Chitose-Klasse

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Chitose-Klasse
Die Chitose im Jahr 1942.
Die Chitose im Jahr 1942.
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart Seeflugzeugträger (1936–1943)
Leichter Flugzeugträger (1943–1944)
Bauwerft Marinewerft Kure
Bauzeitraum 1934 bis 1938
Stapellauf des Typschiffes 29. November 1936
Gebaute Einheiten 2
Dienstzeit 1938 bis 1944
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 201,45 m (Lüa)
Breite 20,08 m
Tiefgang (max.) 7,50 m
Verdrängung Standard: 11.200 ts
 
Besatzung 800 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 Dampfkessel,
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 56.800 PS (41.776 kW)
Höchst­geschwindigkeit 28,9 kn (54 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Seefleugzeugträger (ab 1938)

Leichter Flugzeugträger (ab 1943)

  • 8 × 12,7 cm L/40 Typ 89
  • 24 × 2,5 cm L/60 Typ 96

Die Chitose-Klasse (japanisch 千歳型航空母艦 Chitose-gata kōkū bokan, deutsch ‚Chitose-Klasse-Flugzeugmutterschiff‘) war eine Klasse von zwei Seeflugzeugträgern der Kaiserlich Japanischen Marine, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen und ab 1943 zu Leichten Flugzeugträgern umgebaut wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwurf und Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seeflugzeugträger der Chitose-Klasse liefen 1936 vom Stapel und waren gebaut worden um die Flotten der Kaiserlich Japanischen Marine bei der Aufklärung feindlicher Kräfte zu unterstützen. Zu diesem Zweck führten sie 24 Wasserflugzeuge der Typen Kawanishi E7K und Nakajima E8N mit, die über vier Katapulte gestartet wurden und nach ihrer Rückkehr mit Kränen zurück an Bord geholt wurden. Die Schiffe konnten einen Teil ihres Schweröls an andere Schiffe abgeben und so mit ihren knapp 29 Knoten auch als schnelle Flottentanker agieren.

Die Maschinenanlage bestand aus vier Kesseln, die zwei Dampfturbinen betrieben. So wurden bis zu 56.800 WPS (41.776 kW) entwickelt, die die Schiffe der Klasse über zwei Propeller auf 28.5 Knoten beschleunigen konnten. Zusätzlich verfügten die Schiffe über zwei Dieselmotoren.

Die Chitose-Klasse zu anderen japanischen Seeflugzeugträgern bzw. -tendern und ähnlichen ausländische Einheiten.[1]

Design Chitose Mizuhō Nisshin Akitsushima Commandant Teste Friesenland Currituck
Land Japanisches Kaiserreich Japan Frankreich Frankreich Deutsches Reich NS Deutsches Reich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Bauzeitraum 1934–38 1937–39 1938–42 1941–42 1927–32 1936–37 1942–44
Standardverdrängung 11.200 ts 11.104 t 11.499 t 4.725 t 11.500 t 6.813 t 14.000 ts
Länge über alles 201,45 m 192,50 m 198,50 m 114,80 m 167,00 m 140,50 m 164,72 m
Breite 20,80 m 18,84 m 21,00 m 15,80 m 27,00 m 16,56 m 21,11 m
Tiefgang 7,50 m 7,10 m 7,00 m 5,40 m 7,40 m 9,00 m 6,78 m
Lfz-Ausstattung 4 Katapulte
bis zu 24 Flugzeuge
4 Katapulte
bis zu 24 Flugzeuge
2 Katapulte
bis zu 25 Flugzeuge
1 Flugzeug 4 Katapulte
bis zu 26 Flugzeuge
1 Katapult
bis zu 2 Flugzeuge
1 Flugzeug
Bewaffnung 6 × 12,7-cm
12 × 2,5-cm
6 × 12,7-cm
12 × 2,5-cm
4 × 14-cm
36 × 2,5-cm
bis 700 Seeminen
4 × 12,7-cm
4 × 2,5-cm
12 × 10-cm
8 × 3,7-cm
12 × 13,2-mm-MG
4 × 2-cm 4 × 12,7-cm
20 × 4-cm
20 × 2-cm

Umbau zu Leichten Flugzeugträgern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chitose nach ihrem Umbau zum Leichten Flugzeugträger.

