Caspar Vischer (Architekt)

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Schöner Hof der Plassenburg (um 1565) mit Reliefbrustbildern zwischen den Arkadengängen
Abguss einer auf das Jahr 1566 datierten und als Selbstbildnis gedeuteten Reliefplatte von der Südseite des Schönen Hofs der Plassenburg

Caspar Vischer, auch Caspar Fischer (* vermutlich 1510 in Kulmbach; † 11. August 1579 ebenda) war ein vor allem in Franken tätiger deutscher Architekt der Renaissance.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum ersten Mal in Erscheinung trat Vischer in der Bayreuther Kammerrechnung von 1542: „2 fl maister Caspar Steinmetz von Culmbach zu uererung als man Inn zw Statmeister angenomen vnd aber nit verzogen ist“. Diese Stelle nahm er nicht an, wahrscheinlich, um als Steinmetz und am Bau der Ehrenburg in Coburg und des nahegelegenen Schlosses Rosenau zu arbeiten. Der architektonische Entwurf für die Ehrenburg wird von der neueren Forschung dem sächsischen Baumeister Nikolaus Gromann zugeschrieben.[1] Die Arbeiten in und um Coburg endeten für Vischer wahrscheinlich mit der Fertigstellung 1547.[2]

1558 arbeitete er als zweiter kurfürstlicher Baumeister am Ottheinrichsbau des Heidelberger Schlosses.

Detail im Schönen Hof der Plassenburg

Am 1. Juli 1561 beauftragte Markgraf Georg Friedrich von Ansbach-Kulmbach Caspar Vischer, die im Bundesständischen Krieg zerstörte Plassenburg wiederaufzubauen.[3] Eine seiner herausragenden Leistungen ist die Ausgestaltung des Schönen Hofes der Plassenburg mit mehr als 120 Reliefbrustbildern in Medaillonform wahrscheinlich zwischen 1565 und 1570. Diese Bilder stellen die Ahnenreihe der Hohenzollern bis auf Albrecht II. Alcibiades dar und dekorieren einen der prominentesten und aufwändigsten Arkadenhöfe der Renaissance in Deutschland. Ab 1573 baute er am Zeughaus und an den Befestigungsanlagen. In der Stellung als Oberster Baumeister blieb Vischer bis zu seinem Tode 1579, als die Plassenburg noch nicht fertiggestellt war.

Vischers Baustil war maßgeblich von seinem vermutlichen Lehrmeister Paul Beheim inspiriert.

Weitere Leistungen Caspar Vischers waren unter anderem:

Das Kulmbacher Caspar-Vischer-Gymnasium (CVG) wurde ihm zu Ehren benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel Burger: Landesfestungen der Hohenzollern in Franken und Brandenburg. Sonderausgabe. (Schriftenreihe „Die Plassenburg“ für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken. Band 51). Freunde der Plassenburg, Kulmbach 2000, ISBN 3-925162-20-8 (Zugleich: Eichstätt, Kath. Univ., Diss., 1999). Zu Vischer S. 91–121.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herbert Brunner, Lorenz Seelig: Schloss Ehrenburg Coburg. Amtlicher Führer. 6. neu gestaltete Auflage. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München 2017, S. 54.
  2. Angela Michel: Der Graubündner Baumeister Giovanni Bonalino in Franken und Thüringen (GfG R. VIII. Band 10). 1999, hier S. 86–112 zur Ehrenburg.
  3. Daniel Burger: Landesfestungen der Hohenzollern in Franken und Brandenburg. Sonderausgabe. (Schriftenreihe „Die Plassenburg“ für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken. Band 51). Freunde der Plassenburg, Kulmbach 2000, ISBN 3-925162-20-8 (Zugleich: Eichstätt, Kath. Univ., Diss., 1999). Zu Vischer S. 91–121.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]