Chrysen

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Strukturformel
Struktur von Chrysen
Allgemeines
Name Chrysen
Andere Namen
  • Benzo[a]phenanthren
  • 1,2-Benzophenanthren
Summenformel C18H12
Kurzbeschreibung

farblose, rhombische Kristalle mit blauer Fluoreszenz[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 218-01-9
EG-Nummer 205-923-4
ECHA-InfoCard 100.005.386
PubChem 9171
Wikidata Q415465
Eigenschaften
Molare Masse 228,29 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,274 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

256 °C[1]

Siedepunkt

448 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 341​‐​350​‐​410
P: 201​‐​202​‐​273​‐​280​‐​308+313​‐​391[3]
Zulassungs­verfahren unter REACH

besonders besorgnis­erregend: krebs­erzeugend (CMR), persistent, bio­akkumulativ und toxisch (PBT), sehr persistent und sehr bio­akkumulativ (vPvB)[5]

Toxikologische Daten

1000 mg·kg−1 (LD50Mausi.p.)[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Chrysen ist ein polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoff, der aus vier kondensierten Benzolringen besteht und zur Stoffklasse der Phene gehört.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chrysen kommt im Stein- und Braunkohlenteer, in dem organischen Mineral Curtisit sowie im Tabakrauch vor. Es entsteht außerdem bei unvollständiger Verbrennung.

Analytik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zuverlässige qualitative und quantitative Bestimmung von Chrysen gelingt nach angemessener Probenvorbereitung durch Anwendung der Kopplung der Gaschromatographie mit der Massenspektrometrie.[7][8][9]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chrysen zeigt im UV-Licht eine starke Fluoreszenz.[2] Der logarithmierte Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient log Kow von Chrysen beträgt 5,9.[10]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es dient zur Herstellung von UV-Filtern, Sensibilisatoren und Farbstoffen.

Aufgrund seiner blauen Fluoreszenz ist es auch zur Markierung von Objekten geeignet.

Biologische Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chrysen wirkt im Tierversuch ebenso wie die meisten PAK karzinogen; nach der VO(EG) Nr. 1272/2008 (CLP-VO) ist es als krebserregend der Kategorie 1B eingestuft[11]. Für im Wasser lebende Organismen ist Chrysen sehr giftig und kann von ihnen durch Bioakkumulation angereichert werden. Es ist daher nach der CLP-VO als Aquatic Acute 1 und Aquatic Chronic 1 eingestuft, daher nach der deutschen Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) der Wassergefährdungsklasse (WKG) 3 zuzuordnen[12].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Eintrag zu Chrysen. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. Dezember 2017.
  2. a b c d e f g Susan Budavari (Hrsg.): The Merck Index. 12. Auflage. Merck & Co., Whitehouse Station, New Jersey, USA 1996, ISBN 0-911910-12-3.
  3. a b Eintrag zu Chrysen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu Chrysene im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 19. Januar 2018.
  6. N. Irving Sax; R. J. Lewis (Hrsg.): Dangerous Properties of Industrial Materials. 7. Auflage. Van Nostrand Reinhold, New York, USA 1989, ISBN 978-0-442-28020-8 (englisch).
  7. Chen CF, Ju YR, Lim YC, Hsieh SL, Tsai ML, Sun PP, Katiyar R, Chen CW, Dong CD: Determination of Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Sludge from Water and Wastewater Treatment Plants by GC-MS., Int J Environ Res Public Health. 2019 Jul 22;16(14):2604, PMID 31336632.
  8. Nascimento MM, Olímpio da Rocha G, Bittencourt de Andrade J: Simple and effective dispersive micro-solid phase extraction procedure for simultaneous determination of polycyclic aromatic compounds in fresh and marine waters., Talanta. 2019 Nov 1;204:776-791, PMID 31357365.
  9. Hwang K, Woo S, Choi J, Kim M: Survey of polycyclic aromatic hydrocarbons in marine products in Korea using GC/MS., Food Addit Contam Part B Surveill. 2012;5(1):1-7, PMID 24779687.
  10. International Chemical Safety Card (ICSC) für Chrysene bei der International Labour Organization (ILO), abgerufen am 9. Dezember 2014.
  11. hierzu wie zur Wassergefährdung: Anh. VI Teil III, Index-Nr. 601-048-00-0, Kennzeichnung H350 bzw. zur Wassergefährdung H400 und H410
  12. durch H410 und H350 mehr als 8 Bewertungspunkte gemäß Ziff. 4.2 und 4.4 der Anlage 1 zu AwSV