Nach dem Verlust von vier großen Flugzeugträgern in der Schlacht von Midway im Sommer 1942, wurde von der Kaiserlichen Marine ein Programm aufgelegt, mit dem diese Verluste zum Teil ausgeglichen werden sollten. Im Rahmen dieses Programms wurde auch der Umbau der beiden Seeflugzeugträger zu Flugzeugträgern beschlossen. Die Bauarbeiten wurden unter großen Zeitdruck umgesetzt, so dass sie sich im Wesentlichen auf das Aufsetzen eines Hangars auf den unveränderten Rumpf beschränkten, auf das man ein Flugdeck aus Holz aufsetzte. Zwei Aufzüge konnten Flugzeuge aus dem Hangar an Deck transportierten. Die Brücke des ursprünglichen Seeflugzeugträgers wurde nicht auf das Flugdeck gesetzt, sondern bildete den vorderen Abschluss des neuen Hangardecks, so dass sich die Hauptbrücke mit dem Kommandostand schließlich unterhalb des Flugdecks befand.

Die Umbauten dauerten rund ein Jahr. Die Leichten Flugzeugträger der Chitose-Klasse konnten je 30 Kampfflugzeuge mitführen. Das Flugdeck hatte Abmessungen von 180 × 23 Metern, an den Seiten waren je zwei Doppellafetten mit 12,7-cm-L/40 Typ 89 A1 Flugabwehrkanonen eingebaut. Zusätzlich waren insgesamt acht Drillingslafetten mit 25-mm-L/60-Typ-96-Maschinenkanonen an Backbord und Steuerbord aufgestellt worden, zwei weitere Typ-96-Drillingslafetten waren am Heck, mit Schussfeld nach Achtern, eingebaut. Der Tiefgang erhöhte sich um 30 cm auf 7,51 m, die Maschinenanlagen blieben unverändert, die Abgase der Kessel und der Dieselmotoren wurden durch Rohre nach Steuerbord abgeführt und dann unterhalb des Flugdecks seitlich aus dem Schiff geleitet. Die Dieselabgase wurden über einen eigenen Schornstein, hinter dem für die Kessel, abgeführt, so dass zwei unterschiedlich große Schornsteine an der Steuerbordwand des Hangars zu sehen waren.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Chitose
(千歳)
Marinewerft Kure 26. November 1934 29. November 1936 25. Juli 1938 versenkt am 28. Oktober 1944 während der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte
Chiyoda
(千代田)
14. Dezember 1936 19. November 1937 15. Dezember 1938 versenkt am 25. Oktober 1944 während der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte

Technische Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewaffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die flugabwehrfähige Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus vier 12,7-cm-Geschützen mit Kaliberlänge 40 des Typ 89 in Doppellafette und zwölf 2,5-cm-Maschinenkanonen Typ 96 ebenfalls in Doppellafette.

Die 12,7-cm-Geschütze erreichten eine Kadenz von rund 8 Schuss pro Minute und die maximale Reichweite betrug etwa 9,4 Kilometer bei 75° Rohrerhöhung. Die 24,5 Tonnen schwere Doppellafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −7° bis +75°.[2] Die 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute, die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung. Die 1,1 Tonnen schwere Doppelfafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −10° bis +85°.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung und Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X (englisch).
  • David C. Evans und Mark R. Peattie: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy 1887–1941. US Naval Institute Press, Annapolis 2012, ISBN 978-0-87021-192-8 (englisch).
  • Mark Stille: Imperial Japanese Navy Aircraft Carriers 1921–45. Osprey Publishing, Oxford 2012, ISBN 978-1-84176-853-3 (englisch).
  • Kure Maritime Museum und Kazushige Todaka: Aircraft Carriers and Seaplane Carriers Selected Photos from the Archives of the Kure Maritime Museum/ The Best from the Collection of Shizuo Fukui’s Photos of Japanese Warships. Naval Institute Press, Annapolis 2019, ISBN 978-1-68247-421-1 (englisch).
  • Roger Chesneau: Aircraft carriers of the world, 1914 to the present: an illustrated encyclopedia, US Naval Institute Press, 1984, ISBN 978-0-87021-902-3
  • Maru, Spezial, Fotos von KJM Schiffen 4, Teil 2 (雑誌「丸」編集部『写真 日本の軍艦 第4巻 空母II) Kojinsha, 1989, ISBN 4-7698-0454-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chitose bei combinedfleet.com (englisch)
  • Chiyoda bei combinedfleet.com (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung und Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. S. 64–67.
  2. Typ-89 12,7-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (englisch).
  3. Typ-96 2,5-cm-Maschinenkanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (englisch).