Cohors I Vangionum

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Der Altar des Lucius Aemilius Salvianus

Die Cohors I Vangionum [milliaria] [equitata] (deutsch 1. Kohorte der Vangionen [1000 Mann] [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Vangionum: der Vangionen. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volksstamm der Vangionen auf dem Gebiet der römischen Provinz Germania superior rekrutiert.
  • milliaria: 1000 Mann. Je nachdem, ob es sich um eine Infanterie-Kohorte (Cohors milliaria peditata) oder einen gemischten Verband aus Infanterie und Kavallerie (Cohors milliaria equitata) handelte, lag die Sollstärke der Einheit entweder bei 800 oder 1040 Mann. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 103 bis 135 sowie in Inschriften[1] vor. In dem Diplom von 135 und in den Inschriften wird statt milliaria das Zeichen verwendet.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in Inschriften[2] vor.

Die Einheit war eine Cohors milliaria equitata. Die Sollstärke der Einheit lag daher bei 1040 Mann, bestehend aus 10 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 8 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in der Provinz Britannia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für die Jahre 103 bis 178 n. Chr. aufgeführt.[4][5][6]

Die Einheit wurde möglicherweise nach der Niederschlagung des Bataveraufstands aufgestellt und kam dann vermutlich mit Quintus Petillius Cerialis nach Britannien.[4] Der erste Nachweis in Britannia beruht auf einem Diplom, das auf 103 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 122 bis 178 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz. Da die Kohorte auf den Diplomen von 158 bis 178 nicht als Cohors milliaria aufgeführt ist, war möglicherweise eine Vexillation der Einheit in diesem Zeitraum in eine andere Provinz abgeordnet.[6]

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einer Inschrift,[7] die auf 213 datiert ist.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte in Britannia waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[4]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cohors I Vangionum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Normalerweise wurde eine Cohors milliaria von einem Tribunen kommandiert, während eine Cohors quingenaria von einem Präfekten geführt wurde.
  2. Laut RIB ist Princeps die Bezeichnung für einen Centurio oder Decurio, der als acting commander vorübergehend das Kommando über die Einheit übernahm. In der Inschrift (RIB 792) ist der Name der Einheit als C I V abgekürzt; bei der Kohorte handelt es sich daher entweder um die Cohors I Vardullorum oder die Cohors I Vangionum. John Spaul ordnet Apollinaris der Cohors I Vangionum zu.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschriften mit milliaria (AE 2015, 771, RIB 1231, RIB 1234).
  2. Inschriften mit equitata (AE 2015, 771, RIB 1231, RIB 1234).
  3. Militärdiplome der Jahre 103 (CIL 16, 48), 122 (CIL 16, 69), 124 (CIL 16, 70), 135 (CIL 16, 82), 158 (RMD 5, 420) und 178 (AE 2004, 1902, RMD 3, 184, RMD 4, 293, RMD 4, 294, ZPE-156-254, ZPE-162-229).
  4. a b c John Spaul, Cohors², S. 234, 249–251.
  5. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157 Tabelle 1 (PDF).
  6. a b Paul A. Holder: A Roman Military Diploma from Ravenglass, Cumbria. In: Bulletin of the John Rylands Library. Band 79, Nummer 1 (1997), S. 3–42, hier S. 18–19 (PDF).
  7. Inschrift (RIB 1235).
  8. Inschrift aus Cilurnum (RIB 1482).
  9. Inschriften aus Condercum (RIB 1328, RIB 1350).
  10. Inschrift aus Derventio (AE 2015, 771).
  11. Inschriften aus Habitancum (RIB 1208, RIB 1210, RIB 1212, RIB 1213, RIB 1214, RIB 1215, RIB 1216, RIB 1217, RIB 1220, RIB 1221, RIB 1222, RIB 1224, RIB 1230, RIB 1231, RIB 1234, RIB 1235, RIB 1237, RIB 1241, RIB 1242, RIB 2117).