Caribbean Baptist Fellowship

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Die Caribbean Baptist Fellowship (CBF; deutsch: Karibische baptistische Gemeinschaft) ist einer der sechs Regionalverbände des Baptistischen Weltbundes. Er wurde 1970 gegründet. Ihm gehörten im Jahr 2020 zwanzig Unionen aus sechzehn Staaten beziehungsweise Territorien an. Der zentrale Verwaltungssitz der CBF befindet sich in Kingston (Jamaika).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philippo Baptist Church in Spanish Town (Jamaika), errichtet 1827
Baptistenkirche in Fermathe (Haiti)
Vierte Baptistenkirche (Bethel) in Santiago de Cuba

Erste Baptisten auf den Inseln der Karibik waren ehemalige Sklaven aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie siedelten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Jamaika, Trinidad, den Turks- und Caicosinseln und auf dem Territorium der heutigen Dominikanischen Republik. Als die britische Baptist Missionary Society (BMS) ab 1814[1] begann, Missionare in die Karibik zu entsenden, gab es bereits auf den genannten Inseln zahlreiche Gemeinden, sodass um 1840 auf Jamaica eine eigenständige baptistische Vereinigung gegründet werden konnte, die Jamaican Baptist Missionary Society (JaBMS).[2] Im Laufe der folgenden Jahrzehnte entstanden in den karibischen Inselstaaten und Territorien weitere nationale baptistische Zusammenschlüsse. Es gab allerdings aufgrund der besonderen Geographie und der Geschichte der Inseln nur begrenzte Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Begegnung.[3]

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gründung der CBF war die panamerikanische Evangelisationsarbeit Crusade of the Americas.[4] Sie war 1965 während des Elften Kongresses des Baptistischen Weltbundes in Miami (Florida) durch den brasilianischen Pastor Ruben Lopéz, einer der damaligen Vizepräsidenten des Weltbundes, gestartet worden. Ein Nebeneffekt von Crusade to Americas war, dass die Baptistenbünde der Karibik sich einander annäherten und unter ihren Leitern der Wunsch entstand, eine engere Arbeitsgemeinschaft ins Leben zu rufen. Auf Einladung der jamaikanischen Baptistenunion trafen sich vom 1. bis 3. Juni 1969 im Baptist Conference Center in Duncans (Trelawny)37 Repräsentanten baptistischer Vereinigungen aus 14 Inselstaaten beziehungsweise Territorien und beschlossen, die Karibische Baptistische Gemeinschaft zu gründen. Nachdem die einzelnen Vereinigungen zugestimmt hatten, erfolgte am 13. April 1970 in Lake Yale (Florida) im Konferenzzentrum der Florida Baptist Convention die eigentliche Konstituierung der CBF. Gleichzeitig beantragte sie beim Baptistischen Weltbund die Aufnahme als eigenständige regionale Untergliederung.

Die 13 Gründungsmitglieder der CBF waren: die Bermuda Baptist Mission, Bahamas National Baptist Missionary and Educational Convention, Jamaica Baptist Union, Puerto Rican Baptist Association, St. Kitts Baptist Work, Guadeloupe Baptist Mission, Guyana Baptist Mission, Haitian Baptist Convention, Cayman Islands Baptist Mission, St. Thomas (U.S.V.I.) Baptist Association, St. John’s (U.S.V.I.) Baptist Association, Baptist Union of Trinidad & Tobago und die Trinidad Baptist Mission. Dem Antrag der CBF wurde im Juli 1970 beim Zwölften Kongress des Baptistischen Weltbundes in Tokio (Japan) zugestimmt und die Caribbean Baptist Federation damit offiziell aufgenommen.[5]

Die Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der CBF soll im Oktober 2021 in Jamaika stattfinden.[6] Eine eigens für diesen Anlass getextete und komponierte Hymne wurde bereits veröffentlicht.[7]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigstes Organ der CBF ist die Generalversammlung (GV), die alle fünf Jahre stattfindet. Sie besteht aus Delegierten, die von den Mitgliedsunionen entsprechend ihrer Größe abgeordnet werden. Eine sogenannte Midterm Assembly (MA) trifft sich jeweils zwei bis drei Jahre nach der GV, um unter anderem die Umsetzung von Beschlüssen zu überprüfen und notwendige aktuelle Entscheidungen zu treffen.

