Casa dei Dioscuri

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Peristyl des Hauses

Bei der Casa dei Dioscuri (Haus der Dioskuren) handelt es sich um ein großes Wohnhaus in Pompeji (VI, 9, 6), das einst einer wohlhabenden Familie gehört haben muss. Das Haus wurde 1826, 1828 und dann 1837 ausgegraben. Im Haus fanden sich viele herausragende Wandmalereien, von denen viele schon früh aus der Wand geschnitten wurden und sich heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel, aber auch in anderen Sammlungen befinden. Das Haus ist heute zum Teil modern überdacht. Es ist unsicher, wer das Haus zuletzt bewohnte. Die Familie der Nigidii mit N. Nigidius Fuscus, M. Nigidius Vaccula und Cn. Caetronius Eutychus kommt mit einiger Sicherheit in Frage.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus besitzt ein Atrium (korinthisches Atrium) mit zwölf Tuffsäulen und zwei Peristylen. Es hatte einst zwei Stockwerke. Das obere Stockwerk war nach der Ausgrabung noch zum Teil erhalten, wurde aber aus Sicherheitsgründen abgetragen. Das große Haus entstand durch die Zusammenlegung zweier kleinerer Wohnhäuser. Ein Großteil der Räume ist mit Malereien im 4. Stil ausgestattet, die zum Teil von derselben Werkstatt wie die Malereien im Haus der Vettier stammen. Das Haus erhielt seinen modernen Namen aufgrund der Bilder der Dioskuren, die sich in den Fauces befanden. Die Bilder befinden sich heute in Neapel, aber vor Ort sind Kopien angebracht worden.

Vor allem die Wandgemälde aus dem Haus werden immer wieder in der Literatur abgebildet und diskutiert. Ein Wandgemälde, das Perseus und Andromeda zeigt, wird als Kopie eines Bildes des hellenistischen Malers Nikias von Athen gedeutet, von dem aus schriftlichen Quellen bekannt ist, dass er ein Bild mit diesen Figuren malte. Das Bild des Achilles auf Skyros mag auf ein frühhellenistisches Vorbild zurückgehen.[2] Das letztere Bild wird von Lawrence Richardson Jr. dem Achilles-Maler zugeschrieben, der namentlich nicht bekannt ist und in der Forschung einen Notnamen erhielt, um sein Werk unter einem Namen zusammenfassen zu können. Das Achilles-Bild hier ist dabei namensgebend für den Maler.[3] Es wurde mehrmals vermutet, dass dieses Bild auf ein hellenistisches Original von Athenion von Maroneia zurückgeht, von dem wiederum aus schriftlichen Quellen ein solches Bild bekannt ist.[4]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lawrence Richardson Jr.: Pompeii: The Casa dei Dioscuri and its Painters (= Memoirs of the American Academy in Rome. Band 23). American Academy in Rome, Rom 1955 (JSTOR:i393794).
  • Eugenio La Rocca, Mariette de Vos Raaijmakers, Arnold de Vos: Lübbes archäologischer Führer Pompeji. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-7857-0228-0, S. 286–297.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Casa dei Dioscuri (Pompeii) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Richardson Jr.: Pompeii: The Casa dei Dioscuri and its Painters, S. 85.
  2. Erika Simon: Mythologische Darstellungen in der pompejanischen Wandmalerei, in: Giuseppina Cerulli Irelli, Masonaori Aoyagi, Stefano De Caro, Umberto Pappalardo (Hrsg.): Pompejanische Wandmalerei. Belser Verlag, Stuttgart, Zürich 1990, ISBN 3-7630-1949-9, S. 241–243.
  3. Lawrence Richardson Jr.: A Catalog of Identifiable Figure Painters of Ancient Pompeii, Herculaneum and Stabiae. Baltimore 2000, ISBN 0-8018-6235-3, S. 87–89.
  4. Jennifer F. Trimble: Greek Myth, Gender, and Social Structure in a Roman House: Two Paintings of Achilles at Pompeii, in: Elaine K. Gazda (Hrsg.), The Ancient Art of Emulation: Studies in Artistic Originality and Tradition from the Present to Classical Antiquity (= Memoirs of the American Academy in Rome. Supplementary Volumes 1). The University of Michigan Press Ann Arbor, Michigan, 2002, ISBN 0-472-11189-2, S. 246.

Koordinaten: 40° 45′ 6,39″ N, 14° 29′ 1,91″ O