Chogo (König)

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Chogo (* vor 166; † 214) oder Sogo war von 166 bis 214 der fünfte König von Baekje, einem der Drei Reiche von Korea.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chogo war ein Sohn von Gaeru und übernahm nach dem Tod seines Vaters in dessen 39. Herrschaftsjahr den Thron. In der mittelalterlichen Schrift Samguk Sagi, die die Zeit der Drei Reiche beschreibt, wurde meist genauer definiert, falls es sich um den ältesten oder den zweitältesten Sohn des vorhergehenden Königs handelte. Bei Chogo und seinem Vater Gaeru, welchen er beerbte, war dies jedoch nicht der Fall. Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass Chogo und sein Nachfolger Gusu fiktional waren und dazu dienten eine zeitliche Lücke zu schließen, die durch eine zu frühe Datierung der Gründung Baekjes entstanden ist.[1]

Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund dessen, dass König Gaeru Ajan Gilseon aus dem Reich Silla Zuflucht gewährte,[2] befanden sich Baekje und Silla bereits im Krieg, als Chogo an die Macht kam.

Die meisten Einträge im Samguk Sagi über seine Herrschaftszeit beinhalten Berichte über diesen Konflikt. So hätten im Jahr 167 zwei Armeen, welche heimlich losgeschickt wurden, zwei Festungen überrannt und über 1000 Männer und Frauen gefangen genommen. Daraufhin sendete der König von Silla eine Armee mit 20.000 Soldaten, um Baekje anzugreifen und übernahm selbst die Kontrolle über 8000 Elitekavalleristen und folgte der Hauptarmee. Sie gelangen bis zum Han-Fluss, bevor Chogo entschied alle Gefangenen freizulassen, da seine Truppen diese Übermacht nicht zurückschlagen konnten.[3]

Die Frühgeschichte Baekjes und Sillas wird von Historikern als teilweise fiktional angesehen. Dieser Eintrag ist vermutlich ein Ereignis, welches deutlich später stattfand und leicht angepasst in die Baekje- und Silla-Annalen im Samguk Sagi importiert wurde. Auch die geographische Verortung ist umstritten, so handelt es sich vermutlich um zwei verschiedene „Han“-Flüsse, welche in den Baekje- und den Silla-Annalen des Samguk Sagi beschrieben werden.[4]

Neben weiteren Einträgen zum Konflikt über verschiedene gewonnene und verlorene Feldzüge gegen Festungen werden drei Sonnenfinsternisse erwähnt (170, 189 und 212). Diese wurden vermutlich aus der Hou Hanshu übernommen und waren von der koreanischen Halbinsel nicht sichtbar.[5] Auch andere astronomische Einträge sind heute wissenschaftlich widerlegt und wurden auch in keinen chinesischen Aufzeichnungen gefunden.[6]

Ab 210 gibt es mehrere Einträge, in denen über Konflikte mit den Malgal berichtet wird. Es ist jedoch unklar, wer diese Malgal waren, da ein mit diesem Namen beschriebenes Volk in der heutigen Mandschurei, nordwestlich des koreanischen Königreiches Goguryeo vermutet wird. Baekjes Hauptstadt hingegen wird deutlich südlicher, nahe dem heutigen Seoul verortet. Die Malgal seien aber weder die Buyeo, aus denen Baekje hervorgegangen ist, noch die Mahan aus dem Süden. Es wird vermutet, dass die Malgal Überreste der ehemaligen chinesischen Kommandanturen vor der Zeit der Drei Reiche waren.

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Winter 214 verstarb Chogo und sein ältester Sohn Gusu übernahm den Thron.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. W. Best, A History of the Early Korean Kingdom of Paekche, Harvard University Asia Center, London 2006, S. 428–431.
  2. J. W. Best, A History of the Early Korean Kingdom of Paekche, Harvard University Asia Center, London 2006, S. 229.
  3. Samguk Sagi, Scroll 23
  4. J. W. Best, A History of the Early Korean Kingdom of Paekche, Harvard University Asia Center, London 2006, S. 231.
  5. J. W. Best, A History of the Early Korean Kingdom of Paekche, Harvard University Asia Center, London 2006, S. 232 und 235.
  6. J. W. Best, A History of the Early Korean Kingdom of Paekche, Harvard University Asia Center, London 2006, S. 234.