CL Bay 06b

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CL Bay 06b
Nummerierung: 20 048 bis 20 071
Anzahl: 74
Hersteller: Rathgeber
Baujahr(e): 1906–1909
Ausmusterung: bis 1961
Bauart: Durchgangswagen mit offenem Übergang
Gattung: CL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.834 mm
Länge: 5.850 mm
Höhe: 3.557 mm
Breite: 3.100 mm
Gesamtradstand: 5.000 mm
Leermasse: 8,1 – 8,4 t
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 31
Klassen: III
Besonderheiten: Petroleumleuchten
Zeichnung zu CL Bay 06b

Bei den CL Bay 06b handelte es sich um kurze Durchgangswagen für den bayerischen Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (k.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 570 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr. Da für die Beförderung nur Tenderlokomotiven mit geringer Zugkraft (z. B. Gattung PtL 2/2) zur Verfügung standen, wurden auch Personenwagen einer besonders leichten Bauart benötigt. Diese Wagen waren nicht für Militärtransporte geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1905 und 1911 wurden insgesamt 281[1][2] Wagen in den Gattungen BL, BCL, CL und PPostL beschafft, die alle – bis auf die Wagen der Gattung PPostL – einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Dixi-Gittern an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge aufwiesen. Statt den bis dato gebräuchlichen Verbundfenstern wurden große Scheiben eingebaut.

Von den Wagen nach Blatt 570 wurden zwischen 1906 und 1909 in insgesamt fünf Beschaffungslosen 74 Wagen bei der Firma Waggonfabrik Josef Rathgeber in München beschafft. Im Gegensatz zu den CL nach Blatt 569 besaßen diese ein Dienstabteil für den Zugführer.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1939 wurden insgesamt vier Wagen ausgemustert. Der Verbleib von neuen weiteren Wagen konnte nach Kriegsende 1945 nicht mehr geklärt werden. Von den gelieferten Fahrzeugen kamen noch insgesamt 51 zur DB, wo sie bis 1960 ausgemustert wurden.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper. Wegen des langen Radstandes von 5.000 Millimetern kamen Vereinslenkachsen zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen umklappbare Lokalbahnauftritte, die später durch normale ersetzt wurden.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagentyp führte ausschließlich die 3. Klasse und hatte insgesamt 31 Sitzplätze und einen Abort. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 20 Stehplätze ausgewiesen.

Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter.

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herstelldaten Wagennummern[3] je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 570 CL CL Bay 06b CL Bay 06b (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1906 Rathg. 8 20 655 9 301 Reg 9 573 Reg 03/1954 Pl, Wsbr 2 V P D 1 31
20 656 9 302 Reg 9 574 Reg 07/1957
20 657 9 303 Reg 9 575 Reg 06/1950 Altschadwagen
20 658 9 304 Reg 9 576 Reg 10/1954
20 659 9 305 Reg 9 577 Reg 08/1951 Altschadwagen
20 660 9 306 Reg 9 578 Reg 10/1958
20 661 9 307 Reg 9 579 Reg xx/193x
20 662 9 308 Reg 9 580 Reg 09/1954
1907 Rathg. 18 20 663 9 327 Nür 9 653 Nür 03/1947 Pl, Wsbr 2 V P D 1 31 Altschadwagen
20 664 9 328 Nür 9 654 Nür 02/1957
20 665 9 329 Nür 9 655 Nür 12/1957
20 666 9 330 Nür 9 656 Nür 10/1951 Altschadwagen
20 667 9 331 Nür 9 657 Nür 10/1954
20 668 9 332 Nür 9 658 Nür 09/1958
20 669 9 248 Mü 9 631 Mü 01/1960
20 670 9 249 Mü 9 632 Mü 03/1960
20 671 9 327 Nür 9 653 Nür 09/1951 Altschadwagen
20 672 9 251 Mü 9 634 Mü 05/1959
20 673 9 252 Mü 9 635 Mü 03/1956
20 674 9 234 Au 9 629 Au 07/1955
20 675 9 235 Au 9 630 Au 02/1959
20 676 9 333 Nür 9 659 Nür 07/1960
20 677 9 334 Nür 9 660 Nür ? 1945
20 678 9 335 Nür 9 661 Nür 06/1950 Altschadwagen
20 679 9 336 Nür 9 662 Nür 07/1950 Altschadwagen
20 680 9 337 Nür 9 663 Nür 11/1957
1909 Rathg. 12 20 739 9 352 Nür 9 800 Nür 09/1962 Pl, Wsbr 2 V P D 1 31
20 740 9 353 Nür 9 812 Reg 03/1954
20 741 9 354 Nür 9 813 Reg 11/1950
20 742 9 236 Wür 9 801 Nür 10/1955
20 743 9 237 Wür 9 802 Nür 05/1942
20 744 9 277 Mü 9 789 Mü 06/1951 Altschadwagen
20 745 9 278 Mü 9 790 Mü 02/1953
20 746 9 238 Au 9 699 Au 04/1956
20 747 9 239 Au 9 700 Au 08/1962
20 748 9 279 Mü 9 727 Mü 03/1959
20 749 9 280 Mü 9 728 Mü ? 1945
20 750 9 281 Mü 9 729 Mü ? 1945
1909 Rathg. 3 20 780 9 366 Nür 9 809 Nür ? 1945 Pl, Wsbr 2 V P D 1 31
20 781 9 367 Nür 9 810 Nür 12/1956
20 782 9 368 Nür 9 811 Nür 01/1957
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus, Pl = Handbremse auf Plattform, Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse, Hsbr = Henri-Schnellbremse, Kp. = Knorr-Bremse, Sbr. = Schleifer-Bremse, Ssbr = Schleifer-Schnellbremse, Wbr = Westinghouse-Bremse, Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse, Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte, G = Gasleuchte, Gg = Gas-Glühleuchte, El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung, D = Dampfheizung, Pr. = Presskohleheizung, L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich, IT = Italien, CH = Schweiz, FR = Frankreich, BE = Belgien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 23
  2. siehe auch Blatt-Nr. 499, 523, 568, 569, 570, 605 und 606 aus dem Wagenstandsverzeichniss der K.Bay.Sts.B. von 1913
  3. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen