Chaniers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Chaniers
Chaniers (Frankreich)
Chaniers (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Saintes
Kanton Chaniers
Gemeindeverband Saintes - Grandes Rives - L’Agglo
Koordinaten 45° 43′ N, 0° 33′ WKoordinaten: 45° 43′ N, 0° 33′ W
Höhe 2–74 m
Fläche 26,53 km²
Einwohner 3.597 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 136 Einw./km²
Postleitzahl 17610
INSEE-Code
Website www.chaniers.fr

Rathaus (Hôtel de ville)

Chaniers ist eine französische Gemeinde mit 3597 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Saintes und ist Mitglied im Gemeindeverband Saintes - Grandes Rives - L’Agglo. Die Einwohner werden Chagnolais und Chagnolaises genannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Charente bei Chaniers
Bodennutzung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde

Chaniers liegt in der ehemaligen Provinz Saintonge am rechten Ufer der Charente, etwa sechs Kilometer ostsüdöstlich von Saintes. Außer der Charente wird das Gemeindegebiet von zwei Nebenflüssen bewässert. Das Flüsschen Coran begrenzt Chaniers im Osten, das Flüsschen Bourru begrenzt die Gemeinde abschnittsweise im Norden, bevor es ihr Gebiet in südlicher Richtung durchquert. Das Gemeindegebiet von Chaniers ist Teil des Natura 2000-Schutzgebiets „Moyenne vallée de la Charente et Seugnes et Coran“ (FR5400472), des Natura 2000-Schutzgebiets „Vallée de la Charente moyenne et Seugnes“ (FR5412005) und von vier ZNIEFF-Naturgebieten.[1] Über 80 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich genutzt, etwa 12 % sind bewaldet, insbesondere entlang des Bourru.[2]

Umgeben wird Chaniers von den Nachbargemeinden La Chapelle-des-Pots im Norden, Saint-Césaire im Nordosten, Saint-Sauvant und Dompierre-sur-Charente im Osten, Saint-Sever-de-Saintonge im Südosten, Courcoury im Süden, Les Gonds im Südwesten, Saintes im Westen sowie Fontcouverte im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Toponymisten stellen einen Zusammenhang des Gemeindenamens mit der topografischen Lage der Gemeinde her, wo in der vom Fluss begrenzten Flussebene zahlreiche Schilfrohre wachsen, von denen sich der Name „Chaniers“ ableiten würde, vom lateinischen canna, was „Schilf“ bedeutet. Chaniers wäre somit ein altes Schilfgebiet. Historiker betonen eher die historische Vergangenheit der Gemeinde in engem Zusammenhang mit der Töpferei, da die Nachbargemeinde La Chapelle-des-Pots im Mittelalter ein großes Produktionszentrum war. Die schwarze Erde dieses Teils der Saintonge eignete sich zur Herstellung von Chanes, also Krügen, genauer gesagt Weinkrügen. Chaniers war daher ursprünglich ein Weiler mit spezialisierten Töpfern, den Chaniers, die dem heutigen Dorf, in dem ihre Industrie ausgeübt wurde, ihren Namen gegeben hätten.[3]

Die Kirche basiert auf den Überresten einer galloromanischen Villa. Im 8. Jahrhundert ließen sich Sarazenen nieder und im 9. Jahrhundert verwüsteten die Normannen die Stadt. Chaniers unterwarf sich im Hundertjährigen Krieg den Wünschen der englischen Besatzer, bevor es 1375 endgültig der Krone Frankreichs angegliedert wurde.

Unter der Herrschaft von Jean-Baptiste Colbert erlebte Chaniers mit der Entwicklung der Flussschifffahrt und dem Bau der königlichen Baine-Mühle eine blühende Ära. Im Jahr 1850 gab es 2522 Einwohner. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von der Landflucht hart getroffen (1934 Einwohner im Jahr 1947).[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chaniers: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
2.387
1800
  
2.122
1806
  
1.922
1821
  
2.532
1831
  
2.719
1836
  
2.733
1841
  
2.530
1846
  
2.522
1851
  
2.611
1856
  
2.556
1861
  
2.563
1866
  
2.565
1872
  
2.309
1876
  
2.233
1881
  
2.151
1886
  
2.260
1891
  
2.115
1896
  
2.029
1901
  
2.003
1906
  
2.004
1911
  
1.910
1921
  
1.809
1926
  
1.732
1931
  
1.694
1936
  
1.723
1946
  
1.934
1954
  
1.955
1962
  
2.022
1968
  
2.255
1975
  
2.750
1982
  
2.960
1990
  
3.086
1999
  
3.231
2006
  
3.293
2013
  
3.519
2020
  
3.585
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[6][7][8]
Ammerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Kirche Saint-Pierre

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirche Saint-Pierre mit Ursprüngen aus dem 11. Jahrhundert, Erweiterungsbau aus dem 16. Jahrhundert, seit 1912 als Monument historique klassifiziert
  • Ehemalige Wassermühle an einem Nebenarm der Charente im Weiler La Baine, erbaut im 17. Jahrhundert, heute Restaurant
  • Ehemalige Wassermühle am Coran im gleichnamigen Weiler, erbaut Ende des 19. Jahrhunderts
Pineau des Charentes rouge und blanc

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schwerpunkt der Wirtschaft der Gemeinde liegt auf dem Tourismus.

Chaniers liegt in den Zonen AOC

  • der Buttersorten
    • Beurre Charentes-Poitou,
    • Beurre des Charentes und
    • Beurre des Deux Sèvres
  • des Cognacs oder Eau-de-vie de Cognac oder Eau-de-vie des Charentes,
  • des Cognacs Fins Bois und
  • des Pineau des Charentes mit den Appellationen blanc, rosé und rouge.[9]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Route nationale 141 durchquert die Gemeinde von West nach Ost und verbindet sie mit Saintes im Westen und mit Cognac über Dompierre-sur-Charente im Osten. Chaniers liegt an der Bahnstrecke Chartres–Bordeaux ohne Haltepunkt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dominique de Roux (1935–1977), französischer Schriftsteller und Verleger, hier begraben
  • Xavier de Roux (1940–2015), Rechtsanwalt und französischer Politiker (UMP), früherer Bürgermeister von Chaniers

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Flohic Editions, Band 2, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 980–982.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chaniers – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biodiversité dans les territoires - Chaniers. Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  3. Présentation. Gemeinde Chaniers, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  4. Histoire. Gemeinde Chaniers, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  5. Notice Communale Chaniers. EHESS, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  6. Populations légales 2006 Commune de Chaniers (17086). INSEE, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  7. Populations légales 2013 Commune de Chaniers (17086). INSEE, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  8. Populations légales 2020 Commune de Chaniers (17086). INSEE, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  9. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).