Concordia (Schiff, 1696)

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Concordia p1
Schiffsdaten
Flagge Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte Niederlande
Eigner Niederländische Ostindien-Kompanie
Bauwerft Delft
Stapellauf 1696
Verbleib 1708 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 145 voet m (Lüa)
Verdrängung 900 t

Die Concordia war ein Segelschiff der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC). Das Schiff verließ Batavia am 15. Januar 1708 gemeinsam mit zwei weiteren Schiffen, der Zuiderburg und der Mercurius mit Kurs Niederlande. Ein längerer Zwischenaufenthalt war am Kap der Guten Hoffnung vorgesehen. Die Concordia hatte 130 Menschen an Bord. Sie wurde zuletzt durch die mitsegelnde Mercurius auf offener See südlich der Sunda-Straße am 5. Februar 1708 bei schlechtem Wetter gesichtet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebaut wurde die Concordia im Jahre 1696 bei der Kammer Delft. Sie war für die damalige Zeit ein recht großes Schiff mit einer Tragfähigkeit von etwa 900 Tonnen. Vor ihrem Untergang machte sie zwei vollständige Reisen, die auch über Deshima in Japan führten[1]. Am 17. Januar 1708[2], unter dem Kommando von Kapitän Joris Vis, lief die Concordia aus Batavia aus mit Kurs nach Europa.[3] Von den 130 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord waren mehrere Frauen. Sie waren auf dem Weg in die Heimat. An Bord befanden sich außerdem einige Balinesen, die aus Niederländisch-Ostindien in die Kapkolonien wegen negativen Verhaltens gegenüber der Kolonialmacht deportiert werden sollten[4]. Nur die Mercurius erreichte das Kap der Guten Hoffnung. Der Kapitän der Mercurius berichtete später, dass die Concordia und die Zuiderburg zuletzt zusammen am 5. Februar 1708 auf offener See südlich der Sunda-Straße gesichtet wurden. Zum Zeitpunkt herrschte sehr schlechtes Wetter. Am 22. Februar fand die Besatzung der Mercurius Treibgut. Sie entdeckten mehrere Gegenstände im Wasser, darunter Feuerholz, eine Kiste Tee, einen Ballen Baumwolle, hölzernes Tischlerwerkzeug, Kerzen und Dauben für Fässer.[4] Die Concordia wurde später offiziell geführt als gesunken in der Nähe von Mauritius im Jahre 1708.[5][6] Ein bekannter Passagier an Bord der Concordia war Constantijn van Baerle, ein Repräsentant der Niederländischen Ostindien-Kompanie.[4]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1832 führte eine vom Lieutenant Nixon geleitete geheimgehaltene Expedition ins Landesinnere Australiens. Dort entdeckte sie angeblich eine Gruppe von etwa einhundert weißen Niederländern, darunter 10 Frauen. Sie lebten in einer Oase in einer Wüste im Northern Territory, vermutlich in Palm Valley. Über die Existenz dieser Menschen wurde erstmals in einer englischen Zeitung namens „The Leeds Mercury“ im Februar 1834 berichtet.[7] Weitere Artikel gab es in einer holländischen Fachzeitschrift und in der „Perth Gazette“ von 1837.[4][5] Im Artikel der Zeitung „Leeds Mercury“ wird behauptet, dass Lieutenant Nixon mit den Siedlern und dem Führer der Gruppe in einer gebrochenen Form von altem Holländisch sprach. Der Führer der Gruppe gab von sich an, er wäre ein Nachkomme von einem Schiffsoffizier, dessen Name „van Baerle“ war. Die Expedition verbrachte acht Tage mit der Gruppe. Lieutenant Nixon erklärte:

  • ... their fathers were compelled by famine, after the loss of their great vessel, to travel towards the rising sun, carrying with them as much of the stores as they could, during which many died; and by the wise advice of their ten sisters they crossed a ridge of land, and meeting with a rivulet on the other side, followed its course and were led to the spot they now inhabit, where they have continued ever since.[4][7]

Trotz intensiver Forschung ist keine Spur bzw. ein direkter Beweis für die Siedler jemals gefunden worden. Die meisten Historiker glauben inzwischen, die originale Geschichte im „Leeds Mercury“ von 1834 war ein Hoax.[5][8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Details von De VOCsite aufgerufen am 4. Januar 2013
  2. Archivlink (Memento vom 16. Oktober 2014 im Internet Archive) Tagesbericht von Batavia; aus dem indonesischen Staatsarchiv; PDF-Datei, aufgerufen am 14. März 2013
  3. Instituut voor Nederlandse Geschiedenis (2008). Details of voyage 6183.3 from Batavia aufgerufen am 28. Dezember 2012.
  4. a b c d e Ammerlaan, Tom (2004). Early Dutch emigrants to Australia: Chapter 8 aufgerufen am 28. Dezember 2012
  5. a b c Dutch Shipwrecks on the Western Australian Coastline (Memento des Originals vom 11. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lifeonperth.com (2008). Dutch Shipwrecks: Concordia aufgerufen am 28. Dezember 2012.
  6. Bruijn, J.R. et al. (1987). Dutch-Asiatic Shipping in the 17th and 18th Centuries. The Hague Nijhoff. OCLC 6166608 ISBN 90-247-2282-9.
  7. a b VOC Historical Society (2008). What happened to the white settlers at Palm Valley? (Memento vom 7. Juni 2008 im Internet Archive) aufgerufen am 28. Dezember 2012
  8. VOC Historical Society (2006). The White Tribe Story (Memento vom 21. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 790 kB). Volume 6, Number 3, September 2006. aufgerufen am 28. Dezember 2012.