Cornish Hush Mine

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Cornish Hush Mine
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Stephen Lewins Lokomotive „Samson“ von 1874 in der Cornish Hush Mine, Howden Burn
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft London Lead Company[1] und ab 1971 SAMUK
Betriebsbeginn Spätestens 1863
Betriebsende 1902
Nachfolgenutzung 1971–1972[2] und 1979–1980[3]
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Bleierz,[3] Calcit, Chalkopyrit, Fluorit, Galenit, Pyrit und Quarz[2]
Geographische Lage
Koordinaten 54° 41′ 56,8″ N, 1° 59′ 48,8″ WKoordinaten: 54° 41′ 56,8″ N, 1° 59′ 48,8″ W
Cornish Hush Mine (Durham)
Cornish Hush Mine (Durham)
Lage Cornish Hush Mine
Landkreis (NUTS3) County Durham
County County Durham
Staat Vereinigtes Königreich

Die Cornish Hush Mine war ein britisches Bleierz- und Flussspat-Bergwerk in Weardale.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bergwerk lag im Tal des Howden Burn im Bollihope District von Weardale in den North Pennines, County Durham, England.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bergwerk wurde von spätestens 1863 bis 1902 Bleierz sowie von 1971 bis 1972 und von 1979 bis 1980 Flussspat abgebaut.[3][2]

Bleibergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine der ersten Veröffentlichungen über das Bergwerk befasste sich mit einem tödlichen Unfall, bei dem der Bergmann John Collinson am 14. Januar 1863 durch eine große Menge Steine und Bleierz verschüttet wurde, die während seiner Arbeit auf ihn stürzte und ihn sofort tötete. Ein Kollege namens Bainbridge hatte noch ungefähr zwei Minuten zuvor mit ihm zusammen gearbeitet und sich anschließend etwa 1,5 Meter entfernt, um seine Pfeife zu rauchen, als die Steine auf seinen Kollegen fielen. Bainbridge entfernte sie zwar rasch, Collinson war jedoch bereits verstorben.[4]

Die London Lead Company pachtete 1867 das Bergwerk unter dem Namen Cornish Mine vom Dekan und Kapitel von Durham. Es wurde von R.W. Bainbridge geleitet, dessen Sohn Henry Bainbridge auch dort arbeitete. Die gesamte Arbeit zur Säuberung und Aufbereitung des Erzgesteins wurde in der Erzwäsche durch Maschinen erledigt, die von Jugendlichen unter der Aufsicht eines Erwachsenen bedient wurden.[5]

In der Mitte der letzte Manager des Bleierzwerks Cornish Hush Mine, Mr. Willis, mit links Prof. Henry Louis und rechts Capt. Anthony Wilson in Rookhope

Am 27. Juli 1867 berichteten Lachsfischerei-Inspektoren von einem Besuch bei mehreren Blei-Bergwerken, bei denen sie die Absetz-Tanks für die Reinigung des Abwassers in Augenschein nahmen, das fachsprachlich Hush genannt wurde, nachdem es das Erz-Stein-Gemisch in der Erzwäsche durchspült hatte. Dafür gab es drei große Tanks, die jeweils mit mehreren Längsträgern ausgestattet waren, die sie in einzelne Abteilungen unterteilte, um das Abwasser von Verunreinigungen zu klären. Neben diesen Tanks, durch die das Wasser floss, gab es seit etwa 1863 nebeneinander zwei große Klärgruben, die auf Vorschlag der Kommission für Fischerei in Darlington eingerichtet worden waren.[5]

Das Bergwerk beschäftigte 1898 zu seiner Blütezeit vierzehn Bergleute, davon zwölf unter Tage und zwei über Tage.[3] Der letzte Agent der Cornish Hush Mine war Joseph Anderson, und ihr letzter Manager war Mr. Willis, bevor die London Lead Company 1902 insolvent wurde.[3][6]

Flussspatbergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Kristalle, darunter der dekorativ farbige Flussspat (Fluorit), für den bis zum späten 19. Jahrhundert keine industrielle Verwendung bekannt war, waren ein Hauptnebenprodukt des Bleibergbaus. Fluorit ist kein Edelstein, aber feine Exemplare werden von Sammlern geschätzt. Das Fluorit aus Weardale fluoresziert aufgrund von Europium-Verunreinigungen unter Anregung mit bläulich-ultraviolettem Licht. Die charakteristische Fluoreszenz von Fluorit-Proben aus dieser Gegend ist für den Begriff verantwortlich, der dieses Phänomen beschreibt. Weardale-Flussspat gilt unter Sammlern als einer der besten und daher wertvollsten der Welt. Im 20. Jahrhundert wurde Fluorit zunehmend für die Herstellung von Antihaft-Bratpfannen, FCKWs, Aerosolen und anderen Produkten sowie für die Stahlverhüttung verwendet.

