Chris Hann

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Christopher Michael Hann (* 4. August 1953 in Cardiff) ist ein britischer Sozialanthropologe und Ethnologe. Hann hat Feldforschung vor allem im sozialistischen und post-sozialistischen Osteuropa (hier vor allem in Ungarn und Polen) und in turksprachigen Gebieten (Küste des Schwarzen Meeres und Xinjiang in Nordwest-China) betrieben. Seine Hauptinteressensgebiete sind Wirtschaftsanthropologie, Religion (hier vor allem das Christentum in Osteuropa) und Konzept und Geschichte der eurasischen Landmasse. Nach akademischen Stationen in Cambridge und Canterbury (UK), ist er seit 1999 einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hann wuchs in Cwmbrân auf, wo er die Croesyceiliog Grammar School besuchte. Er studierte mit einem Stipendium der Welsh Foundation am Jesus College der Universität Oxford Politik, Philosophie und Ökonomie, 1974 erlangte er dort einen Bachelor-Abschluss, 1979 promovierte er an der Universität Cambridge im Fach Sozialanthropologie, Betreuer war Jack Goody. Hann blieb an der Universität Cambridge, wo er am Corpus Christi College Research Fellow war, später wurde er „Lecturer“ an der dortigen Abteilung für Sozialanthropologie. Zwischen 1992 und 1999 war Chris Hann Professor für Sozialanthropologie an der Universität von Kent in Canterbury.

Forschungsprojekte und International Max Planck Research School[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2013 erhielt Hann einen „Advanced Grant“ des European Research Council für das Projekt „REALEURASIA – Realising Eurasia: Civilisation and Moral Economy in the 21st Century“[1]. Der Grant stellt über fünf Jahre zwei Millionen Euro zur Verfügung. Das Projekt begann im Juli 2014 mit acht Doktoranden[2], es gibt einen eigenen Blog[3]. Seit Ende 2012 ist Hann einer der drei Sprecher der „International Max Planck Research School for the Anthropology, Archaeology and History of Eurasia“ (IMPRS ANARCHIE), die gemeinsam mit mehreren Instituten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg betrieben wird.[4] Hann ist einer der vier Gründer und Co-Direktoren des „Max-Planck-Cambridge-Zentrums für Ethik, Wirtschaft und sozialen Wandel“, das 2017 seine Arbeit aufnahm.[5]

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chr. Hann, I. Beller-Hann: Turkish Region: State, market and social identities on the east Black Sea coast, Oxford: James Currey 2000, türkische Ausgabe 2003
  • (Hrsg.): Postsozialismus, Campus: Frankfurt am Main 2002 (englische Ausgabe Routledge, London 2002)
  • Chris Hann, P. R. Magocsi (Hrsg.): Galicia: a multicultured land, Toronto: University of Toronto Press, 2005
  • Chris Hann, Hermann Goltz: Eastern Christians in Anthropological Perspective, University of California Press 2010, ISBN 978-0-520-26056-6,[10]
  • Chris Hann, Keith Hart: Economic Anthropology, Polity, Cambridge 2011, ISBN 978-0-7456-4482-0[11]
  • Aleksandar Bošković, Chris Hann (Hrsg.): The Anthropological Field on the Margins of Europe, 1945-1991, Berlin: LIT 2013, ISBN 978-3-643-90507-9.
  • A Concept of Eurasia, in: Current Anthropology 57 (2016), S. 1–10, 20–27
  • mit Jonathan Parry: Industrial labor on the margins of capitalism: precarity, class, and the neoliberal subject, Max Planck Studies in Anthropology and Economy 4, New York; Oxford: Berghahn 2018, ISBN 978-1-78533-678-2.
  • (Hrsg.) gemeinsam mit Jóhann Arnason: Anthropology and civilizational analysis: Eurasian explorations, SUNY Series, Pangaea II: Global/Local Studies. Albany, NY: SUNY Press 2018, ISBN 978-1-4384-6940-9.
  • (Hrsg.) Realising Eurasia. Empire and Connectivity during Three Millennia, Comparativ – Zeitschrift für Globalgeschichte und Vergleichende Gesellschaftsforschung, 28 (2018), 4.
  • Repatriating Polanyi: market society in the Visegrád states, Budapest; New York: Central European University Press 2019.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften: Handbuch der Wissenschaftlichen Mitglieder, München 2006, Seite 85

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ERC Advanced Grant awarded to Chris Hann September 27, 2013, Meldung auf der Homepage des MPI für ethnologische Forschung, abgerufen am 22. Dezember 2016
  2. Homepage des Projektes Realising Eurasia, abgerufen am 22. Dezember 2016
  3. The REALEURASIA Blog, seit September 2014, abgerufen am 22. Dezember 2016
  4. siehe Homepage der IMPRS Anarchie, abgerufen am 22. Dezember 2016
  5. siehe Meldung Neue Einsichten zum Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft, Meldung zum Zentrum auf www.mpg.de, abgerufen am 28. November 2019
  6. Christopher Hann. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 8. Januar 2020.
  7. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  8. siehe Chris Hann erhält Huxley Memorial Medal, Meldung auf idw-online, 6. Dezember 2019
  9. Professor Christopher Hann. Learned Society of Wales, abgerufen am 8. Januar 2020 (englisch).
  10. siehe Einleitung in den Band unter eth.mpg.de (Memento vom 20. Januar 2013 im Internet Archive)
  11. siehe Seite über das Buch auf der Homepage des MPI für ethnologische Forschung, englisch, abgerufen am 12. April 2016