Changdeokgung

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Changdeokgung-Palastkomplex
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Nakseonjae, Residenz der königlichen Familie
Vertragsstaat(en): Korea Sud Südkorea
Typ: Kultur
Kriterien: (ii)(iii)(iv)
Referenz-Nr.: 816
UNESCO-Region: Asien und Pazifik
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1997  (Sitzung 21)
Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 창덕궁
Hanja: 昌德宮
Revidierte Romanisierung: Changdeokgung
McCune-Reischauer: Ch'angdŏkkung

Der Changdeokgung (Palast der glänzenden Tugend) ist einer von fünf noch erhaltenen Königspalästen aus der Joseon-Dynastie in Südkoreas Hauptstadt Seoul. 1997 wurde der Palastkomplex von der UNESCO als Weltkulturerbestätte in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Changdeokgung wurde zwischen 1405 und 1412 als zweiter Palast neben dem Gyeongbokgung (Palast des glänzenden Glücks), der eigentlichen Hauptresidenz der Joseon-Dynastie, von dem König Taejong errichtet. Da er östlich des Gyeongbokgung liegt, wurde der Changdeokgung auch Dongwol (Ostpalast) genannt, bis er 1592 in der Hideyoshi-Invasion von kriegerischen Japanern in Brand gesetzt und 19 Jahre später vom 15. König der Joseon-Dynastie, Gwanghaegun, wieder errichtet wurde. Nach der Wiedererrichtung diente er im Jahre 1872 als königliche Residenz und Sitz der Regierung. Ab 1907 lebte im Changdeokgung Koreas letzter König, König Sunjong. Auch nach seinem Rücktritt 1910 und seinem Tod 1926 lebten hier die letzten Mitglieder der königlichen Familie bis 1989. Bis zur Amtszeit des vorletzten Königs sollten 13 Herrscher im Palast wohnhaft gewesen sein.

Zwischen 1910 und 1945, als Korea eine Provinz Japans war, galt die Japanische Sprache als Nationalsprache. Die Hanja bzw. Kanji des Palastnamens (jap. 昌徳宮) wurden daher japanisch ausgesprochen, und er hieß in dieser Zeit Shōtokyū.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Changdeokgung besteht aus drei Bereichen: dem Verwaltungsbereich, dem Wohnbereich und dem hinteren Garten.

Zum Verwaltungsbereich gehören das Haupttor Donhwamun, die Steinbrücke Geumcheongyo, die Audienzhalle Injeongjeon, und Seonjeongjeon, das Arbeitszimmer des Königs.

Zum Wohnbereich gehören Huijeongdang, die Privatgemächer des Königs, Daejojeon die Privatgemächer der Königin sowie Nakseonjae, die letzte Residenz der königlichen Familie.

Hauptattraktion des Changdeokgung ist jedoch der hintere (Huwon) bzw. geheime Garten (Biwon). Er ist ca. 32 ha groß und fügt sich harmonisch in das hügelige Terrain ein. Er beherbergt zahlreiche Pavillons, Lotusteiche sowie unzählige Bäume, von denen heute einige über 300 Jahre alt sind.

Zugänglichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfangs in der Geschichte durfte nur das Oberhaupt und Angehörige der königlichen Familie das Tor passieren und seinen Fuß in den „Geheimen Garten“ setzen. Seitdem der Palast seit 1872 kein Herrschersitz mehr ist und im Jahre 1907 grunderneuert wurde, darf die gesamte Weltbevölkerung das geheimnisvolle Grundstück betreten, und sogar „Die Halle der strahlenden Regierung“ sowie die fantasiereichen und großflächigen Gartenareale besuchen, die früher nur der Herrscher betreten durfte.

Weltkulturerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Changdeokgung-Palast wurde 1997 aufgrund eines Beschlusses der 21. Sitzung des World Heritage Committee in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[2]

In der Begründung für die Eintragung heißt es unter anderem:[1]

Changdeokgung ist ein außergewöhnliches Beispiel für fernöstliche Palastarchitektur und -gestaltung, ... bei der öffentliche und Wohngebäude in ihre natürliche Umgebung integriert und mit ihr harmonisiert wurden.

Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien (ii), (iii) und (iv).[1]

(ii): Changdeokgung hatte über viele Jahrhunderte hinweg einen großen Einfluss auf die Entwicklung der koreanischen Architektur, Gartengestaltung, Landschaftsplanung und verwandte Techniken.

(iii): Changdeokgung veranschaulicht durch seine Architektur und Landschaftsgestaltung die traditionellen Prinzipien des Pungsu und den Konfuzianismus. Die Auswahl des Standorts und die Umgebung des Palastes beruhten auf Pungsu-Prinzipien, während die Gebäude funktional und symbolisch entsprechend der konfuzianischen Ideologie angelegt wurden, was gemeinsam die einzigartige Weltanschauung der Joseon-Dynastie abbildet.

(iv): Changdeokgung ist ein herausragendes Beispiel für ostasiatische Palastarchitektur und Gartengestaltung, die außergewöhnlich ist für die Art und Weise, in der die Gebäude in die natürliche Umgebung integriert und mit ihr harmonisiert werden, wobei sie an die Topographie angepasst sind und die Bedeckung durch einheimische Bäume bewahren.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Pavillon bildet das Vorbild des Berliner Pavillons der Einheit.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Changdeokgung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Changdeokgung Palace Complex. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Februar 2017 (englisch).
  2. UNESCO World Heritage Centre: Decision : CONF 208 VIII.C. In: whc.unesco.org. Abgerufen am 8. Februar 2017 (englisch).

Koordinaten: 37° 34′ 0″ N, 126° 55′ 0″ O