Die GV entscheidet über alle Mitgliederangelegenheiten (zum Beispiel Aufnahme und Ausschluss), die personelle Besetzung der Verwaltung (zum Beispiel: Generalsekretär, Sekretäre der verschiedenen Ausschüsse), Haushalt der CBF sowie über gemeinsame Lehranschauungen und Positionen im politischen, ethischen und weltanschaulichen Bereich. Sie beschließt auch über die Durchführung gemeinsamer Bildungs- und Evangelisationsprogramme und über die Rahmenbedingungen der von ihr verantworteten Medien (Zeitschriften, Rundfunk, Fernsehen, Internet).

Die Exekutive, die sich in ihrer Gesamtheit einmal pro Jahr trifft, setzt sich aus dem Generalsekretär und den Sekretären („Officers“) der einzelnen Abteilungen zusammen. Abteilungen sind unter anderem:

  • Communications Committee, zuständig für die Herausgabe biblisch fundierter Literatur, Entwicklung von geistlichen Radio- und TV-Programmen die Erstellung von medialen evangelistischen, lehrhaften und seelsorgerlichen Angeboten im Bereich der modernen Kommunikationsmittel;[8]
  • Christian Education & Stewardship, zuständig unter anderem für das Training von Führungskräften in allen Bereichen der lokalen und regionalen Gemeindearbeit, Sonntagsschularbeit, Kirchenmusik sowie Kurse im Bereich von Ehe und Familie und spezielle Bildungsprogramme für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter;[9]
  • Desaster Response and Human Needs, zuständig für Schulungen, die der Vorbereitung auf Naturkatastrophen (Hurrikane, Überschwemmungen, Erdbeben) dienen, Soforthilfe nach Eintritt einer Naturkatastrophe, Gesundheitsfürsorge, sozioökonomisches Wohlergehen.[10]
  • Mission & Evangelism: Hilfe bei der Planung und Durchführung evangelistischer Aktionen, Anleitung zu einer´m missionarischen Lebensstil sowie einer missionarischen Strukturierung der Gemeindearbeit.[11]
  • Ministerial Training Committee, zuständig für Untersuchungen zum Stand der theologischen Ausbildung bei den einzelnen Mitgliedsunionen, Ausarbeitung von Bedarfsplänen, Planung und Durchführungen von Schulungen und Fernkursen für theologische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.[12]

Weitere Abteilungen bieten überregionale Angebote für Frauen, Männer, Jugendliche und Junge Erwachsene.

Mitgliedsunionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 gehörten 20 karibische Baptistenunionen zur CBF. Nicht einberechnet sind dabei baptistische Vereinigungen mit einem CBF-Gast- oder Beobachterstatur. Die folgende Tabelle zeigt unter anderem, dass die größten Baptistengruppen auf Haiti (87.500), den Bahamas (78.000+), Jamaika (40.000) und Kuba (27.600) vertreten sind. Zu beachten ist bei allen Zahlenangaben, dass Baptisten und andere sogenannte taufgesinnte Gemeinschaften die Säuglinge und ungetauften Kinder ihrer Familien nicht mitzählen. Bei statistischen Vergleichen mit Kirchen, die in der Regel Säuglinge taufen, muss diese Praxis miteinbezogen werden.

