Chloritgefäß

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Chloritgefäß aus Tepe Giyan

Chloritgefäße sind Gefäße aus den Chloritmineralen. Sie finden sich an vielen Fundorten des dritten vorchristlichen Jahrtausends in Vorderasien und waren ein beliebtes Handelsgut im dritten Jahrtausend v. Chr.

Die Gefäße sind meist mit erhabenem Relief dekoriert und zeigen Architekturdarstellungen oder Tierszenen. Unter den Tierszenen sind vor allem kämpfende Schlangen sehr beliebt.

Das westlichste Beispiel fand sich in Palmyra, das östlichste in Mohenjo-Daro, im Industal und in Sochte, im heutigen Usbekistan. Die meisten Exemplare stammen aber aus dem Zweistromland und vor allem von der Insel Tarut, in Saudi-Arabien (über 200 Exemplare, die jedoch nicht bei wissenschaftlichen Grabungen zu Tage kamen) und aus Tepe Yahya[1][2] im heutigen Südost-Iran. Dort gibt es auch viele Chloritvorkommen und dort wird das Produktionszentrum vermutet, vor allem weil Tepe Yahya auch ein bedeutender Fundplatz und ein städtisches Zentrum dieser Zeit ist. Die weite Verbreitung dieser Gefäße gilt als Musterbeispiel für das gut ausgebaute Handelsnetz im dritten vorchristlichen Jahrtausend.

Weitere Chloritgefäße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Phillip L. Kohl: Carved Chlorite Vessels. A Trade in Finished Commodities in the Mid-Third Millenium. In: Expedition. Band 18, Nummer 1, 1975, S. 18–31.
  • Michael Roaf: Mesopotamien. Bechtermünz, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-796-X, S. 78–79.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erika Bleibtreu: Iran von prähistorischer Zeit bis zu den Medern. Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 40–53, hier: S. 48–50.
  2. Vgl. auch Erika Bleibtreu: Iran in prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 76–185, hier: S. 136–140 (Gefäße des 3. Jahrtausends v. Chr. aus grauem, grünem und schwarzem Chlorit aus einem Grab in Schahdad in Kerman).
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