Castel Nanno

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Castel Nanno
Alternativname(n) Castello di Nanno
Staat Italien
Ort Ville d’Anaunia
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand teilweise erhalten
Ständische Stellung Adel
Heutige Nutzung Privatbesitz
Geographische Lage 46° 19′ N, 11° 3′ OKoordinaten: 46° 18′ 56,8″ N, 11° 2′ 35,6″ O
Castel Nanno (Trentino-Südtirol)
Castel Nanno (Trentino-Südtirol)

Castel Nanno ist ein Schloss in der Gemeinde Ville d’Anaunia im Trentino.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Castel Nanno war Stammsitz der Herren von Denno-Nanno, einem Ministerialen-Geschlecht der Grafen von Eppan und später der Bischöfe von Trient. Am 7. Januar 1274 erscheinen in einem Lehensdokument Nikolaus und Zordanus, Söhne von Rompertus de Enno. Riprand heiratete eine Angehörige aus der Familie di Madruzzo und nahm deren Namen an. Wegen Untreue belegte Bischof Johann von Pistoia die Nanno-Madruzzo 1350 mit einem Bann und entzog ihnen ihre Lehen. Nach dem Peter von Spaur mit Castel Nanno belehnt wurde, verzichtete er 1391 darauf, eroberte sie jedoch später zurück, bis sie der Bischof von Trient 1420 den Nanno erneut zusprach.[1] Die Feindschaft beider Familien ist auch Teil einer alten Legende, die von dem jungen Liebespaar Melisenda von Burg Nanno und Ludovico von Burg Sporo erzählt. Als der Vater von Melisenda von der verbotenen Beziehung erfuhr, ließ er kurzerhand beide lebendig auf Nanno einmauern.[2][3]

Nach einem Erbstreit erhielt die Burg in einem Schiedsspruch 1452 Nikolaus von Nanno. Anton von Nanno übergab am 24. Oktober 1523 alle seine Trienter Lehen an seinen entfernten Verwandten, dem Hauptmann von Thun und Vetter des Fürstbischofs, Gratiadeo Madruzzo. Seine heutige Gestalt verdankt das Schloss dem Fürstbischof von Trient Cristoforo Madruzzo, welcher in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts um den mittelalterliche Bergfried ein neues Wohngebäude im Renaissancestil errichten ließ und den Bau als Sommersitz nutze. 1610 erhielt das Lehen Gaudenz von Madruzzo. Zu dieser Zeit fanden dort ein Hexenprozess statt,[4] in dem man drei Frauen zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilte. Darauf gehörte das Schloss dem Fürstbischof von Trient Carlo Emanuele Madruzzo, mit dem die Familie im Mannesstamm erlosch. Nach einer Erbteilung fiel Castel Nanno 1661 an das Hochstift Trient. Ende des 19. Jahrhunderts war der Besitzer Carlo Ritter von Giuliani, Bibliothekar und Museumsleiter in Trient,[5] der das Schloss in Stand setzte.[6] Castel Nanno befindet sich heute in Privatbesitz und kann nur in Ausnahmefällen besichtigt werden.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Ausserer: Der Adel des Nonsberges: Sein Verhältnis zu den Bischöfen und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine Organisation, Freiheiten und Rechte. Die „Nobili rurali“. In: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft „Adler“. Neue Folge – Neunter Band, Selbstverlag, Wien 1899, S. 146–151 (Digitalisat).
  • Katia Lenzi: Castel Nanno. In: E. Possenti, G. Gentilini, W. Landi, M. Cunaccia (Hrsg.): Castra, castelli e domus murate. Corpus dei siti fortificati trentini tra tardoantico e basso medioevo. Apsat 4. SAP Società Archeologica s.r.l., Mantua 2013, ISBN 978-88-87115-77-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Castel Nanno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carl Ausserer: Der Adel des Nonsberges, Wien 1899, S. 149
  2. Schlösser Burgen in der Nähe Trentino. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  3. Schloss Nanno. Abgerufen am 2. Juni 2023 (deutsch).
  4. Burgenwelt - Castello di Nanno - Italien. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  5. Amato Pietro Frutaz: Le fonti per la storia della Valle d’Aosta. Ed. di Storia e Letteratura, 1966, S. 121.
  6. Burgenwelt - Castello di Nanno - Italien. Abgerufen am 2. Juni 2023.
  7. Castel Nanno. Abgerufen am 2. Juni 2023 (deutsch).