Chlor(diphenyl)phosphan

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Strukturformel
Strukturformel von Chlordiphenylphosphan
Allgemeines
Name Chlor(diphenyl)phosphan
Andere Namen
  • Chlordiphenylphosphin
  • P-Chlordiphenylphosphan
  • Diphenylphosphanchlorid
  • Phosphenylchlorid
Summenformel C12H10ClP
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit unangenehmem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1079-66-9
EG-Nummer 214-093-2
ECHA-InfoCard 100.012.813
PubChem 66180
ChemSpider 59567
Wikidata Q411681
Eigenschaften
Molare Masse 220,64 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,2 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

14–16 °C[1]

Siedepunkt

320 °C[1]

Dampfdruck

1,3 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

heftige Zersetzung mit Wasser[1]

Brechungsindex

1,634[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290​‐​302​‐​314​‐​412
EUH: 014
P: 280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310[1]
Toxikologische Daten

360 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Chlordiphenylphosphan ist eine zur Gruppe der Phosphane gehörende chemische Verbindung. Sie trägt zwei Phenylreste und ein Chloratom am zentralen Phosphor gebunden.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Technisch kann die Synthese von Chlordiphenylphosphan durch die Disproportionierung von Dichlorphenylphosphan bei Temperaturen über 280 °C in der Gasphase bewerkstelligt werden.[4]

Disproportionierung von Dichlorphenylphosphan in Chlordipenylphosphan und Phosphortrichlorid. Ph = Phenyl

Die großtechnische Synthese verläuft über die Umsetzung von Phosphortrichlorid mit Benzol bei 600 °C, wobei zunächst Dichlorphenylphosphan entsteht, das nach oben gezeigter Reaktion zu Chlordiphenylphosphan disproportioniert.[5]

Im Labormaßstab kann zur Herstellung beispielsweise die Reaktion von Phosphortrichlorid mit einem Grignard-Reagenz (z. B. Phenylmagnesiumbromid) und ferner auch mit Phenylzinkchlorid (PhZnCl) oder Diphenylquecksilber (Ph2Hg) genutzt werden.[2]

Phosphortrichlorid reagiert mit Phenylzinkchlorid zu Chlordiphenylphosphan und Zinkchlorid.

Ein weiterer Weg besteht in der Umsetzung von Triphenylphosphan mit molekularem Chlor.[6]

Triphenylphosphan reagiert mit Chlor zu Chlorphenylphosphan und Chlorbenzol.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chlordiphenylphosphan ist eine ätzende Flüssigkeit, die unterhalb einer Temperatur von 14 bis 16 °C verfestigt. Mit Wasser reagiert sie heftig unter Bildung von Chlorwasserstoff.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung besitzt mit dem Chloratom eine Abgangsgruppe, wodurch nukleophile Substitutionen an ihr durchgeführt werden können. Durch die Verwendung von Grignard-Reagenzien als Nukleophile sind alkylierte und arylierte Phosphane zugänglich.

Sie wird eingesetzt um Phosphanliganden wie dppm und dppp herzustellen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Diphenylphosphinchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. a b Th. Weil: Über Diarylchlorphosphine, in: Helv. Chim. Acta, 1954, 37 (2), S. 654–655.
  3. Datenblatt Chlor(diphenyl)phosphan bei Merck, abgerufen am 4. März 2010..
  4. A. Broglie: Ueber das Verhalten von Phosphenylchlorid bei höherer Temperatur, in: Chem. Ber., 1877, 21, S. 628.
  5. J. Svara, N. Weferling, T. Hofmann: Organic Phosphorus Compounds in: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 7. Auflage, John Wiley & Sons, 2008.
  6. A. Michaelis, H. v. Soden: Ueber Tripenylphosphin und einige Derivate desselben, in: Liebigs Ann., 1885, 229 (3), S. 295–334.