Nr. Staat bzw. Territorium Baptistenbund Anmerkungen BWA-Mitglied
01 Antigua und Barbuda Antigua Baptist Association 4 Gemeinden mit insgesamt 250 Mitgliedern[13] ja
02 Bahamas Bahamas National Baptist Missionary and Educational Convention 400 Gemeinden mit insgesamt 78000 Mitgliedern[14] ja
03 Barbados Barbados Baptist Convention 4 Gemeinden mit insgesamt 250 Mitgliedern[15] ja
04 Belize Baptist Association of Belize 42 Gemeinden mit insgesamt 250 Mitgliedern[16] ja
05 Bermuda Bermuda Baptist Fellowship 3 Gemeinde mit insgesamt 330 Mitgliedern[17] ja
06 Caymaninseln First Baptist Church of Grand Cayman 1 Gemeinde; aktuelle statistische Angaben sind nicht verfügbar. 1995 hatte die FBC of Cayman 151 Mitglieder.[18] nein
07 Cayman Island Baptist Church 2 Gemeinden; aktuelle statistische Angaben sind nicht verfügbar. nein
08 Dominica Dominica Baptist Union (DBU) 5 Gemeinden mit etwa 200 Mitgliedern (Stand 2011),[19] nein
09 Grenada Grenada Baptist Association 5 Gemeinden mit insgesamt 485 Mitgliedern[20] ja
10 Guyana Baptist Convention of Guyana 22 Gemeinden mit insgesamt 2500 Mitgliedern[21] ja
11 Guyana Missionary Baptist Church 6 Gemeinden; aktuelle statistische Angaben sind nicht verfügbar. nein
12 Haiti Convention Baptiste d’Haiti
(Haiti Baptist Convention)
112 Gemeinden mit insgesamt rund 50000 Mitgliedern[22] – Es gibt auf Haiti noch drei weitere Baptistenunionen, die zwar Mitglieder des Baptistischen Weltbundes sind, nicht aber der CBF. Sie verfügen zusammen über 998 Gemeinden mit insgesamt 87400 gläubig getauften Mitgliedern.[23] ja
13 Jamaika Jamaica Baptist Union 339 Gemeinden mit insgesamt 40132 Mitgliedern[24] ja
14 Kuba Convención Bautista de Cuba Occidental
(Baptist Convention of Western Cuba)
538 Gemeinden mit insgesamt 27620 Mitgliedern[25] – Es gibt auf Kuba noch drei weitere Baptistenunionen, die zwar Mitglied des Baptistischen Weltbundes sind, nicht aber der CBF. Sie verfügen zusammen über 756 Gemeinden mit insgesamt 48362 Mitgliedern.[26] ja
15 St. Kitts und Nevis St. Kitts Baptist Association 3 Gemeinden mit insgesamt 600 Mitgliedern[27] ja
16 St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent Baptist Convention 7 Gemeinden mit insgesamt 1632 Mitgliedern[28] ja
17 Trinidad und Tobago Baptist Union of Trinidad and Tobago 24 Gemeinden mit insgesamt 3948 Mitgliedern[29] ja
18 Trinidad and Tobago Baptist Association Die aktuelle Zahl der Gemeinden und Mitglieder ist unbekannt. nein
19 Union of Independent Baptist Churches Die aktuelle Zahl der Gemeinden und Mitglieder ist unbekannt. nein
20 Turks- und Caicosinseln Turks and Caicos Islands Baptist Union 13 Gemeinden mit insgesamt 612 Mitgliedern[30] ja