Die Swiss Aluminium Mining UK Ltd (SAMUK)[7] nahm 1971–1972[2] und 1979–1980[3] die Cornish Hush Mine wieder in Betrieb, um Flussspat in der Cornish Hush Vein und der Sharnberry Vein abzubauen, aber letztere wurde nie erreicht.[3][2]

Schmalspurbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmalspur-Bergwerkslokomotive „Samson“ von Stephen Lewin, 1875

Das Bergwerk war über eine etwa 1,6 Kilometer lange Schmalspurbahnstrecke mit der Erzwäsche in Whitfield Brow verbunden.[8]

Die Lokomotive „Samson“ des Bergwerks wurde von Stephen Lewin aus Poole in Dorset 1874 als zweiachsige Dampflokomotive mit linksseitigem Zahnradantrieb gebaut.[9][10] Ihr Dampfzylinder und ihre als Blindwelle ausgeführte Kurbelwelle lagen oberhalb des Kessels und trieben über das Zwischenrad des Zahnradgetriebes den hinteren Radsatz an. Die gekröpfte Blindwelle war links unter einer Sicherheitsabdeckung mit einem Ritzel und rechts mit einem Schwungrad versehen. Der vordere Radsatz, der über ein Paar Kuppelstangen mit dem hinteren Radsatz gekuppelt war, hatte ein redundantes Zahnrad, damit die vordere und hintere Achse bei Verschleiß des Zahnrads gegeneinander ausgetauscht oder durch das gleiche Ersatzteil ersetzt werden konnten. Die Zahnräder auf den linken Rädern der Lokomotive kamen weder mit der Schiene noch mit einer Zahnstange in Berührung. Sie wurden also nicht wie bei einer Zahnradlokomotive dafür genutzt, um die Zugkraft zu erhöhen.

Die Lokomotive hatte eine Spurweite von nur 22 Zoll (559 mm), eine Leistung von 2½ oder 3 PS und ein Dienstgewicht von 2,6 Tonnen.[11][12] Wie bei ihren noch kleineren Schwesterlokomotiven „Ant“ (Ameise) und „Bee“ (Biene) von der Great Laxey Mine bot ihr Führerstand nur Platz für den Lokführer, der auf dem hinteren Pufferbalken saß.[13] „Samson“ wurde wohl um 1904 verschrottet.[8]

Im Beamish Transport Museum wurde ab 2013 ein Replikat der Lokomotive in voller Größe aber mit 2 Fuß (610 mm) Spurweite gebaut und am 12. Januar 2016 erfolgreich in Betrieb genommen.[14][15][16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Durham Mining Museum: London Lead Co.
  2. a b c d e f Mindat: Cornish Hush Mine, Bollihope District, Weardale, North Pennines, Co. Durham, England, UK.
  3. a b c d e f g Durham Mining Museum: Cornish Hush (Lead Ore).
  4. Fatal Accident In A Lead Mine Near Stanhope. In: Newcastle Guardian and Tyne Mercury. 24. Januar 1863, Seite 5, Spalte 3.
  5. a b Lead mines of Weardale and Teesdale. Report by Inspectors of Salmon Fisheries 1867. In: The Mining Journal, 27. Juli 1867. Nachgedruckt in: Memoirs 1968. Northern Cavern & Mine Research Society, Skipton, GB, 1968, S. 33–38
  6. Mr Willis, once told Sir Kingsley Durham that he was the last manager alive who managed a mine for the London Lead Company. This is thought to have been at Cornish Hush.
  7. The Newsletter of the Cumbria Amenity Trust Mining History Society. Nr. 119, Mai 2015.
  8. a b Paul Jarman: On the trail of Samson… 3. Juli 2012. Archivierte Version mit Fotos vom 18. Februar 2013 abgerufen am 2. April 2019.
  9. Bernard Roberts: London Lead Company.
  10. The Industrial Railway Record. Ausgabe Nr. 39, S. 136.
  11. Narrow gauge mineral locomotive by Mr Stephen Lewin, Poole, Dorset, Engineer. In: The Engineer. 1. Januar 1875.
  12. Paul Jarman: Samson – A long lost Lewin. In: In Narrow Gauge, Nr. 86, März–April 2013, S. 32–34.
  13. L G Poole: A day to be remembered. The Industrial Railway Record. Ausgabe Nr. 28, S. 162–163, Dezember 1969.
  14. Paul Jarman: Another momentous day for Samson, with it raising steam for the first time – ever!
  15. New for old 1874 locomotive to steam at Beamish: Living Museum of the North at Beamish to host first steaming of Samson in April. 20. Januar 2016.
  16. Paul Jarman: Samson… *Updated*. April 2016.