Charles Dubois (Archäologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Charles Dubois (* 1877 in Paris; † 1965) war ein französischer Klassischer Archäologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charles Dubois war der Sohn des französischen Komponisten und Musikers Théodore Dubois.[1] Er wurde 1901 Mitglied der École française in Rom. In dieser Zeit begann er, sich mit der Geschichte der antiken Hafenstadt Puteoli, dem heutigen Pozzuoli, zu beschäftigen. Er beschrieb den aus Ägypten stammenden Serapis-Kult, der durch den Fund einer Statue in Pozzuoli bestätigt wurde.[2]

Er promovierte in Geisteswissenschaften an der Faculté des Lettres de Paris der damaligen Pariser Universität; seine Dissertation wurde 1908 veröffentlicht. Dubois war als Professor tätig am Lycée Rollin à Paris, dem späteren Collège-lycée Jacques-Decour der ehemaligen Universität von Paris.[3]

Dubois war der erste Gelehrte, der die These entwickelte, dass die Bedeutung des am Golf von Neapel gelegenen Hafenortes Puteoli als vormals wichtigster Hafen des Römischen Reiches gegen Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. im Schwinden war und die wirtschaftliche Vorrangstellung im damaligen Italien an die an der Tibermündung gelegene Hafenstadt Ostia überging. In seiner Monographie über das antike Pozzuoli,[4] die in Deutschland von Karl Julius Beloch ausführlich rezensiert wurde,[5] stellte Dubois die Baugeschichte der antiken Hafenstadt dar. Seine Argumente wurden mit einigen Modifizierungen von den meisten Historikern übernommen und gingen in die Geschichtsschreibung über die beiden Städte ein.[6] Nur bezüglich der schon 1902 geäußerten These, orientalische Kulte seien über Pozzuoli nach Italien gekommen, kam es zu einem Disput mit dem angesehenen Archäologen Charles Clermont-Ganneau.[7]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Qui êtes-vous? Annuaire des contemporains notices biografiques. G. Ruffy, Paris 1924, S. 252.
  2. Charles Dubois: Cultes et dieux à Pouzzoles. In: Mélanges de l’Ecole Française de Rome, 22, 1902, S. 23–68 (Übersetzung ins Italienische von Gabriella Pisano unter dem Titel Culti e dei a Pozzuoli im Verlag Valtrend, 2007).
  3. Liste des membres de l’Ecole française de Rome depuis sa fondation >> Charles Dubois, Mélanges d’archéologie et d’histoire 38, 1920, S. 326 („1901–02“); französisch, abgerufen am 13. April 2011.
  4. Charles Dubois: Pouzzoles antique. Histoire et topographie. Albert Fontemoing, Paris 1907 (französisch, Online bei Gallica).
  5. a b Karl Julius Beloch: Rezension von Charles Dubois: ‚Pouzzoles Antique (histoire et topographie)‘. In: Historische Zeitschrift, 104, 2, 1910, ISSN 0018-2613, S. 354–356.
  6. J. H. D’Arms: Puteoli in the Second Century of the Roman Empire: A Social and Economic Study. In: Journal of Roman Studies 64, 1974, ISSN 0075-4358, S. 104 (englisch; erste Seite bei JSTOR, abgerufen am 13. April 2011).
  7. Charles Clermont-Ganneau: De Tyr à Pouzzoles. Florilegium Melchior de Vogué, 1909, S. 111–128 (französisch).