Casa degli Amanti

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Das Peristyl

Bei der Casa degli Amanti (Haus der Liebenden) handelt es sich um ein Wohnhaus in Pompeji (I.10.11), das einige schöne Beispiele von Malereien im 4. Stil aufweist. Das Gebäude wurde 1933 ausgegraben und nach der Grabung überdacht, um die Wandmalereien zu schützen. Die Malereien des Hauses sind heute aber trotzdem in keinem guten Zustand.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das im ersten Jahrhundert v. Chr. erbaute Haus hat ein Atrium und dahinter ein direkt anschließendes Peristyl mit zwei Stockwerken. Ein großer Teil der Räume des Hauses ist mit qualitätvollen Malereien ausgestattet. In diversen Räumen konnte auch die Deckendekoration restauriert werden. Im Atrium befinden sich rotgrundige Malereien im 4. Stil. Die Wandgemälde in den roten Wandfeldern zeigen vor allem Landschaften und Stillleben. Vom Atrium gelangt man direkt ins Peristyl. Links vom Eingang zum Peristyl befindet sich ein großes Triclinium, auf dessen Decke Mars und Venus zu sehen sind. Die Wände zeigen wiederum stark verblasste Dekorationen im 4. Stil. Die zentralen Wandbilder zeigen unter anderem die verlassene Dido und in einem anderen Bild die verlassene Ariadne. An der Rückseite des Peristyls liegen drei kleine Säle. Zwei von ihnen haben einfache Fußbodenmosaiken. Die bemalten Decken sind zum Teil erhalten. An der Fassade fand sich hier eine Inschrift, die dem Haus seinen modernen Namen gab: Die Liebenden führen wie die Bienen ein honigsüßes Leben. Es ist vermutet worden, dass einige Räume als Bordell genutzt wurden.

Im Haus fanden sich zwei Skelette.[1] Es gibt Hinweise darauf, dass nach dem Vulkanausbruch von 79 Leute, vielleicht die ursprünglichen Bewohner des Hauses, zurückkamen und alles Wertvolle mitnahmen. In mehreren Wänden gibt es Durchbrüche. Hier hat man also versucht sich einen Weg durch das verschüttete Haus zu graben. Insgesamt fanden sich vergleichsweise wenige Objekte im Haus. auch fehlen Hinweise auf Betten. Die letzten Einwohner scheinen auch nicht sehr wohlhabend gewesen zu sein. In einigen gut dekorierten Räumen, die einst wohl Repräsentationszwecken dienten, fanden sich Werkzeuge. Die Räume wurden also als Werkstätten genutzt. An einigen Stellen gibt es Hinweise darauf, dass Wanddekorationen beschädigt waren, aber nicht erneuert oder renoviert wurden.[2] Im Haus fanden sich zwei Keramikgefäße mit dem Namen Claudius Eulogus. Dies führte dazu, ihn als den letzten Bewohner zu identifizieren. Jedoch fand sich sein Name auch auf einem Gefäß in einer Villa bei Boscoreale, so dass es wahrscheinlicher ist, dass er der Lieferant und nicht der Empfänger der Gefäße war.[3]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eugenio La Rocca, Mariette de Vos Raaijmakers, Arnold de Vos: Lübbes archäologischer Führer Pompeji. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-7857-0228-0, S. 187–189.
  • Roger Ling, Paul Arthur, Georgia Clarke, Estelle Lazer, Lesley A Ling, Peter Rush, Andrew Waters: The Insula of the Menander at Pompeii: Volume 1: The Structures, Oxford University Press Inc., New York 1997, ISBN 978-0-19-813409-1, S. 197–211.
  • Roger Ling, Lesley Ling: The Insula of the Menander at Pompeii: Volume II: The Decorations. Oxford University Press Inc., New York 2005, ISBN 0-19-926695-6, S. 107–131, Abb. 125–168.
  • Penelope M. Allison: The Insula of the Menander at Pompeii: Volume III: The Finds, a Contextual Study, ISBN 0-19-926312-4, Oxford New York 2006, S. 232–246.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Casa degli Amanti – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Allison: The Insula of the Menander at Pompeii: Volume III: The Finds, S. 236
  2. Allison: The Insula of the Menander at Pompeii: Volume III: The Finds, S. 265
  3. Roger Ling, Paul Arthur, Georgia Clarke, Estelle Lazer, Lesley A Ling, Peter Rush, Andrew Waters: The Insula of the Menander at Pompeii: Volume 1: The Structures, S. 206.


Koordinaten: 40° 44′ 58,18″ N, 14° 29′ 23,79″ O