CL Bay 05a

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CL Bay 05a
Nummerierung: 20 628 bis 20 642
20 681 bis 20 705
20 751-20 779
20 788-20 795
Anzahl: 77
Hersteller: Rathgeber
Baujahr(e): 1905–1911
Ausmusterung: bis 1961
Bauart: Durchgangswagen mit offenem Übergang
Gattung: CL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.834 mm
Länge: 5.810 mm
Höhe: 3.557 mm
Breite: 3.100 mm
Gesamtradstand: 5.000 mm
Leermasse: 8,1 – 8,4 t
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 37
Klassen: III
Besonderheiten: Petroleumleuchten
Zeichnung zu CL Bay 05a

Bei den Bayerischen CL Bay 05a handelte es sich um kurze Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 569 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr. Da für die Beförderung nur Tenderlokomotiven mit geringer Zugkraft (z. B. Gattung PtL 2/2) zur Verfügung standen, wurden auch Personenwagen einer besonders leichten Bauart benötigt. Diese Wagen waren nicht für Militärtransporte geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1905 und 1911 wurden insgesamt 281[1][2] Wagen in den Gattungen BL, BCL, CL und PPostL beschafft, die alle – bis auf die Wagen der Gattung PPostL – einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Dixi-Gittern an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge aufwiesen. Statt den bis dato gebräuchlichen Verbundfenstern wurden große Scheiben eingebaut.

Von den Wagen nach Blatt 569 wurden zwischen 1905 und 1911 in insgesamt vier Losen 77 Wagen bei der Fa. Waggonfabrik Josef Rathgeber in München beschafft.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1940 wurden insgesamt fünf Wagen ausgemustert. Der Verbleib von acht weiteren Wagen konnte nach Kriegsende 1945 nicht mehr geklärt werden. Von den gelieferten Fahrzeugen kamen noch insgesamt 54 zur DB, wo sie bis 1960 ausgemustert wurden.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper. Wegen des langen Radstandes von 5.000 Millimetern kamen Vereinslenkachsen zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen umklappbare Lokalbahnauftritte, die später durch normale ersetzt wurden.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagentyp führte ausschließlich die 3. Klasse und hatte insgesamt 37 Sitzplätze und einen Abort. Vier der Sitzplätze befanden sich in einem gesonderten, abgeschlossenen Abteil für Gefangenentransporte (Schubabteil), welches dem Abort gegenüber lag. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 20 Stehplätze ausgewiesen.

Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter.

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herstelldaten Wagennummern[3] je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 569 CL CL Bay 05a CL Bay 05a (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
mit Schubabteil
1911 Rathg. 8 20 788 9 241 Au 9 856 Au 05/1952 Pl, Wsbr 2 V P D 1 37
20 789 9 292 Mü 9 864 Mü 04/1951 Altschadwagen
20 790 9 293 Mü 9 865 Mü 11/1955
20 791 9 294 Mü 9 866 Mü 09/1955
20 792 9 295 Mü 9 867 Mü ? 1945
20 793 9 296 Mü 9 868 Mü 10/1960
20 794 9 242 Au 9 857 Au 08/1960
20 795 9 243 Au 9 858 Au 05/1958
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus, Pl = Handbremse auf Plattform, Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse, Hsbr = Henri-Schnellbremse, Kp. = Knorr-Bremse, Sbr. = Schleifer-Bremse, Ssbr = Schleifer-Schnellbremse, Wbr = Westinghouse-Bremse, Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse, Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte, G = Gasleuchte, Gg = Gas-Glühleuchte, El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung, D = Dampfheizung, Pr. = Presskohleheizung, L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich, IT = Italien, CH = Schweiz, FR = Frankreich, BE = Belgien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 23
  2. siehe auch Blatt-Nr. 499, 523, 568, 569, 570, 605 und 606 aus dem Wagenstandsverzeichniss der K.Bay.Sts.B. von 1913
  3. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen