Carl Christoph von Lengefeld

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Carl Christoph von Lengefeld (* 15. Mai 1715 in Rudolstadt; † 3. Oktober 1775 ebenda) war deutscher Forstmeister, Pionier der Forstwissenschaft und Schwiegervater von Friedrich Schiller.

Porträt Carl Christoph von Lengefeld in Schillerhaus (Rudolstadt)

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Christoph von Lengefeld kam aus einer Försterfamilie. Sein Vater war der Landeshauptmann und Oberforstmeister Berndin Alexander von Lengefeld.[1] Seine forstliche Lehrzeit begann er im Alter von 18 Jahren in Paulinzella. 1737 wurde er Hof- und Jagdjunker, 1740 Oberforstmeister über die als Oberherrschaft bezeichneten Gebiete des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.

1744 erlitt er einen Schlaganfall, in dessen Folge der rechte Arm und das rechte Bein gelähmt war. Dieses blieb zeitlebens bestehen. Mit Erlaubnis seines Landesherrn war von Lengefeld im gesamten Deutschen Reich tätig. 1759 wurde ihm zusätzlich die Aufsicht über die unterherrschaftlichen Staatsforste wie u. a. den Kyffhäuser übertragen. Er ging sofort an die entsprechende Bearbeitung und schloss diese bereits 1762 ab verbunden mit den entsprechenden Gutachten.[2] Dort taucht erstmals der Begriff Forsteinrichtung auf. Das wiederum war im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach unter Herzogin Anna Amalia, die auch versuchte mit Hilfe der Forste ihren Staatshaushalt wieder in Ordnung zu bringen.[3] Die Forsteinrichtung war nicht nur eine Kalkulation und Regulierung des Holzeinschlages, sondern setzte auch auf nachhaltige Wiederaufforstung bzw. Regeneration.

1761 heiratete er Luise Juliane Eleonore Frederike von Wurmb.

Seine im Forstdienst gewonnenen Erkenntnisse legte er in seinen theoretischen Schriften über die Forstwissenschaft nieder, wovon aber nur eine im Druck erschien. Sein Bekanntheitsgrad wurde trotzdem so groß, dass sogar Friedrich II. (Preußen) ihn 1763 nach Berlin berufen wollte, was eine große Ehre gewesen wäre. Doch dazu kam es wohl aus gesundheitlichen und familiären Gründen nicht. Lengefeld ist gewiss der bedeutendste Autor forstwissenschaftlicher Bücher seiner Zeit, nicht jedoch der einzige. Auch der Oberförster und Wildmeister in Heyda, Carl Christoph Oettelt, ist beispielsweise Autor derartiger Werke gewesen.

Lengefelds Enkel Karl von Schiller diente als königlich-württembergischer Oberförster im Forstdienst.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der gegenüberliegenden Seite des Schillerhauses in Rudolstadt wurde anlässlich des 300 sten Geburtstag Carl Christoph von Lengefelds eine Stele mit seinem Porträt aufgestellt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nur eine Schrift wurde gedruckt, die anderen liegen in thüringischen Archiven wie in dem Goethe- und Schiller-Archiv Weimar und dem Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt.[4]

  • Nötigste Wissenschaft eines Jägers. (1739)
  • Information über Flöße aus den unteren (Wald-)Forsten Dittersdorf, Sitzendorf und Quelitz. (1741)
  • Über den verlohrnen Werth der Jagd- und Forstwissenschaften. (1745)
  • Anmerkungen von denen auf dem Thüringer Walde bekanntesten drey Arten Nadelhölzern; als der Tanne, Fichte und des Kienbaums, welche zur Vermehrung der Waldungen vieles beytragen mögten. (1748, gedruckt Nürnberg 1762 bei Nicolaus Friedrich Eisenberger)
  • Nöthigste Unterrichte von der Land Wirtschaft. (1748)
  • Forstanmerkungen zum Gebrauch in Niedersachsen. (1752)
  • Von der Eiche und Buche. (1755)
  • Zufällige Gedanken vom Ober- und Unterstamm oder Buschholz, wie solche anzubauen, einzuteilen, abzutreiben und zu nutzen, in sechs kurzen Abhandlungen. (1755)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umfangreiches Verzeichnis von Sekundärliteratur unter forstverein.de.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lengefeld, Carl Christoph von. In: Bücher-Wiki.
  • Jahresbericht des Thüringer Forstvereins e. V. 2015.
  • Carl Christoph und Louise von Lengefeld. In: Das Schillerhaus in Rudolstadt. Archiviert vom Original am 21. Oktober 2014;.
  • Reschwitz bedeutendenster Sohn, Carl Christoph von Lengefeld. In: lengefeld-stiftung.de.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schiller-Familienstammbaum. In: adel-genealogie.de. Abgerufen am 3. Juni 2020.
  2. Die Vermessung der Forsten vollzogen ab 1762 die Oberförster bzw. Wildmeister Johann Georg Christian Sckell (Troistedt), August Johann Adrian Reiß, (Weimar), Philipp Ernst Köhler, (Jena) und Carl Christoph Oettelt, (Heyda).
  3. https://www.forstverein.de/fileadmin/pdf/TFV/TFV_Jahresbericht_2015_a.pdf Hier befindet sich ein Aufsatz über Carl Christoph von Lengefeld, der sehr deutlich seine Bedeutung für die Forstwirtschaft, aber auch Forstwissenschaft hervorhebt.
  4. Eine kommentierte Auswahl der Schriften Lengefelds unter: https://www.forstverein.de/fileadmin/pdf/TFV/TFV_Jahresbericht_2015_a.pdf. S. 57–71
  5. https://www.forstverein.de/fileadmin/pdf/TFV/TFV_Jahresbericht_2015_a.pdf. S. 86–86. Geht bis 2015.