Claudia Kessler

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Claudia Kessler (2012)

Claudia Kessler (geboren 1965) ist eine deutsche Ingenieurin für Luft- und Raumfahrttechnik und eine der wenigen weiblichen Führungskräfte im Bereich Raumfahrt. Sie ist Gründerin der privaten Stiftung Die Astronautin, mit deren Unterstützung die erste deutsche Astronautin ins All fliegen soll.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Claudia Kessler wuchs im oberbayerischen Mühldorf am Inn auf. Ihre Mutter engagierte sich in der Kommunalpolitik und war die erste Frau in Mühldorf am Inn, die zur Stadträtin gewählt wurde[1], ihr Vater war Automechaniker und später Autohändler.

Nach dem Abitur studierte sie ab 1984 Maschinenbau an der TU München. Mit bestandenem Vordiplom wählte sie die Spezialisierung Luft- und Weltraumfahrttechnik und beendete das Studium 1990 als Diplomingenieurin. Ihre Abschlussarbeit 1989–1990 entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Raumfahrt und Astronautik Japan. Im Anschluss daran erhielt sie ihre erste Festanstellung und arbeitete bis 1999 bei Kayser-Threde, einem mittelständischen Raumfahrttechnik-Unternehmen in München. 1993 absolvierte sie ein Zusatzstudium an der International Space University im Elsass.

1999 wechselte Claudia Kessler als Managerin zu EADS Raumtransport. Ab 2004 war sie 14 Jahre lang für HE Space Operations als Personalvermittlerin für Fachkräfte der Luft- und Raumfahrttechnik tätig. HE Space ist spezialisiert auf die Personalrekrutierung mit einem ausschließlichen Fokus auf den Raumfahrtsektor. Im Unternehmen selbst wurde die Gleichstellung der Frau gelebt und bewiesen, dass ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis auch in technischen Berufen möglich ist: Von 200 technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 55 Prozent weiblich.[1]

Ab 2016 begann sie, die Gründung der privaten Initiative Die Astronautin voranzutreiben, deren Geschäftsführerin sie seit 2017 ist. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die erste deutsche Frau als Astronautin zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen. Aus ursprünglich 400 Bewerberinnen, die sich 2016 als Kandidatinnen beworben hatten, bereiten sich augenblicklich die Meteorologin Insa Thiele-Eich und die Astrophysikerin Suzanna Randall auf einen möglichen Flug zur ISS vor.[2]

Durch ihr kontinuierliches Engagement in verschiedenen Führungspositionen schaffte es Claudia Kessler, die Stellung der Frau in technologischen Berufen nachhaltig zu stärken.[3]

Ehrenämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009 gründete Claudia Kessler gemeinsam mit Simonetta Di Pippo, der damaligen Direktorin für Raumfahrt bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), das Netzwerk Frauen in Aerospace Europe (WIA-E), mit dessen Hilfe internationale Karrieren weiblicher Fach- und Führungskräfte in der Raumfahrt gefördert werden, und das mehr als 500 Mitglieder in 12 europäischen Ländern hat.[4]

Sie ist Mitglied des Senats der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) und der International Academy of Astronautics (IAA) sowie Mitglied des Plenums der Handelskammer Bremen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Claudia Kessler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stefanie Bilen: Von Frauen in Führungsrollen und der Faszination Raumfahrt. In: Te:nor. Bethmann Bank AG, 1. November 2017, abgerufen am 22. Juni 2020.
  2. Astronautinnen. In: Die Astronautin. Abgerufen am 22. Juni 2020.
  3. Vita Claudia Kessler. Soroptimist Deutschland, 8. März 2019, archiviert vom Original am 28. Januar 2021; abgerufen am 22. Juni 2020.
  4. a b Polarsternpreis geht an Claudia Kessler. In: Österreichisches Weltraum Forum (ÖWF). 22. November 2019, abgerufen am 22. Juni 2020 (deutsch).
  5. Annemarie Struß-von Pöllnitz: Diversity-Preis-Bremen 2016. Hochschule Bremen, abgerufen am 22. Juni 2020.
  6. Das sind die 25 Frauen, die unsere Wirtschaft revolutionieren. Edition F, 8. Juni 2018, abgerufen am 22. Juni 2020.
  7. Soroptimist Deutschland Preis 2019. Soroptimist International Deutschland, abgerufen am 22. Juni 2020.