Charlotte Moscheles

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Charlotte Moscheles geb. Embden, Zeichnung von Henri Lehmann, 1837
Charlotte und Ignaz Moscheles, Fotografie von Bertha-Wehnert Beckmann, 1854

Charlotte Moscheles, geb. Embden, (* 30. November 1805 in Hamburg; † 13. Dezember 1889 in Detmold) war eine deutsche Schriftstellerin und Herausgeberin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charlotte Embden war die älteste Tochter des Hamburger Kaufmanns Adolf Embden und der Serena Dellevie. Ihr Bruder Moritz Embden war ab 1823 mit Heinrich Heines Schwester Charlotte verheiratet. Charlotte Embden erhielt eine umfassende Bildung, erlernte das Klavierspiel und war schriftstellerisch begabt. Im Alter von 20 Jahren heiratete sie den Komponisten und Pianisten Ignaz Moscheles, den sie am 16. Januar 1825 erstmals bei seinem Gastkonzert in Hamburg hörte und wenige Tage später kennenlernte.[1]

Charlotte und Ignaz Moscheles lebten bis 1846 in London, danach in Leipzig, wo Ignaz Moscheles, einem Ruf Felix Mendelssohn Bartholdys folgend, Klavierlehrer am Leipziger Konservatorium wurde.[2] In Leipzig war Charlotte Moscheles „Mittelpunkt eines geistig und künstlerisch hochanregenden Kreises“[3].

Das Paar hatte vier gemeinsame Kinder: Emily, Felix, Serena und Clara.[2]

Nach dem Tod von Ignaz Moscheles war Charlotte Moscheles als Witwe in Detmold ansässig. 1870 überreichte sie dem Leipziger Konservatorium eine Schenkung von 1000 Thalern in Andenken ihres Mannes: Die Zinsen des Kapitals sollten ab 1871 denjenigen Schülern ausgezahlt werden, die ein Klavierkonzert oder ein anderes größeres Werk von Moscheles, nach dem Urteil des Lehrerkollegiums, am besten zur Aufführung brachten.[4] In den Jahren 1872/73 gab sie die Tagebuchnotizen sowie Briefe ihres Mannes in zwei Bänden heraus.

Charlotte Moscheles war die Mutter des Malers Felix Moscheles und Schwiegermutter der Malerin Margaret Moscheles sowie des Orientalisten Georg Rosen (1820–1891) durch ihre Tochter Serena Anna Moscheles (1830–1902), ebenfalls Malerin. Zu ihren Enkelkindern gehören Friedrich Rosen, deutscher Außenminister im Jahr 1921, und die Malerin Jelka Rosen, Ehefrau des englischen Komponisten Frederick Delius. Ihr Urenkel, der deutsche Diplomat Georg Rosen (1895–1961), rettete im japanischen Massaker von Nanking 1937 gemeinsam mit dem deutschen Kaufmann John Rabe Tausenden Chinesen das Leben.

Charlotte Moscheles wurde im Grab ihres Mannes auf dem Neuen Johannisfriedhof beerdigt.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Briefe von Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz und Charlotte Moscheles. Hrsg. von Felix Moscheles. Duncker & Humblot, Leipzig 1888, urn:nbn:de:hbz:061:1-75643 (Digitalisat, Heinrich Heine Universität Düsseldorf).
  • Felix Moscheles: Fragments of an Autobiography. London 1899 (Digitalisat Internet Archive).
  • Brigitte Richter: Frauen um Felix Mendelssohn Bartholdy (= Insel-Bücherei. Nr. 1178). Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 1997, ISBN 3-458-19178-X, S. 64–68 (Neuauflage 2014, ISBN 978-3-938533-48-2, S. 113–118).
  • Henrike Rost: Musik-Stammbücher: Erinnerung, Unterhaltung und Kommunikation im Europa des 19. Jahrhunderts (= Musik – Kultur – Gender 17), Göttingen 2020, ISBN 978-3-412-51872-1.
  • Henrike Rost: „,He was a privileged position, she held...' - Zur Paarbeziehung von Ignaz und Charlotte Moscheles“. In: Christine Fornoff-Petrowski und Melanie Unseld (Hg.): Paare in Kunst und Wissenschaft (= Musik – Kultur – Gender 18), Köln u. a.: Böhlau, 2021, ISBN 978-3-412-51948-3, S. 55–67.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Brigitte Richter: Frauen um Felix Mendelssohn Bartholdy. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 1997, ISBN 3-458-19178-X, S. 64.
  2. a b Vgl. Brigitte Richter: Frauen um Felix Mendelssohn Bartholdy. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 1997, ISBN 3-458-19178-X, S. 67.
  3. Vermischtes. In: Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung, Heft 2/1890, S. 17 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dmz
  4. Siehe Nachrichten. Leipzig. In: Neue Berliner Musikzeitung, 12. Oktober 1870, S. 325 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bmz
  5. Siehe Anzeige in: Auguste Kurs: Neues vom Büchermarkt. Weihnachtsgaben. In: Die Frauenwelt. Illustrirte Muster- und Modezeitung, 30. Dezember 1874, S. 377 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/flt