Claude Galle

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Claude Galle (* 1758 in Villepreux; † 1815 ebenda) war ein französischer Bronzierer und Ziseleur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galle war Sohn eines Geflügelbauers und führte 1784 (noch während der Regierungszeit Ludwigs XVI.) in Paris ein extravagantes Handelshaus mit großer Auswahl unterschiedlichster Bronze-Objekte wie Beschläge für Möbel, Uhren und andere Gegenstände aus vergoldeter Bronze. Der maître bronzier (ab 1786) war einer der bedeutendsten Händler solcher Waren in Frankreich[1] und betrieb sein Atelier in der Rue du Four; später zog er in die Rue Vivienne um. Er war Vater zahlreicher Kinder, von denen einige in seiner Werkstatt arbeiteten, so sein Sohn Gérard-Jean Galle. Galle arbeitete auch mit Pierre-Philippe Thomire zusammen (ebenso maître bronzier, * 1751; † 1843). 1806 erhielt er bei der Ausstellung Exposition des Produits de l'Industrie für die Pendule (Uhr) Diogenes und Napoleon eine „Silbermedaille Zweiter Klasse“.[1]

Im frühen 19. Jahrhundert stattete er zahlreiche französische und italienische Paläste mit Bronzekunst aus, darunter das Palais des Tuileries, das Schloss Fontainebleau, Schloss Compiègne sowie Petit Trianon und Grand Trianon in Versailles. Auch die russische Zarenfamilie erwarb Arbeiten von Galle, wovon viele heute in der Eremitage (Sankt Petersburg) ausgestellt sind. Nach der Französischen Revolution produzierte er weitere Stücke für Napoleon Bonaparte, von dem er unter anderem einen Auftrag über mehr als 65.000 Franc für das Schloss Saint-Cloud erhielt.

Einige seiner Kunden beglichen ihre Rechnungen nur zögerlich, wodurch Galle in finanzielle Schwierigkeiten geriet. 1811 bat er die französische Regierung um Hilfe und ihren Schutz. Hierbei brachte er seine gewonnenen Preise in Erinnerung und wies auf den Unterhalt für seine große Familie sowie auf seine Verantwortung für die etwa 400 Mitarbeiter hin, die er beschäftigte. Jedoch musste er letztlich sein Geschäft schließen und verstarb 1815 verarmt.[2]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Galle. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Saur, München 1992 ff.
  • C. Plante, R. Garnier: Designs for Gilt Bronze Objects from the French Restoration 1814–1830 London 2002, S. 25–26.
  • Hans Ottomeyer, Peter Pröschel: Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus. München 1986, S. 371.
  • Richard Mühe, H. Vogel: Faszination Uhren. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1976, S. 107.
  • Alexander Ballantyne: French Clocks the World Over. Band 2, Tardy, Paris 1981, S. 285.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Claude Galle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bénédicte Savoy: Helmina von Chézy. Leben und Kunst in Paris seit Napoleon I. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 3-05006-226-6, S. 693.
  2. Claude Galle. In: J. Paul Getty Museum