Castello di Roccaprebalza

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Castello di Roccaprebalza
Staat Italien
Ort Berceto, Ortsteil Roccaprebalza
Entstehungszeit Anfang des 13. Jahrhunderts
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 44° 32′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 44° 31′ 30,6″ N, 9° 57′ 30,6″ O
Höhenlage 563 m s.l.m.
Castello di Roccaprebalza (Emilia-Romagna)
Castello di Roccaprebalza (Emilia-Romagna)

Das Castello di Roccaprebalza ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg auf einem ophiolithischen Felssporn, der in das Manubiolatal und das Roccaprebalzatal überhängt, die in der Nähe der Siedlung Roccaprebalza, einem Ortsteil der Gemeinde Berceto in der italienischen Region Emilia-Romagna liegen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Festung wurde im Mittelalter über dem Manubiolatal im Auftrag der Bischöfe von Parma errichtet.[1] Der Ort, der damals „Pietrabarza“ genannt wurde,[2] wurde erstmalig 1220 in einem Dokument urkundlich erwähnt, in dem der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Friedrich II., die Feudalrechte dem städtischen Episkopat bestätigte.[1]

Am Fuß des Felssporns, auf dem die Burg steht, hat sich mit der Zeit um das Ravelin eine kleine, befestigte Siedlung entwickelt.[3]

1355 gab der Bischof Ugolino de' Rossi aufgrund von Schulden die bischöflichen Lehen von Roccaprebalza, Corniglio, Roccaferrara und Corniana an seinen Enkel Giacomo de’ Rossi und seinen Urenkel Bertrando Rossi Junior ab,[4] aber die eigentliche Übergabe erfolgte erst 15 Jahre später.[5]

Im Jahre 1400 bestätigte der Papst Bonifatius IX. den Brüdern Giacomo, Pier Maria I. und Giovanni de’ Rossi die Investitur in das Castello di Roccaprebalza,[6] das in die Grafschaft Berceto integriert wurde.[7] 1448 versuchte der Bischof von Parma, Delfino della Pergola, Berceto, Roccaprebalza und andere Burgen zurückzubekommen, die einmal der Diözese gehört hatten, indem er Pier Maria II. de’ Rossi mit der Exkommunikation bedrohte, aber schließlich war er gezwungen, das Vorhaben aufzugeben.[8]

1464 vermachte Pier Maria II. de’ Rossi zahlreiche Lehen im Apennin, darunter Berceto und Roccaprebalza, testamentarisch seinem Sohn, Bertrando de'Rossi, der aber nur vier Jahre später starb.[2] Mit einer Notiz, die an die Urkunde von 1480 angehängt war, wies der Graf die Lehen seinem legitimierten Sohn Bertrando de’ Rossi zu, der sie sofort in Besitz nahm.[9]

1502 starb Bertrando de' Rossi ohne Söhne und hinterließ seine Güter seinem Neffen Troilo I. de’ Rossi, der die ererbten Lehen in die Grafschaft San Secondo integrierte.[10]

1635 wurde Troilo IV. de’ Rossi vom Herzog von Parma, Odoardo I. Farnese, der Rebellion schuldig befunden und alle seine Besitzungen konfisziert.[11] 1657 überzeugte der Bruder Scipione I. de’ Rossi mit Hilfe des Königs Phillip IV. von Spanien den neuen Herzog Ranuccio II. Farnese, die enteigneten Lehen zurückzugeben, war aber gezwungen, sich dafür enorm zu verschulden,[12] sodass er 1666 gezwungen war, all seine Lehen im Apennin an die herzogliche Liegenschaftsverwaltung in Parma abzugeben.[13]

1707 verlehnte der Herzog Francesco Farnese die Grafschaft Berceto mit der Burgruine von Roccaprebalza an die Markgrafen Boscoli, die es gegen das Castello di Ravarano eintauschten.[14] 1736 gelangten die Grafen Tarasconi Smeraldi in den Besitz des Lehens Roccaprebalza,[13] die sie bis zur Abschaffung der Feudalrechte durch Napoleon im Jahre 1805 behielten.[1] Von der aufgegebenen Festung blieben schon damals lediglich einige Ruinen übrig.[15]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der alten Burg, die einmal als uneinnehmbar galt[3] und die mit einem Bergfried und einer Zisterne ausgestattet war, blieben nur einige Ruinen der steinernen Mauern erhalten, halb versteckt zwischen den ophiolithischen Felsen.[1]

Am Fuße des steilen Felssporns liegt die Siedlung Roccaprebalza, die der Sage nach ursprünglich über einige unterirdische Gänge mit der Burg darüber verbunden war. Erhalten ist auch eine Reihe von steinernen Gebäuden um den Zugangsravelin zum befestigten Gelände, die sich durch eine Rundbogenarkade aus Sandsteinblöcken auszeichnen.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Rocca di Roccaprebalza. In: CAI Parma. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen am 26. Januar 2022.
  2. a b Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 4. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1852. S. 308.
  3. a b Le frazioni: Roccaprebalza. Comune di Berceto, archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen am 26. Januar 2022.
  4. Letizia Arcangeli, Marco Gentile: Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. Firenze University Press, Florenz 2007. ISBN 978-88-8453-683-9. S. 28.
  5. Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 1. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1837. S. 44.
  6. Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 2. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1842. S. 278.
  7. Guglielmo Capacchi: Castelli parmigiani. Band II. Artegrafica Silva, Parma 1979. S. 75.
  8. Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 2. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1842. S. 643.
  9. Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 4. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1852. S. 312.
  10. Letizia Arcangeli, Marco Gentile: Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. Firenze University Press, Florenz 2007. ISBN 978-88-8453-683-9. S. 275.
  11. Francesco Cherbi: Le grandi epoche sacre, diplomatiche, cronologiche, critiche della chiesa vescovile di Parma. 3. Tomo. Tipografia Ferrari, Parma 1839. S. 173–174.
  12. Approfondimento storico. In: Webalice Paolo Rodelli. Archiviert vom Original am 7. August 2016; abgerufen am 26. Januar 2022.
  13. a b Comune di Berceto. In: Archivio Berceto Altervista. Abgerufen am 26. Januar 2022.
  14. Calestano. In: Calestano.com. Abgerufen am 26. Januar 2022.
  15. Roccaprebalza. In: Castelli dell'Emilia-Romagna: Censimento e schedatura. Regione Emilia-Romagna, archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen am 26. Januar 2022.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Letizia Arcangeli, Marco Gentile: Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. Firenze University Press, Florenz 2007. ISBN 978-88-8453-683-9.
  • Guglielmo Capacchi: Castelli parmigiani. Band II. Artegrafica Silva, Parma 1979.
  • Francesco Cherbi: Le grandi epoche sacre, diplomatiche, cronologiche, critiche della chiesa vescovile di Parma. 3. Tomo. Tipografia Ferrari, Parma 1839.
  • Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 1. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1837.
  • Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 2. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1842.
  • Angelo Pezzana: Storia della città di Parma continuata. 4. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1852.