Claudius Coulin

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Claudius Coulin (* 28. April 1917 in Hermannstadt; † November 1992 in St. Johann (Württemberg)) war ein deutscher Architekt und Leiter des Hochschulbauamtes Stuttgart-Hohenheim.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arthur Claudius Coulin wurde am Ende des Ersten Weltkrieges als Sohn des Bankbeamten Alfred Coulin (1876–1961) und seiner Ehefrau Marie geb. Wittstock (1895–1987) in Hermannstadt geboren. Sein Onkel war der Schriftsteller Erwin Wittstock. Die Familie gehörte der deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen an. Nach dem Besuch der Bauschule in Tschernowitz machte er das Abitur. Im Anschluss an seinen Dienst im rumänischen Militär wechselte er 1935 an die TH Stuttgart und studierte bis 1942 Architektur. Aufgrund seiner besonderen Begabung wurde er Assistent bei Paul Schmitthenner (Architekt), einem der Hauptvertreter der Stuttgarter Schule. Im Zweiten Weltkrieg war er als Auslandsdeutscher bei den Brandenburgern in Frankreich, Wien und in Italien zur Bekämpfung von Partisanen im Einsatz. Im Herbst 1945 kehrte er nach Deutschland zurück.

Er nahm seine Tätigkeit an der TH Stuttgart wieder auf und wurde Assistent am Lehrstuhl Entwerfen und Siedlungswesen von Rolf Gutbier. Er schied im November 1950 aus und verbrachte anschließend im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums etwa ein Jahr in den USA. Nach dem USA-Aufenthalt machte er die Zweite Staatsprüfung und wurde schließlich 1953 Beamter bei der Oberfinanzdirektion Stuttgart, die u. a. für die Hochschulbauten zuständig war. In dieser Zeit wurde nach seinen Plänen das Finanzministerium in Stuttgart gebaut (zus. mit Karl Schwaderer). Der „elegante Nachkriegsbau“ wurde in den 2010er Jahren abgerissen. Außerdem war Coulin mit der Planungen zur Nutzung des Schlosses in Hohenheim für die Landwirtschaftliche Schule befasst (u. a. Abriss des Reitscheuerflügels und Bau eines neuen Flügels für das Institut für Zoologie).

Anfang der 1960er Jahre wurde Claudius Coulin Leiter des Universitätsbauamtes Hohenheim. In dieser Funktion hat er maßgeblich zur baulichen Entwicklung der Universität Hohenheim (bis 1967: Landwirtschaftliche Hochschule) beigetragen. Unter seiner Regie wurden Teile des Schlosses Hohenheim saniert und zum Kern des Gebäudebestandes der Universität Hohenheim entwickelt. Darüber hinaus entstanden einige Neubauten für die Universität. Coulin schied 1980 aus dem Dienst aus.

Seit den frühen 1960er Jahren unterrichtete Coulin technisches Zeichen an der Architekturabteilung der Universität Stuttgart. Dies führte er auch nach seiner Pensionierung fort. Bereits 1968 wurde er zum Honorarprofessor der Universität Stuttgart ernannt.

Claudius Coulin starb im Alter von 75 Jahren in St. Johann und wurde auf dem Friedhof in Gächingen begraben. Er war seit 1944 mit Christine geb. Schmidt verheiratet. Aus der Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen. Eine Tochter und ein Sohn wurden ebenfalls Architekten.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claudius Coulin: Architekten zeichnen. Ausgewählte Zeichnungen und Skizzen vom 9. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Stuttgart 1962.
  • Claudius Coulin: Zeichenlehre: Für Architekten, Bauzeichner und Designer, Stuttgart 1966.
  • Claudius Coulin: Würfel und Kugel,
  • Hohenheim. Schloss und Gärten. Mit einem Beitrag von Claudius Coulin, 2. Auflage, Sigmaringen 1978.
  • Claudius Coulin: Drawings by Architects, New York 1962