Cohors IV Thracum

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Der Grabstein des Dolanus (CIL 13, 7585)

Die Cohors IV (oder IIII) Thracum [equitata] [pia fidelis] (deutsch 4. Kohorte der Thraker [teilberitten] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • IV: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die vierte (lateinisch quarta). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors quarta .. ausgesprochen.
  • Thracum: Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Thraker auf dem Gebiet der römischen Provinz Thrakien rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften[1] vor.
  • pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[2] Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 127 und 158 vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in der Provinz Germania stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 80 bis 158 n. Chr. aufgeführt.[3][4][5]

Während der Regierungszeit von Claudius (41–54) und Nero (54–68) war die Einheit in Germania superior stationiert.[6] Durch Diplome ist sie erstmals für das Jahr 80 in Germania nachgewiesen. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Germania), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 98 bis 158 datiert sind, belegen die Einheit in der Provinz Germania inferior.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte in Germania inferior waren:[6]

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[3]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • []sa, ein Reiter: das Diplom von 127 wurde für ihn ausgestellt.
  • []sese, ein Soldat (CIL 13, 7049)
  • Bisa, ein Centurio (AE 1975, 637)
  • C(aius) Tutius, ein Reiter (CIL 13, 7050)
  • Diaseva, ein Reiter: eines der Diplome von 80 (RMM 00004) wurde für ihn ausgestellt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cohors IIII Thracum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschriften mit equitata (CIL 2, 4212, CIL 14, 3548)
  2. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 243 (PDF).
  3. a b John Spaul, Cohors², S. 353–354, 378–379.
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabelle 2 (PDF).
  5. Militärdiplome der Jahre 80 (CIL 16, 158, RMM 00004), 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 00009), 127 (RMD 4, 239), 150 (ZPE-206-207), 152 (ZPE-148-262), 158 (RMD 1, 52) und 158 (RMD 1, 52).
  6. a b Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 58 (PDF).
  7. Inschrift aus Valkenburg (AE 1989, 559).
  8. Ziegel aus Valkenburg: Stempel CHO IIII TR (AE 1975, 636).