsatz kommt der G.722-Breitband-Sprachcodec, der Sprachpakete mit einer Datenrate von 64 kbit/s überträgt und dadurch Signale bis 7000 Hertz übermitteln kann.[2] Da der Codec nicht auf Cat-iq beschränkt ist, besteht ohne Signalwandlung eine grundlegende Kompatibilität zwischen allen Geräten, die den Sprachcodec unterstützen, also derzeit vor allem im Bereich ISDN und IP-Telefonie. Ein weiterer Vorteil von CAT-iq ist die garantierte Kompatibilität von Geräten verschiedener Hersteller. Im bisherigen DECT-Standard ist das nicht im Detail geregelt und wird von den Herstellern oft proprietär gelöst. Die bei CAT-iq vorgesehene Adapted-Power-Control-Technik bietet Möglichkeiten zur Energieeinsparung.[3]

Entwicklungsstufen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aktuelle Standardisierungsprozess von CAT-iq ist in mehrere Stufen[4] gegliedert:

Funktionen bei der Sprachübertragung
  • CAT-iq 1.0 „HD-Sound“: ETSI TS 102 527-1 Breitbandige Sprachübertragung
  • CAT-iq 2.0 „Multi Line“: ETSI TS 102 527-3 Erweiterte Dienste für Breitband-Sprachsignal
  • CAT-iq 2.1 „Green“: ETSI TS 102 527-5 HF-Leistungssteuerung, Stromsparmodi, Sprachverschlüsselung
Funktionen bei der Datenübertragung
  • CAT-iq 3.0 „Internet Ready“: ETSI TS 102 527-4 ‚Lite‘ Data Services (grundlegende Datendienste); Software Update Over The Air (SUOTA) (Drahtlose Softwareaktualisierung über HTTP)
  • CAT-iq 4.0 „Intelligent Networking“ (‚intelligente‘ Netzwerkdienste); geplant

Sicherheitsmängel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bemängelt, dass im Vergleich zu herkömmlichem DECT (64-Bit-Verschlüsselung) zusätzliche Schnittstellen und Funktionen implementiert sind, ohne die Sicherheit zu erhöhen, und schreibt wörtlich: „Dies führt im Vergleich zu DECT zu einem geringeren Sicherheitsniveau. An dieser Stelle ist eine Verbesserung der Sicherheit bei CAT-iq seitens des DECT-Forums erforderlich.“[5] Die zwingende Implementierung von Verschlüsselung – bei DECT lediglich optional vorgesehen – erfolgt mit dem Standard DSAA (1) im Rahmen der Standardisierung von CAT-iq Version 2.1. Definiert ist hier „eine ähnliche Verschlüsselung wie bislang“ (d. h. DECT).[6] Der Einsatz von AES als optionalem Verschlüsselungsalgorithmus ist noch nicht verabschiedet,[7] hat jedoch unabhängig von CAT-iq mit einer Schlüssellänge von 128 Bit Eingang in die Neubeschreibung des Common-Interface-Moduls (CI) des DECT-Standards gefunden.[8] Ein Problem ist jedoch bisher die fehlende Implementierung durch die Hersteller und fehlende Produktinformationen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CAT-iq 2.0 - Zukunft des Telefons Weka Media publishing, abgerufen am 22. Januar 2016
  2. Dipl.-Paed Lars Behrens: Thema des Monats: CAT-iq. weka-it.ch (abgerufen am 5. November 2013)
  3. The Wireless World of CAT-iq
  4. CAT-iq Certification Overview: Global Technology for Broadband Home Connectivity. DECT Forum 2014 (Memento des Originals vom 15. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dect.org (PDF; 3705 kB)
  5. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Drahtlose Kommunikationssysteme und ihre Sicherheitsaspekte. (Memento vom 16. Juni 2016 im Internet Archive) 2009 (siehe u. a. Abschnitt C.6: „Fazit“)
  6. Sicherheitslücke bei DECT-Telefonen – Schnurlos-Telefone belauschbar. taz.de, 21. Januar 2009
  7. DECT Security Certification Roadmap 2014 (PDF; 1495 kB) DECT-Forum, 2014 (Memento vom 15. März 2014 im Internet Archive)
  8. Digital Enhanced Cordless Telecommunications (DECT); Common Interface (CI); – Part 1: Overview (PDF; 184 kB). S. 36/37 European Telecommunications Standards Institute ETSI, 26. August 2013 (Datum der PDF-Datei)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]