Chwiram

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Chwiram (deutsch Quiram) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa fünf Kilometer südlich von Wałcz (Deutsch Krone), 22 Kilometer ostnordöstlich von Tuczno (Tütz) und vier Kilometer nordwestlich von Różewo (Rosenfelde).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Ortsbezeichnungen sind Quiran (1337), Quyerammy, Skwiram, auch Kwiram (alle im 16. Jh.), Chwiram und Chwirama (Ende 16. Jh. und 17. Jh.), neupolnisch Kirany. Im Jahr 1337 lag das Dorf Quiram wüst („villa deserta“). Nach einem großen Brand vereinigte der calvinische Pächter Boguslav mehrere wüste Höfe zu einem kleinen Landgut, das nach ihm die Familie Kion besaß. 1772 befand sich das Gut im Besitz eines von Schlichting, 1805 eines Orland. 1805 wurde der Wert des Guts auf 1000 Taler abgeschätzt.[1]

Um 1930 hatte die Gemeinde Quiram eine 12,7 km² große Gemarkungsfläche, und es gab hier nur den einzigen Wohnplatz Quiram, auf dem 56 bewohnte Wohnhäuser standen.[2]

Im Jahr 1945 gehörte Quiram zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Quiram war dem Amtsbezirk Rosenfelde zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Quiram von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Quiram wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Chwiram“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Quiram vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf und Vorwerk nebst einer katholischen Kirche, 25 Feuerstellen (Haushaltungen), sowie adliges Vorwerk mit neun Feuerstellen, im Netzedistrikt, Kreis Krone[3]
1818 239 davon 190 im königlichen Dorf, Amt Schrotz, und 49 im Vorwerk, adlige Besitzung[4]
1910 494 am 1. Dezember, davon 401 im Dorf (131 Protestanten, 270 Katholiken; drei Personen mit polnischer Muttersprache) und 93 im Gutsbezirk (17 Evangelische, 76 Katholiken; 17 Personen mit polnischer Muttersprache)[5]
1925 496 darunter 197 Evangelische und 299 Katholiken[2]
1933 480 [6]
1939 431 [6]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der bis Kriegsende 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum Kirchspiel Deutsch Krone.[7] 1634 wird das Dorf als halb evangelisch angegeben, 1641 bestand hier noch ein lutherisches Bethaus, 1789 waren die Lutheraner in der Überzahl.[1] Die noch 1805 vorhandene Betstube wurde Jahrzehnte später durch eine massiv gebaute Kirche ohne Turm ersetzt.[8]

Die Katholiken hatten hier 1738 ein Bethaus oder eine Kapelle in „preußischem Werk“.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Quiram, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Quiram (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 216–217 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 464–465 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chwiram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 216–217 (Google Books).
  2. a b Die Gemeinde Quiram im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 181 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 100, Ziffer 107–108 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 70 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 108 (Google Books).
  6. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Marienwerder, Band 76, Nr. 28, vom 14. Juli, Marienwerder 1886, S. 209–210, Ziffer 17) (Google Books).
  8. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 464 (Google Books).

Koordinaten: 53° 14′ N, 16° 27′ O