Churer Zeitung (1800–1856)

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Die Churer Zeitung von 1800 bis 1856 war die zweite Zeitung unter diesem Namen[1]. Sie erschien als konservatives Blatt in Chur, der Hauptstadt des 1803 der Schweiz beigetretenen Kanton Graubünden. Ihre Nachfolgerin war die Zeitung Die Rheinquellen (1856–1860) und deren Nachfolgerin die Neue Bündner Zeitung (1860–1865).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Französische Truppen besetzen die Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem französische Truppen im März 1799 ein erstes Mal das Gebiet der damaligen Schweiz besetzt und die bürgerlichen Freiheiten eingeführt hatten, begannen die Zeitungen, sich vermehrt politisch zu äussern. Darauf folgende staatliche Eingriffe (Zensur) lösten andauernde Diskussionen über das Verhältnis von Presse und Staat aus.

Kaum gegründet, schon geschlossen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in diesen bewegten Zeiten gegründete «Churer Zeitung» verfolgte anfänglich einen österreich-freundlichen Kurs und befürwortete das Festhalten an der alten Bündner Verfassung. Doch im Juli 1800 besetzten französische Truppen ein zweites Mal das Land und vertrieben die Österreicher. Die «Churer Zeitung» wurde geschlossen. Drei Monate später konnte sie mit einer anderen Redaktion wieder erscheinen. Fortan berichtete sie zurückhaltend über kantonal-politische Ereignisse – zumindest bis die bündnerische Pressezensur allmählich gelockert und 1839 gänzlich aufgehoben wurde. Candreia[2] beurteilt das Blatt mit vorwurfsvollem Ton: «Der Typus der Churer Zeitung war aus der alten publizistischen Schule und so ziemlich ausschliesslich Nachrichtendienst. Ihre Redaktion verschloss absichtlich die Augen vor den inneren Zuständen in den Gemeinden und im Kanton.»

Drei Namensänderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1806 bis 1814 erschien die Zeitung als «Der Telegraph aus Graubünden», von 1814 bis 1816 als «Der Telegraph für Graubünden», ab 1817 wieder unter dem alten Namen «Churer Zeitung». Diese wiederholten Umbenennungen änderten wenig an ihrem Gepräge.

Eine Konkurrentin tritt auf den Plan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutsamer ist, dass die «Churer Zeitung» lange das einzige Bündner Blatt mit politischer Berichterstattung blieb. Doch 1830 erwuchs ihr mit der radikal-liberalen Bündner Zeitung (1830–1858) eine Konkurrentin, was die «Churer Zeitung» veranlasste leserfreundlicher zu werden bezüglich Schreibstil und Erscheinungsbild. Weltanschaulich positionierte sie sich im konservativen Lager.

Vom Verleger «verlassen»[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard Otto, der Verleger der «Churer Zeitung», verliess 1856 Graubünden. Die Zeitung wurde gleichzeitig eingestellt. Ihre Nachfolgerin war das Blatt Die Rheinquellen.

Zeitweise war Theodor von Mohr Redaktor der Zeitung.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemäss publizistikwissenschaftlicher Definition war sie keine direkte Nachfolgerin der ersten Churer Zeitung (1782–1789). Siehe: Foppa (2002), Seite 8.
  2. Candreia (1909), Seite 30.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Candreia: Das Bündnerische Zeitungswesen im 19. Jahrhundert bis zum Jahre 1870. Fiebig, Chur 1909, (Beilage zum Kantonsschulprogramm 1908/09, ZDB-ID 380705-8).
  • Daniel Foppa: Die Geschichte der deutschsprachigen Tagespresse des Kantons Graubünden. In: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Graubünden 132, 2002, ISSN 1011-2049, S. 1–71, (Auch Separatum).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]