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles S. Derweiler: The Waiting Isles: Baptist Work in the Caribbean. Judson Press: Philadelphia, 1930
  • George A. Bowdler: Baptist Missions in the West Indies (Dissertation am New Orleans Baptist Theological Seminary). New Orleans, 1948
  • William M. Graves: Baptist Trade Winds. Convention Press: Nashville 1979
  • Horace O. Russel: The Baptist Witness: A Concise Baptist History. Carib Baptist Publications: El Paso, 1983
  • Albert W. Wardin (Hrsg.): Baptists around the world. A comprehensive handbook. Broadman & Holman Publishers: Nashville (Tennessee), 1995. ISBN 0-8054-1076-7. S. 287–314 (Kapitel Caribbean)
  • William H. Brackney: Caribbean Baptist Fellowship (CBF). In: Historical Dictionary of the Baptists (= Historical dictionaries of religions, philosophies, and movements. Band 25). The Scarecrow Press, Lanham, Maryland / London 1999, ISBN 0-8108-3652-1, S. 91 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. William H. Brackney: Historical Dictionary of the Baptists. Band 25 in der Reihe Historical Dictionaries of Religions, Philosophies, and Movements. The Scarecrow Press, Inc.: Lanham, Maryland, and London, 1999. S. 310.
  2. Albert W. Wardin (Hrsg.): Baptists around the world. A comprehensive handbook. Broadman & Holman Publishers: Nashville (Tennessee), 1995. S. 289
  3. Caribbean Baptist Fellowschip.com: History; eingesehen am 1. März 2021
  4. William H. Brackney: Historical Dictionary of the Baptists. Band 25 in der Reihe Historical Dictionaries of Religions, Philosophies, and Movements. The Scarecrow Press, Inc.: Lanham, Maryland, and London, 1999. S. 91.
  5. Caribbean Baptist Fellowschip.com: History; eingesehen am 1. März 2021
  6. Caribbean Baptist Fellowship.com: 50th Aniversary Celebration; eingesehen am 2. März 2021
  7. Zum Beispiel bei Youtube: Anniversary Song; eingesehen am 2. März 2021
  8. Caribbean Baptist Fellowship.com: Communications Committee; eingesehen am 6. März 2021
  9. Caribbean Baptist Fellowship.com: Christian education and stewardship; eingesehen am 6. März 2021
  10. Caribbean Baptist Fellowship.com: Disaster Response and Human Needs; eingesehen am 6. März 2021
  11. Caribbean Baptist Fellowship.org: Mission and Evangelism; eingesehen am 6. März 2021
  12. Caribbean Baptist Fellowship.org: Ministerial Training Committee; eingesehen am 6. März 2021
  13. Baptist World.org: Antigua Baptist Association; eingesehen am 2. März 2021
  14. Baptist World.org: The Bahamas National Baptist Missisionary and Educational Convention; eingesehen am 2. März 2021
  15. Baptist World.org: Barbados Baptist Convention; eingesehen am 2. März 2021
  16. Baptist World.org: Baptist Association of Belize; eingesehen am 2. März 2021
  17. Baptist World.org: Bermuda Baptist Fellowship; eingesehen am 2. März 2021
  18. Albert W. Wardin (Hrsg.): Baptists around the world. A comprehensive handbook. Broadman & Holman Publishers: Nashville (Tennessee), 1995. S. 294
  19. Religion in Dominica (Dominica Baptist Union: Seite 11) (Memento des Originals vom 27. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.prolades.com; abgerufen am 24. August 2021 (englisch)
  20. Baptist World.org: Grenada Baptist Association; eingesehen am 2. März 2021
  21. Baptist World.org: Baptist Convention of Guyana; eingesehen am 2. März 2021
  22. Baptist World.org: Haiti Baptist Convention; eingesehen am 2. März 2021
  23. Baptist World.org: Member Unions (Haiti); eingesehen am 2. März 2021
  24. Baptist World.org: Jamaica Baptist Union; eingesehen am 2. März 2021
  25. Baptist World.org: Baptist Convention of Western Cuba; eingesehen am 2. März 2021
  26. Baptist World.org: Member Unions (Cuba); eingesehen am 2. März 2021
  27. Baptist World.org: St. Kitts Baptist Association; eingesehen am 3. März 2021
  28. Baptist World.org: St. Vincent Baptist Convention; eingesehen am 3. März 2021
  29. Baptist World.org: Baptist Union of Trinidad and Tobago (Memento des Originals vom 1. Dezember 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baptistworld.org; eingesehen am 3. März 2021
  30. https://www.baptistworld.org/turks-and-caicos-islands-baptist-union-inc/ Baptist World.org: Turks and Caicos Islands Baptist Union; eingesehen am 3. März 2021