CL Bay 80

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CL Bay 80
Nummerierung: 18 552 bis 18 348
Anzahl: 97
Baujahr(e): 1880–1886
Bauart: Lokalbahnwagen mit offenem Übergang und Holzverschalung
Gattung: CL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.224 mm
Länge: 5.600 mm
Höhe: 3.325 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 3.650 mm
Raddurchmesser: 924 mm
Bremse: Handspindelbremse / Luftsaugbremse Typ HARDY
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 36 oder 40
Stehplätze: 12
Fußbodenhöhe: 1.240 mm
Klassen: III
Besonderheiten: Petroleumlampen

Bei den bayerischen CL Bay 80 handelte es sich um Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1897 unter der Blatt-Nr. 314 und in dem von 1913 unter der Blatt-Nr. 538 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen (ab 1884 als solche bezeichnet) einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den Personenverkehr. Diese Wagen erhielten Buchstaben „L“ als Gattungsmerkmal. Obwohl die Wagen alle einen Übergang hatten, bekamen sie aber nicht das Gattungs-Beizeichen „i“, da dieser Übergang wenig gesichert nur von den Personalen genutzt werden durfte. Ab 1880 wurden für diese Verkehre leichte Wagen mit einer äußeren Bretterverschalung beschafft die einheitliche Abmessungen hatten. Diese Wagen waren für den Militärtransport nicht geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer ersten Serie wurden in dem Zeitraum zwischen 1880 und 1886 insgesamt 232 Wagen der Gattungen BCL, CL und PPostL beschafft.[1] Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit einfachen Eisenstangen als Sicherung an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Von den Wagen der Gattung CL nach Blatt 538 wurden zwischen 1880 und 1886 in 8 Losen insgesamt 97 Wagen beschafft.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon im WV von 1913 sind insgesamt 9 Wagen nicht mehr aufgeführt. Die übrigen Wagen kamen noch zur Reichsbahn. Über den weiteren Verbleib sind keine Daten bekannt. Sie wurde vermutlich in den 1930er ausgemustert. Laut Angabe in der Zusammenstellung der vorhandenen Personenwagen des Reichsbahn-Zentralamtes von 1932 gab es zu diesem Zeitpunkt noch 4 Wagen im Bestand[2].

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten Doppel-T-Form mit einer Höhe von 200(?) Millimetern[Anm. 1]. Die Querträger waren aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern. Der konstruktive Aufbau des Untergestells ist der Zeichnung zum Wagen nach Blatt 510 zu entnehmen.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter mit geraden Schenkeln. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Tragfedern waren 1.540 mm lang und bestanden aus je 7 Blättern mit den Maßen 76 mm × 13 mm. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 37 mit einem Durchmesser von 924 mm.

Die Wagen hatten eine Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand. Die Bremsen wirkten einseitig nur auf die jeweils zu den Endplattformen weisenden Seiten der Räder. Zusätzlich wurden die Wagen auch mit den zu dieser Zeit bei den Lokalbahnen üblichen Luftsaugbremsen Typ Hardy ausgestattet. Diese fehlte nur an den drei Wagen 18289 bis 18291.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit senkrechten hölzernen Nut-Feder Profilen verkleidet während auf der Innenseite die Wandverkleidung waagerecht war. Bei einigen Wagen wurde ein Abteil durch eine Zwischenwand abgeteilt. Diese hatten teils Schiebetüren oder Drehtüren. Das Dach war flach gerundet und ragte nur gering über die Seitenwand über. Es war über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen Auftritte in der Bauart der Vollbahnwagen und nicht die klappbaren Lokalbahnauftritte.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagentyp führte ausschließlich die 3. Klasse und hatte je nach Ausführung (mit oder ohne Röhrenofen) 36 oder 40 Sitzplätze. Klassentypisch bestanden die Sitze aus Holzlattenbänken. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 12 Stehplätze ausgewiesen. Für den Transport von Kleinvieh gab es (bis auf den Wagen mit No. 18 340)[3] Unterkästen die zwischen den Rädern an den Längsträgern befestigt waren. Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleum-Leuchten. Beheizt wurden die Wagen durch eine durchgehende Dampfheizung. Bei einigen Wagen diente ein zentraler Röhrenofen als Heizung. Dieser befand sich an Stelle der mittleren Doppelbank, so dass bei Einbau des Röhrenofens 4 Sitzplätze weniger zur Verfügung standen (siehe hierzu auch die Zeichnung zum Wagen nach Blatt 510). Belüftet wurden die Wagen durch je zwei statische Lüfter an den seitlichen Wagenwänden sowie durch versenkbare Fenster.

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Thema der teilweise vorhandenen Trennwände hängt vermutlich mit der Trennung nach Geschlechtern zusammen. Dies ist zumindest den diversen Fotos von Lokalbahnwagen der gleichen Epoche zu entnehmen. Die abgetrennten Abteile konnten sicherlich auch für den Schüblingstransport[Anm. 2] genutzt werden.

Für den Einbau der Luftsaugbremsen Typ Hardy gibt es keinen Nachweis auf den Zeichnungen.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1876
ab
1893
ab
1897
ab
1913
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


P.III
Plan
1893
P.III
314
1897
C.L.
538
1913
C.L.


