Cafe Schucan

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Die Häuser (ganz links (nur halb)) Links und Mitte gehörten zum alten Schucan: Schriftzug auf den Häusern: Otto Schucan's / Konditorei / Cafe
Das Cafe Schucan in Münster war eine Institution und eine Legende, Zeichnung von Hans Griepentrog
Münster, Episode im Cafè Schucan, eine Exlibris von Andreas Raub

Das Cafe Schucan war ein Café auf dem Prinzipalmarkt in Münster. Es wurde 1989 geschlossen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1836 ließ sich der Schweizer Johann Gaudenz Steiner in Münster nieder und gründete eine Konditorei. 1894 pachtete der ebenfalls aus der Schweiz stammende Otto Schucan das Haus am Prinzipalmarkt „zum Betriebe einer Konditorei“. Damit erhielt das Haus seinen Namen. Die Schweizer waren im 18. Jahrhundert berühmt für ihre Zuckerbäckereiwaren. Mehrmals wurde umgezogen und die Räumlichkeit musste immer erweitert werden: 1909 kauft Otto Schucan die Gebäude 25 und 26 auf dem Prinzipalmarkt, reißt beide ab und baut sie mit Neorenaissancefassaden wieder auf. 1937 kommt das Haus 24 noch dazu. 1938 übernahm Jacob Otto Schucan das Café Schucan von seinen Vater. Das Café war „angesagter“ Treffpunkt für das gesellschaftliche Leben in der Stadt und der Umgebung. Auch bei den Studenten war das Cafe sehr beliebt. Im zweiten Stockwerk beherbergte das Café einen Billard-Saal. Das Schucan, nach Art der Wiener Kaffeehauskultur, und das Gasthaus Stuhlmacher waren ein gastronomisches Paar auf dem Prinzipalmarkt in Münster.[1] 1982 übernimmt das Geschäft Otto Schucans Tochter Claire Schucan, nachdem der Vater verstorben war. 1989 verkaufte diese das Gebäude samt Café an die Hussel-Holding (heute Douglas), weil kein Erbe bereitstand. Das alte Schucan schloss am 31. März 1989. Nach Protesten wurde das Café auf stark reduzierter Fläche bis 1997 an gleicher Stelle unter dem Namen Feller Mokka (kleines Schucan) weitergeführt. Dennach wurde die Thalia-Buchhandlung dort untergebracht; heute befindet sich dort eine Modeboutique. Nach einer aktuellen Umfrage wünschen sich viele Münsteraner das Cafe Schucan zurück.[2] Laut einem Interview bedauerte Jörn Kreke, damaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Douglas-Holding, die Schließung des Cafés. Er soll der Stadt Münster die Weiterführung als Café angeboten haben, wenn diese die Mietkosten übernähme, was die Stadt aber ablehnte. Der Imageschaden wäre für das Unternehmen nach der Schließung sehr groß gewesen.[3] Geblieben ist allerdings der Schriftzug über der Tür von Prinzipalmarkt 25: Otto Schucan Konditorei.

Das Schucan in der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1977 fertigte der Münsteraner Graphiker Hans Griepentrog eine Zeichnung vom Interieur des „legendären“ Cafés an. Die sprichwörtliche Ruhe, die eigentliche Atmosphäre kommt darin gut zum Ausdruck. Gleichzeitig hatte man immer einen guten Ausblick auf das geschäftliche verkehrsmäßige Treiben auf dem Prinzipalmarkt. Im Jahr 2013 fertigte Andreas Raub ein Exlibris mit dem Namen Münster, Episode im Cafè Schucan an. Es zeigt das Cafe Schucan mit der Aufschrift „Otto Schucan Conditorei“ und einer auf dem Dach installierten Luftschutzsirene. Über dem Dach fliegt ein Bomberverband der Alliierten. In einer Parallelgrafik sieht man zwei wankende Zecher vor einem sich auflösenden, in den Formen verschwimmenden Prinzipalmarkt. Im Vordergrund steht ein leerer Stuhl mit geöffneten Flaschen und leeren Gläsern. Am Boden sieht man die Jahreszahl 1943, die an den großen Luftangriff am 10. Oktober 1943 um 12 Uhr in Münster erinnert.[4]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 17. bis zum 19. April 1925 wurde im Café die jährlich stattfindende Deutsche Cadre-45/2-Meisterschaft ausgetragen. Sieger wurde der Düsseldorfer Albert Poensgen vor Otto Unshelm aus Solingen und dem Aachener Carl Foerster.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cafe Schucan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. FAZ vom 31. Mai 2015 Wo Münster zu sich kommt
  2. WN 6. Februar 2015
  3. WN 4.September 2010
  4. Staatsbibliothek Berlin, Exlib.n 2484
  5. Robert Court: Billard-Zeitung. 5. Jahrgang, Nr. 6. Köln Juni 1925, S. 348–351.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]