CL Bay 80
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. mit herausnehmbarem Röhrenofen an Stelle einer 4-er Doppelbank
1880 20 591 18 256 18 252 <1913 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
36
20 592 18 257 18 253 18 253
20 593 18 258 18 254 18 254
20 594 18 259 18 255 18 255 Zwischenwand m. Drehtüre
20 595 18 260 18 256 18 256
20 596 18 261 18 257 18 257
1882 20 605 18 262 18 258 18 258 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
36
20 606 18 263 18 259 18 259
20 607 18 264 18 260 18 260 Zwischenwand m. Drehtüre
20 608 18 265 18 261 18 261
20 609 18 266 18 262 18 262
20 610 18 267 18 263 18 263
20 611 18 268 18 264 18 264
20 613 18 269 18 265 18 265 Zwischenwand m. Drehtüre
1882 20 627 18 270 18 266 18 266 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
36
20 628 18 271 18 267 18 267
20 629 18 272 18 268 18 268
20 630 18 273 18 269 <1913
20 631 18 274 18 270 18 270 Zwischenwand m. Drehtüre
20 632 18 275 18 271 18 271
20 633 18 276 18 272 18 272
20 634 18 277 18 273 18 273 Zwischenwand m. Drehtüre
20 635 18 278 18 274 18 274
20 636 18 279 18 275 18 275
20 637 18 280 18 276 18 276
20 638 18 281 18 277 18 277
20 639 18 282 18 278 18 278
20 640 18 283 18 279 18 279
20 641 18 284 18 280 18 280
20 642 18 285 18 281 18 281
1883 21 031 18 286 18 282 18 282 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
36
21 032 18 287 18 283 18 283
21 033 18 288 18 284 18 284
21 034 18 289 18 285 18 285
21 035 18 290 18 286 18 286
21 036 18 291 18 287 18 287
21 037 18 292 18 288 18 288
21 038 18 293 18 289 18 289
21 039 18 294 18 290 18 290
21 040 18 295 18 291 18 291
21 041 18 296 18 292 <1913
21 042 18 297 18 293 <1913
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


P.III
Plan
1893
P.III
314
1897
C.L.
538
1913
C.L.


CiL Bay 80
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. Heizung unter den Sitzbänken, dadurch 4 Sitze mehr
1884 21 779 18 298 18 294 18 294 2 3.650 E Pl Ptr. D 4
40
Zwischenwand m. Schiebetüre
21 780 18 299 18 295 18 295 Zwischenwand m. Schiebetüre
21 781 18 300 18 296 <1913
1884 21 913 18 301 18 297 18 297 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
40
Zwischenwand m. Schiebetüre
21 914 18 302 18 298 18 298 Zwischenwand m. Drehtüre
21 915 18 303 18 299 18 299 Zwischenwand m. Drehtüre
21 916 18 304 18 300 18 300 Zwischenwand m. Drehtüre
21 917 18 305 18 301 18 301 Zwischenwand m. Drehtüre
21 918 18 306 18 302 18 302 Zwischenwand m. Drehtüre
21 919 18 307 18 303 18 303 Zwischenwand m. Drehtüre
21 920 18 308 18 304 18 304 Zwischenwand m. Drehtüre
21 921 18 309 18 305 18 305 Zwischenwand m. Drehtüre
21 922 18 310 18 306 18 306 Zwischenwand m. Drehtüre
21 923 18 311 18 307 <1913
21 924 18 312 18 308 18 308 Zwischenwand m. Drehtüre
1884 21 925 18 313 18 309 18 309 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
40
Zwischenwand m. Drehtüre
21 926 18 314 18 310 18 310
21 927 18 315 18 311 18 311
21 928 18 315 18 312 <1913
21 929 18 316 18 313 <1913
21 930 18 318 18 314 18 314
21 931 18 319 18 315 18 315
21 932 18 320 18 316 18 316
21 933 18 321 18 317 18 317
21 934 18 322 18 318 18 318
21 935 18 323 18 319 18 319
21 936 18 324 18 320 18 320
21 937 18 325 18 321 18 321
21 938 18 326 18 322 18 322
21 939 18 327 18 323 18 323
21 940 18 328 18 324 18 324
21 941 18 329 18 325 18 325
21 942 18 330 18 326 18 326
21 943 18 331 18 327 18 327
21 944 18 332 18 328 18 328
21 945 18 333 18 329 18 329
21 946 18 334 18 330 <1913
1885 22 299 18 336 18 332 18 332 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
40
22 300 18 337 18 333 18 333
22 301 18 338 18 334 18 334
22 302 18 339 18 335 18 335
1886 22 421 18 340 18 336 18 336 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
40
22 422 18 341 18 337 18 337
22 423 18 342 18 338 18 338
22 424 18 343 18 339 18 339
22 425 18 344 18 340 18 340
22 426 18 345 18 341 18 341
22 427 18 346 18 342 18 342
22 428 18 347 18 343 18 343
22 429 18 348 18 344 18 344
22 430 18 349 18 345 18 345
22 431 18 350 18 346 18 346
22 432 18 351 18 347 18 347
1886 22 566 18 352 18 348 18 348 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 4
40

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieses Maß ist nicht exakt aus der Zeichnung ablesbar, sondern wurde im Vergleich mit anderen Wagen-Typen der gleichen Epoche ermittelt.
  2. darunter ist die Beförderung von Gefangenen zu verstehen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 22
  2. siehe Heft Kupplung No. 96, Juni 2019, Seite 13
  3. siehe Anmerkung auf dem Blatt 538 des WV von 1913

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).